Der neue Dirigent Nicholas Reed hat die Stadtkapelle bereits gut im Griff. Foto: Künstle Foto: Lahrer Zeitung

Stadtkapelle beeindruckt durch dynamisches Klangbild bei Chrysanthemengala

Lahr (hai). Mit einer glanzvollen Chrysanthemengala hat die Stadtkapelle Lahr am Sonntagabend die Vorfreude für die kommende Blumenschau geweckt. Sein Debüt am Dirigentenpult feierte Nicholas Reed.

Zu Beginn des Konzerts wirkte alles wohlbekannt: Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller sprach als Schirmherr seine Grußworte und unterstrich die Bedeutung der Chrysanthema für Lahr. Reiner Michel, Vorstandsvorsitzender der Stadtkapelle, dankte den Gästen und Sponsoren. Bekannte Musikergesichter nahmen auf der Bühne Platz.

Das war es dann aber auch schon: Die bisherige Sitzordnung hatten die Lahrer ad acta gelegt. Schüchtern reihte sich ein neuer "Jungmusiker" ein. Musikdirektor Joachim Volk, der sich bis April über 38 Jahre für die Stadtkapelle verantwortlich zeigte, unterstützte seine "alten" Musiker in seiner neuen Position im Eufoniumregister. Und dann kam Nicholas Reed auf die Bühne, der neue Dirigent der Stadtkapelle. Im Mai leitete er erstmals die Probe der Lahrer Musiker und setzte schon nach kurzer Zeit seine eigene Duftmarke. Im ersten Teil des Konzerts war deutlich Reeds Liebe zu sinfonischer Blasmusik zu hören. Mit ungewöhnlichen sphärischen Klängen von Ron Nelsons "Morning Alleluias for the Winter Solstice" setzte Reed einen ersten eindrucksvollen Akzent.

Der neue Dirigent malt am Pult die Musik, die Musiker folgen ihm

In "October" von Eric Whitacre verwandelte die Kapelle vielfältige Szenarien des Monats in Noten. Hier spielte der Dirigent die ganze dynamische Bandbreite aus, führte die Musiker ins absolute Pianissimo, spielte mit verschiedenen Crescendi, forderte ein Fortissimo, um es sofort in ein warmes Mezzoforte zurückzunehmen. Reed malte regelrecht die Musik am Dirigentenpult, die Musiker folgten, und heraus kam ein dynamisches Klangbild.

Den ersten Teil beendete Reed mit einem Werk eines seiner englischen Landsmänner. Ralph Vaughan Williams komponierte die "English Folk Song Suite", die heute zu den "Meilensteinen" sinfonischer Blasmusik zählt. Die Komposition könne von vielen Musikern gespielt werden, Musik entstehe jedoch erst durch harte Arbeit, zitierte Moderator Michael Moser den neuen musikalischen Leiter. Die harte Arbeit war hörbar: Leicht und locker tauchten die Lahrer in die zarten Songs ein.

Der zweite Teil des Konzerts war dem diesjährigen Chrysanthema-Motto "Im Land der Feen und Zwerge" gewidmet. Nach dem Marsch "Death or Glory" begeisterte das Orchester mit wunderschönen Melodien aus dem Märchen "Aladin". Die Stadtkapelle machte einen zarten Abstecher bei Tschaikowskis Nussknacker und wirbelte mit scheinbarer Leichtigkeit durch Joseph Hellmesbergers "Danse Diabolique".

Als Abschluss wird "Somewhere Over the Rainbow" gespielt

Dazwischen interviewte Moser die scheidende und designierte Chrysanthemenkönigin. Den Abschluss des Konzerts bildeten Melodien aus dem Film "Der Zauberer von Oz" mit dem träumerischen "Somewhere Over the Rainbow". Und auch die Zugabe war gut gewählt. Reed legte "Omens of Love" auf. Dies ist das Werk, mit dem er die Stadtkapelle erstmals hörte und dachte: "Mann, die können spielen!" Und spielen können die Lahrer auch unter Reed.