Attilia Reißmann (Zweiter von rechts) stellte mit seiner Band im Stiftsschaffneikeller sein neues Album vor. Foto: Künstle Foto: Lahrer Zeitung

Konzert: Attila Reißmann und Band überzeugen mit einer reifen Leistung

Attila Reißmann ist trotz seines jugendlichen Alters sicher einer der präsentesten Musiker der regionalen Szene. Im Stiftsschaffneikeller stellte er sein Album "Dramadies" vor.

Lahr. Das neue Album ist nach Angaben von Attila Reißmann irgendwo zwischen Lagerfeuerromantik, neuer Nachdenklichkeit und musikalischer Selbstfindung angesiedelt. Reißmann an der Akustikgitarre, mit seinem warmen, charakteristischen Timbre in der Stimme, wurde begleitet von seiner Band, die mit Bass (Michael Pretsch), Keyboard (Patrick Lesser) und Schlagzeug (Bernd Schüssele) klassisch besetzt ist. Michael Pretsch und Bernd Schüssele liefern Reißmann mit einem erdigen Bass und einem filigranen Schlagwerk ein erdiges rhythmisches Fundament. Ergänzend kleidet Patrick Lesser am Keyboard ihn in einen warmen harmonischen musikalischen "Anzug" und setzt immer wieder interessante Akzente – ob mit breiten Hammondsounds oder zarten Fender-Rhodes-Klängen.

Die deutschen Texte von Attila Reißmann sind von einer unprätentiösen Lyrik. Sie erscheinen sehr authentisch, unaufgesetzt, geprägt vom eigenem Erleben, kritisch beobachtend, aber unpathetisch, ohne Weltschmerzattitude oder erhobenen Zeigefinger. Auch wenn Reißmann immer wieder die Selbstorientierung thematisiert, mit Songs wie "Wo komm ich her, wo geh ich hin?" oder "Wer bin ich eigentlich, wo gehöre ich hin" wirkt das Album sehr reif. Die Songs sind musikalisch stilsicher, gut arrangiert, gefällig, ohne in Kitsch abzugleiten.

Auch wenn "Punkrock"-Zwischenrufe aus dem Publikum deutlich machen, was Reißmanns Wurzeln sind, das Album "Dramadies" präsentiert sicher sein persönlichstes Schaffen. Herausragend auf dem Album ist unter anderem der Titel "Tanzbär". Der Midtempo-Song im Dreivierteltakt ist absolut charttauglich.

Einziger Kritikpunkt ist vielleicht ist das Tempo, mit dem Reißmann die Songs durch den Abend gejagt hat, als ob er schnell fertig werden wollte. Er hätte den Songs manchmal ein bisschen mehr Luft lassen können. Sie haben es verdient.

Omnipräsent ist der Lahrer Musiker Attila Reißmann sicher auch aufgrund seiner stilistischen Breite, die von Punkrock mit den "Heißen Projektilen" bis zu Rock mit "Confused" reicht. Er ist als Singer und Songwriter einzuordnen, wenn er auf Solopfaden wandelt. Beim Konzert am Samstag im Stiftsschaffneikeller passte am ehesten die Etikette Pop.