Die Stadt erhöht die Sicherheitsmaßnahmen, damit es im Gebäude Geroldsecker Vorstadt 81 nicht zu weiteren Bränden kommt. Aber auch die soziale Betreuung der Bewohner soll verstärkt werden. Foto: Archivfoto: Keiper

Konsequenzen aus Brandserie in der Obdachlosenunterkunft. Sicherheitsdienst beauftragt.

Lahr - Die Stadtverwaltung zieht Konsequenzen aus der Brandserie in der Obdachlosenunterkunft in der Geroldsecker Vorstadt: In und bei der Einrichtung wird jetzt verstärkt kontrolliert. Außerdem sollen die Bewohner besser betreut werden.

Wie berichtet, kam es seit Mitte Dezember in der Geroldsecker Vorstadt 81 immer wieder zu Bränden, inzwischen acht an der Zahl. Laut Verwaltung waren es da vorwiegend kleinere Brände, die nach derzeitigem Kenntnisstand vorsätzlich entzündet und von Bewohnern bereits vor Eintreffen der Feuerwehr gelöscht wurden. "Für die Bewohner der Unterkunft besteht durch die aktuelle Situation eine konkrete Gefahr, die die Stadt Lahr mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln abzuwehren versucht", betont die Stadtverwaltung.

Vor allem der Brand am 9. Februar habe gezeigt, dass die Bewohner der Unterkunft "nur eingeschränkt zur Eigenrettung in der Lage sind". Trotz einer deutlichen Rauchentwicklung und Alarmtönen des Brandmelders sei in diesem Fall das Feuer erst von einer Polizeistreife entdeckt worden.

Die Stadt habe bereits einige Maßnahmen mit dem Ziel ergriffen, einen Brand möglichst frühzeitig erkennen und bekämpfen zu können. Gleichzeitig ermittle die Kriminalpolizei wegen gefährlicher Brandstiftung. Bereits seit Ende 2012 werde die Unterkunft auf Wunsch der Stadt mehrmals pro Nacht von einer Polizeistreife angefahren. Seit dem 11. Februar sehe außerdem ein Sicherheitsdienst nach dem Rechten. Zwischen 22 und 6 Uhr unternehme ein Mitarbeiter stündlich einen Rundgang durch das Gebäude.

Zwischen dem 12. und dem 19. Februar habe ein ehemaliger Bewohner die Nachtwache übernommen. Aus gesundheitlichen Gründen gehe das jedoch nicht mehr.
Für den März habe die Verwaltung den Sicherheitsdienst mit der Nachtwache beauftragt. Zwischen 22 und 6 Uhr ist ein Mitarbeiter vor Ort, was für den gesamten Monat 5200 Euro kostet. Zum Vergleich: Eine "Bestreifung" einmal pro Stunde in diesem Zeitraum macht pro Monat 2900 Euro aus. Ende des Monats will die Verwaltung die Erfahrungen auswerten.

Zusätzlich hat die Stadt Brandmelder für jedes Zimmer und »vernetzte« Melder für die Flure angeschafft. Das hat insgesamt 2500 Euro gekostet. Auf eine Brandmeldeanlage, die an die Integrierte Leitmeldestelle hätte angeschlossen werden können, hat die Stadt verzichtet: Eine solche Anlage, die erst in drei bis vier Monaten einsetzbar gewesen wäre, würde bis zu 40.000 Euro kosten, was "nicht verhältnismäßig" gewesen sei.

Überwachung per Videokamera


Der Hausmeister Georg Szkopiak habe die Bewohner eindringlich auf die Gefahrensituatuon aufmerksam gemacht, so die Verwaltung weiter. Die Kellerräume werden derzeit nachts abgeschlossen, weil dort brennbare Materialen lagern. Man überlege sich, eine Videoüberwachung im Gebäude anzubringen.

Aufgrund der Erfahrungen in der Geroldsecker Vorstadt hat die Stadtverwaltung die Brandschutzmaßnahmen in der neuen Obdachlosenunterkunft, die in der Biermannstraße gebaut wird, überprüft und teilweise ausgedehnt. Im Neubau wird eine Brandmeldeanlage installiert, außerdem ist unter anderem eine Videoüberwachung geplant. In der Biermannstraße soll es zwei nächtliche Kontrollgänge geben.

"Nach Einschätzung der Verwaltung ist die Bewohnerschaft der Obdachlosenunterkunft in letzter Zeit deutlich problematischer geworden", stellt die Stadt fest. Deshalb müsse auch die soziale Betreuung verstärkt werden. das soll jetzt mit dem Kreis geklärt werden. Ziel müsse eine "kontinuierliche Betreuungsarbeit" eventuell über die AGJ sein.