Lahr - Im Schatten der Landesgartenschau (LGS) entsteht die neue Moschee der türkisch-islamischen Gemeinde, kurz ULU-Moschee. Ein Bauvorhaben für immerhin knapp drei Millionen Euro, das seit Anbeginn in der Lahrer Bevölkerung für heftige Diskussionen sorgte. Unterschriften wurden gegen den Bau gesammelt und auch noch heute gibt es einige Lahrer, zwar deutlich weniger als noch zu Zeiten der Bewilligung und Planungsphase, die gegen die Moschee und die 300 Mitglieder zählende Gemeinde öffentlich mobil machen.

Sie fremdeln nicht nur mit dem Standort, sondern ebenso mit der Gemeinde und ihrer Religion. Und den Muezzin-Rufen, die befürchtet worden waren, aber die es laut Stadt und Gemeinde in Lahr "definitiv" nicht geben wird. Sogar Vorwürfe, dass der türkische Staat über die Dachorganisation Ditib, einem bundesweit agierenden türkisch geprägten Islamverband, Einfluss auf die Lahrer Gemeinde ausübe, sieht sich die Gemeinde immer wieder ausgesetzt. "Wir sind frei und unabhängig, der türkische Staat hat keinen Einfluss auf uns", sagt Babur, erster Vorsitzender der Gemeinde, auf den Vorwurf, den er nicht mehr hören kann.

Tatsächlich gehört die Lahrer Gemeinde dem Dachverband zwar an, wie dieser auf Anfrage unser Zeitung bestätigte, die Gemeinde sei dennoch unabhängig und könne frei und allein entscheiden. Auf die Unabhängigkeit sei man stolz, heißt es aus Kreisen der Lahrer Gemeinde. Sie finanziere die Moschee auch ausschließlich aus Spenden, sagt Babur. "Einige geben sehr viel, aber jeder gibt das, was er kann." Auch, wenn es nur die eigene Arbeitskraft ist. "Viele Mitglieder unserer Gemeinde helfen direkt beim Bau mit, das ist auch eine große Hilfe", sagt Babur, der fast jede freie Minute auf "seiner" Baustelle verbringt.

Dieser Tage sind die Außenarbeiten an dem muslimischen Gotteshaus an der Vogesenstraße fast vollständig beendet. Zwar ist noch eine Menge zu tun, wie Hasan Babur sagt, dennoch ist die Außenfassade fast pünktlich zum Start der LGS fertig geworden.

Das für eine Moschee so wichtige Minarett als auch die kupferfarbige Kuppel stehen schon und "locken einige Besucher der LGS an", erklärt der 52 Jahre alte Babur weiter. Der Vorsitzende, dessen Gemeinde hauptsächlich aus türkischstämmigen Menschen besteht, betont immer wieder, dass er sich freue, wenn Besucher in die Moschee kämen, um sich selbst ein Bild zu machen.

Info: Gartenschau

Dass die Gartenschau genau neben der Moschee liegt, war bekannt. Trotz aller Gastfreundlichkeit der Gemeinde weist ein provisorisches Schild am Eingang zum Moschee-Gelände daraufhin, dass das Gelände kein Parkplatz für LGS-Besucher sei.