Hildegard und Markus Kollmer vom Fahrradgeschäft Kollmer Bikes in Mietersheim freuen sich über regen Kundenzulauf nach dem Lockdown, haben jedoch Sorgen, dass die Hersteller mit ihren Lieferungen nicht hinterher kommen. Foto: Köhler

Freizeit: E-Bikes im Trend

Lahr - Ob für die Fahrt zur Arbeit, zur Verbesserung der Fitness oder für einen Familienausflug: Die Lahrer setzen vermehrt auf Fahrräder. Das Fachgeschäft Kollmer Bikes erfährt sogar eine so hohe Anfrage, dass die Räder langsam knapp werden.

Inhaber Markus Kollmer kann sich über fehlende Kundschaft nicht beklagen: Nach den Lockerungen herrscht in seinem Geschäft in Mietersheim wieder reger Betrieb. Beinahe schon zu rege, denn die Hersteller könnten gar nicht so viele Fahrräder liefern, wie angefragt werden, so Kollmer. Auch einen Mangel an Ersatzteilen könne das Geschäft mit integrierter Werkstatt zurzeit feststellen.

"Schon vor Corona gab es einen Anstieg. Nun aber wurde es noch einmal mehr", erklärt Kollmer beim Besuch unserer Redaktion. Hierbei habe die Corona-Pandemie dem Geschäft tatsächlich in die Karten gespielt. Da Sport weder in Vereinen noch in Fitnessstudios möglich war, haben die Menschen etwas anderes gesucht, um sich "auszupowern", berichtet der Inhaber. "Und Fahrrad fahren ist dabei vielleicht doch etwas interessanter als joggen", führt er fort. Auch viele Pendler seien in der Pandemie auf das Fahrrad umgestiegen, da sie nicht das Risiko eingehen wollten, sich in vollbesetzten Bussen oder Straßenbahnen anzustecken. Das Fahrrad sei für sie die sichere und auch kostengünstigere Alternative gewesen. Und im Vergleich zum Auto biete es nun einmal "Fahrspaß und Fitness".

Pendler steigen aufs Rad um, da sie sich nicht in Bussen anstecken wollen

Vor allem E-Bikes liegen bei den Kunden im Trend, so Kollmer. Es sei doch eine deutlich geringere Überwindung, auf das Rad zu steigen, wenn man weiß, dass man von einem Elektroantrieb unterstützt wird. Zudem will man sicher keine 2.000 Euro – so viel sollte man laut Kollmer in ein vernünftiges E-Bike mindestens investieren – ausgeben, damit das Rad dann ungenutzt im Keller stehen bleibt. Der Trend gehe zum E-Bike, auch wenn die Preise dafür weiter steigen würden. Dies hänge zum einen damit zusammen, dass Hersteller unter den durch die Pandemie gestiegenen Container-Preisen leiden und diese durch einen höheren Verkaufspreis ausgleichen müssen. Zum anderen würden E-Bikes mit immer mehr Zubehör ausgestattet wie einem doppelten Akku oder einem Navigationsgerät.

Allgemein, fasst Kollmer zusammen, gehe es dem Geschäft gut. Er habe jedoch Sorgen, dass er einige Kunden an die immer größer werdenden Online-Händler verliert. Dies nehme er aber in Kauf, da er auf persönliche Beratung setze und der Meinung sei, dass das Fahrrad auch zum Kunden passen muss und dieser es erst einmal ausprobieren soll. Einen eigenen Online-Handel für Fahrräder lehnt er aus diesem Grund ab. Nur Zubehör verkaufe das Geschäft über das Internet.

"Die große Schwierigkeit ist es, Fahrräder anzubieten", erzählt Kollmer. Kunden hätten zurzeit bei den Bikes nicht die gewohnte Auswahl. Bestimmte Modelle seien nur noch in wenigen Farben verfügbar. Hierfür hat sich das Geschäft jedoch eine Lösung einfallen lassen und arbeitet eng mit einem Folierer zusammen. Dieser verpasst dem ausgesuchten Rad auf Anfrage eine Schutzfolie in der gewünschten Farbe.

Die meisten Fahrräder mit Elektroantrieb, die gemeinhin als E-Bikes bezeichnet werden, sind eigentlich so genannte Pedelecs. Der Begriff ist eine Zusammensetzung aus "pedal electric bicycle", zu deutsch also Pedal-Elektrofahrrad. "Auf E-Bikes müsste man sich eigentlich nur draufsetzen und würde gefahren werden", erklärt Kollmer den Unterschied. Pedelecs wiederum verlangen Pedalarbeit, um vorwärts zu kommen. Der Einfachheit halber fasse man auch im Geschäft jedoch alles unter E-Bikes zusammen.