In ganz Deutschland sind inzwischen die Mobilen Impfteams unterwegs, hier in einem Pflegeheim in Sachsen-Anhalt. In Lahr sind bisher 284 Heimbewohner immunisiert worden. Foto: Symbolbild: Schmidt

Corona-Pandemie: Mobile Teams haben in Lahr bisher 284 Senioren immunisiert

Lahr - Im Pflegecentrum Kenk begannen im Dezember die Impfungen gegen das Coronavirus. Bis es aber zur eigentlichen Immunspritze kommen kann, gibt es noch viele Vorbereitungen zu treffen, wie der Alltag der Mobilen Impfteams zeigt.

Erste Impfung startete am 27. Dezember 

Um die risikobelastetsten Teile der Bevölkerung vor dem Coronavirus zu schützen, sind seit dem 27. Dezember sogenannte Mobile Impfteams in den Seniorenheimen der Ortenau unterwegs. Bis Sonntag, 7. Januar, haben die Mobilen Impfteams insgesamt 284 Senioren aus vier Lahrer Pflegeeinrichtungen geimpft. Darüber informiert Marie-Christine Gabriel, Pressesprecherin der Stadt Offenburg, auf LZ-Anfrage. Runtergerechnet sind das etwa 13 Impfungen pro Tag in den Einrichtungen in Lahr.

Um die Impfungen zu verteilen, waren fünf Mobile Impfteams mit einer in der Regel vierköpfigen Besatzung unterwegs. Zugeordnet seien die Teams dem Zentralen Impfzentrum Offenburg, wobei ein Teil der Belegschaft aus dem Ortenaukreis stamme. Zur Belegschaft gehört zum Beispiel der Hohberger Allgemeinarzt Helmut Ziegler. An ihm und einigen anderen Freiwilligen hatten die Teammitglieder des Mobilen Impfteams die Impfung am 27. Dezember unter Einsatzbedingungen erprobt (wir berichteten).

Fünf Mobile Impfteams sind unterwegs

Die fünf Mobilen Impfteams werden aber nicht nur in den Senioreneinrichtungen im Ortenaukreis eingesetzt, sondern sind noch für vier andere Landkreise zuständig. Zu ihrem Gebiet zählen die Landkreise Emmendingen, Rottweil, Tuttlingen sowie der Schwarzwald Baar Kreis.

"In den fünf Landkreisen sind 151 Pflegeeinrichtungen zu versorgen", erklärt Pressesprecherin Gabriel. Bis zum 17. Januar seien auf diesem Weg insgesamt 3500 Senioren in den genannten Landkreisen geimpft worden.

Vorgegangen würde hierbei wie folgt: Sobald ein Pflegeheim impfbereit ist, melde es sich beim jeweiligen Landratsamt, so die Pressesprecherin. Impfbereit bedeute, dass die Datenerhebung der Senioren – ihre Stammdaten und die Daten der Aufklärungsunterlagen – abgeschlossen ist. Dies müsse vor dem Impfvorgang erfolgen. Dass diese Vorbereitung aber nicht immer einfach ist, berichtet die Leiterin der beiden Ortenauer Kreisimpfzentren Diana Kohlmann in einem Online-Vortrag mit dem Bundestagsabgeordneten Peter Weiß (siehe Info).

Nachfrage ist generell sehr hoch 

In einem weiteren Schritt wird die Impfbereitschaft der Einrichtung an die Koordinierungsstelle der Mobilen Impfteams im Zentralen Impfzentrum Offenburg weitergegeben. Im Anschluss plane die Koordinierungsstelle die Route der Mobilen Impfteams, so Gabriel. Dabei werde darauf geachtet, dass die Pflegeheime in den unterschiedlichen Landkreisen entsprechend ihrer Bewohnerzahlen im gleichen Verhältnis, also nicht zu häufig und nicht zu wenig, angefahren werden.

Die genaue Anzahl der Senioren in Lahrer Pflegeeinrichtungen, die sich impfen lassen wollen, konnte Gabriel nicht nennen, aber eine Tendenz: "Die Nachfrage ist generell und erfreulicherweise hoch."

Die Frage, wie viele Pflegekräfte in Lahrer Seniorenheimen bereit wären, sich impfen zu lassen, blieb unbeantwortet. Auch, ab wann die Hausärzte selbst impfen könnten, sei noch unklar. Das hänge von den Lagerbedingungen der Impfstoffe ab, sagt Gabriel abschließend.

Problem der Einverständniserklärung 

Diana Kohlmann, die Leiterin der beiden Kreisimpfzentren in Lahr und Offenburg, berichtete in einem Online-Vortrag über Hürden vor der Impfung: Beispielsweise bei dementen Heimbewohnern mit Vormundschaft müsse ein Angehöriger die Einverständniserklärung unterschreiben und auch das persönliche Gespräch mit einem Arzt führen.

"Die eigentliche Impfung, die weniger als eine Stunde dauert, ist nicht das Problem. Die Vorbereitungen und die Zeit, bis man die Einverständniserklärung aller Heimbewohner hat, dauert oft aber mehrere Tage." Für viele Bewohner sei die Impfung dann aber ein freudiges Erlebnis.