Das Trio "Duck Tape Ticket" besteht aus (von links) Paul Bremen, Anna-Sophie Dreyer und Veit Steinmann. Foto: Haberer Foto: Lahrer Zeitung

"Jazz im Keller": Streichtrio "Duck Tape Ticket" überzeugt mit spannendem Musik-Mix

Lahr. Das Trio "Duck Tape Ticket" ist zum ersten Mal im Rahmen der Reihe "Jazz im Keller" des Kulturkreises aufgetreten. Bei dem Konzert wirbelten die Musiker lustvoll die unterschiedlichsten Stilarten durcheinander. Sie pendelten zwischen Klassik und Folklore, Jazzelementen und rockigen Grooves.

Eine gelbe Plastikente am Bühnenrand fungierte als Lotse, die musikalischen Formen klassischer Streichtrios wurden aufgelöst. Paul Bremen (Violine, Viola, Mandoline, Gesang), Anna-Sophie Dreyer (Viola, Gesang) und Veit Steinmann (Cello, Gesang) haben ein Studium der klassischen Musik absolviert, danach aber schnell die musikalischen Fesseln des Genres abgestreift. "Duck Tape Ticket“ taucht in einen globalen Klangkosmos ein, in dem die Kammermusik den äußeren Rahmen vorgibt, sich letztendlich aber dem freien Spiel der stilistischen Experimente unterordnen muss. Jazzstandards und Minimalmusik fließen zusammen, Popharmonien treffen auf tonale Dissonanzen und barocke Gesten, die Klänge des Balkans prallen auf Bluegrass und Swing. Das Streichtrio, dass erstmals im Stiftsschaffneikeller gastiert hat, überraschte aber auch mit einem homogenen Ensembleklang, einer in sich schlüssigen Tonsprache.

Der gleich zum Einstieg in das Konzert servierte Jazzstandard bewegte sich im Geiste eines kammermusikalischen Arrangements. Violine, Viola und Cello transformieren den "Zigeunerswing" ebenso wie das perkussiv aufbereitete "Some Nerve" des amerikanischen Jazzgitarristen John Scofield. "Diablo Rojo" kreuzte rhythmische Figuren und rockige Riffs mit minimalistischem Einschlag, "Ride the Wild Turkey" wehte herein mit der Frische des irischen Frühlings. Nach der Pause schwamm die Ente überraschend Richtung Übersee. Bremen griff zur Mandoline, stimmte zwei Folksongs aus den Appalachen, der Heimat des Bluegrass, an. In der Gegenbewegung entführten Reiseeindrücke in Richtung Ungarn und ans Schwarze Meer.

"Duck Tape Ticket" überzeugte mit einer erfrischenden Melange der musikalischen Ansätze. Das Trio verleiht der Kammermusik neue Impulse und bricht das Genre spürbar auf.