Auf dem Langenhard informierte Walter Caroli (rechts) unter anderem über die Gelbbauchunken-Population. Foto: Haid Foto: Lahrer Zeitung

Lahrer SPD nimmt Umweltthemen unter die Lupe / Weitere Entschlammung des Hohbergsees notwendig

Von Marion Haid

Lahr. Der Naturschutzbund Lahr (Nabu) hat sich seit 40 Jahren dem Arten- und Biotopschutz verschrieben. Die SPD informierte sich am Donnerstagabend während ihrer Sommertour über den Langenhard sowie den Hohbergsee und besprach mit den Naturschützern umweltpolitische Themen.

Um die enorme Artenvielfalt im Hohbergsee mit seinem großen Vorkommen an Amphibien zu erhalten, hat der Nabu im vergangenen Jahr eine größere Entschlammungsaktion in die Wege geleitet. Rund 320 Kubikmeter Schlamm wurden dem See entnommen. Um jedoch die fortschreitende Verlandung des Sees zu verhindern, braucht es eine größere Entnahme.

"Mehr als 1000 Kubikmeter" seien notwendig, meinte Udo Baum, Vorsitzender des Lahrer Nabu. Der Nabu plant nun die Zusammenarbeit mit einem Fachbüro zur Erstellung eines Dossiers, das die technischen Anforderungen, die ökologische Notwendigkeit und die Kosten einer größeren Entschlammungsaktion aufzählt. 150 000 bis 200 000 Euro könnte das Ganze kosten, schätzt Walter Caroli, ehemaliger stellvertretender Vorsitzender des Nabu Baden-Württemberg. Mit einer Mischfinanzierung mit Sponsoren und einer "angemessenen Unterstützung der Stadt" solle das Projekt gestemmt werden. Der Beginn der Aktion sei laut Baum und Caroli in drei Jahren geplant,

2012 wurde das 109 Hektar große ehemalige Militärübungsgebiet Langenhard der Nabu-Bundesstiftung "Nationales Naturerbe" übergeben. Die Betreuung übernimmt der örtliche Nabu. Rund 55 Prozent der Fläche sind Offenland, das lediglich von Schafen beweidet wird. Der Rest ist bewaldet. Die Tümpel, entstanden durch die militärische Nutzung, dienen als Laichplatz für Amphibien, besonders der Gelbbauchunke, die in Baden-Württemberg als "stark gefährdet" eingestuft wird. Die Gelbbauchunke ist eine Leitart, deren Lebensräume durch eine hohe Artenvielfalt geprägt sind, erzählte Caroli. Zu den vorhandenen Geländemulden legte der Nabu weitere Tümpel an. In dem Gebiet möchte der Nabu Naturschutz, Naherholung und Umweltbildung miteinander vereinen. 70 000 Euro seien in einen Info-Pavillon, in einen Parkplatz und in neue Bänke investiert worden.

Probleme bereiten dem Schäfer Heinz Schütterle jedoch verantwortungslose Hundehalter. Freilaufende Hunde hätten Schafe verletzt, berichtete Schütterle, der mit 450 Mutterschafen das Gebiet beweidet. Auch für Bodenbrüter gebe es so keine Chance, so Caroli. Mittlerweile erwäge der Nabu eine Leinenpflicht.

Der Nabu Lahr engagiert sich zudem umweltpolitisch. Das Gelände der Landesgartenschau müsse nach der Veranstaltung eine "hohe ökologische Wertigkeit" erhalten, forderte Wolfgang Bahr, zweiter Vorsitzenders des Nabu Lahr. "Wir haben eine Verantwortung", betonte Bahr. Bei weiteren Baugebieten müsse die Stadt auf den Flächenverbrauch achten und sich jeweils die Frage der städtebaulichen Notwendigkeit stellen. Vorbildlich sei das Verankern von Vorschriften zum Schutz der Natur in Bebauungsplänen, doch es dürfe nicht nur bei dem Festschreiben bleiben. Bisher fehle es an Kontrollen, ob die Festsetzungen auch umgesetzt werden, meinte Bahr.

Letztlich unterstützte der Nabu Lahr den Kurs der Stadt beim Thema Windkraft. Es gebe ein "vernünftiges Konzept", das vorschreibt, mögliche Standorte entsprechend zu prüfen. Der Nabu stehe zu mehr Windkraft, aber nur bei einer genauen Überprüfung der Standorte, sagte Bahr.