Die SPD informierte sich über den Platzmangel im Kindergarten Sankt Joseph. Foto: Mühl Foto: Lahrer Zeitung

Betreuung: Entscheidung über einen Neubau oder Erweiterung steht an / "Kirche muss sich positionieren"

Im katholischen Kindergarten Sankt Josef in Reichenbach besteht baulicher Handlungsbedarf. Wie es weiter geht, dazu soll sich der Träger möglichst bald äußern – das war ein Tenor beim Ortstermin der Lahrer SPD.

Reichenbach. Ursprünglich hätte der Ortstermin der Lahrer SPD bereits als Teil der Sommertour stattfinden sollen. Aufgrund des laufenden OB-Wahlkampfs wurde jedoch Abstand davon genommen, da sich die Einrichtung neutral verhalten wollte. Rund 25 Besucher konnten sich beim 90-minütigen Termin am Dienstag ein deutliches Bild davon machen, dass im Kindergarten baulicher Handlungsbedarf besteht. 54, in Hochzeiten bis zu 60 Kinder werden von elf Erzieherinnen (5,8 Stellen – zwei Vollzeit-, acht Teilzeit-, eine FSJ-Kraft) in drei Gruppen (zwei Ü3- und eine Krippengruppe) in dem weitläufigen Gebäude, das mehr als 90 Jahre zählt, betreut. Vor rund zehn Jahren wurde angebaut, dennoch sind die räumlichen Verhältnisse stark eingeschränkt. Beim Rundgang zeigte sich, dass gerade die im Untergeschoss ansässige Krippengruppe, in der die Kinder noch viel Zeit auf dem Boden verbringen, dringend eine Fußbodenheizung benötigt. "Im Spätherbst und Winter wird es schon ziemlich kalt hier drin", erzählte Kita-Leiterin Susanne Ehlers. Die mit zehn Plätzen ausgestattete Krippe ist von 7.45 Uhr bis 13 Uhr geöffnet und ständig ausgebucht. "Die Wartelisten sind lang, die Anfrage riesig", merkte die Leiterin an.

Der Rundgang zeigte, dass der Personalraum ebenfalls kaum Spielräume lässt. Dokumentation und Elterngespräche auf engstem Raum waren bisher an der Tagesordnung, zumindest aber steht eine Verbesserung der Wlan-Situation und die Umwandlung einer kaum mehr genutzten Küche in einen weiteren Personalraum bevor.

Trägerkonferenz im Dezember geplant

Stefanie Kreker von der katholischen Verrechnungsstelle stellte dar, alle Standards würden eingehalten. Im Dezember sei im Rahmen einer Trägerkonferenz auch der Kindergarten St. Josef ein Thema. Spekulationen brächten an dieser Stelle nichts, Entscheidungen seien stadtweit zu fällen. Stadtrat Hermann Kleinschmidt sah Bedarf für mindestens eine weitere U3- und eine weitere Ü3-Gruppe. Ein Ausbau am Standort sei nicht möglich, "das gibt das Gelände nicht her". Zu überlegen sei, ob am städtischen Kindergarten angebaut werde, Raummöglichkeiten in der Grundschule genutzt oder neu gebaut werde.

Ortsvorsteher Klaus Girstl betonte: "Die katholische Kirche als Träger muss sich in absehbarer Zeit positionieren." Silke Kabisch vom Gebäudemanagement wollte erst eine Gesamtbetrachtung finden. Allerdings lautete auch ihre klare Aussage: "Ein Anbau wäre hier schwierig, das würde nicht zuletzt mit neuen Auflagen einher gehen." Ehlers gab sich optimistisch: "Ich habe das Gefühl, dass etwas in Bewegung kommt." Genau das wünschen sich auch die Elternvertreter, wie bei der Diskussion deutlich wurde.

Die Leiterin Susanne Ehlers stellte dar, dass die Kita ein Stammgruppen- und teiloffenes Konzept verfolgt. Zwischen 7.45 und 9.30 Uhr sind die Kinder in ihren Gruppen, ab 9.30 Uhr werden verschiedene Bildungsbereiche geöffnet. Dazu zählen Bistro, Bücherei, Bauen und Konstruieren, Atelier oder Bewegungs-Baustelle. Es werde auf Bedürfnisse situativ reagiert, führten die Verantwortlichen aus. Wichtig ist dem Team, dass sich die Kinder zugehörig fühlen. "Bindung kommt vor Bildung", sagte Ehlers, daher findet täglich eine Kinderversammlung in den Stammgruppen statt, um Themen zu erarbeiten.