Der Volocopter wird auf dem Lahrer Flugplatz auf einen Testflug vorbereitet. Rund 600 Kilogramm wiegt das neuartige Gefährt. Foto: Stadt

Mobilität: Neuartiger Volocopter wird in Lahr getestet / Ibert, Weiß und Halter informieren sich

Lahr - Volocopter – dieser Name steht für ein neues Hubschrauber-Konzept für elektrisch angetriebene, personentragende Fluggeräte, die als autonome Lufttaxis eingesetzt werden sollen. So ein Luftfahrzeug wird auf dem Flugplatz Lahr getestet.

Volocopter soll in drei Jahren fliegen

Ein unscheinbarer Büroraum. Lediglich Tische und Stühle füllen die Leere. Wohl niemand auf dem Flughafenareal Lahr würde von außen erahnen, dass sich hier Techniker und andere Mitarbeiter eines millionenschweren Start-ups austauschen. Volocopter ist ein Bruchsaler Unternehmen, das die durch Politik und Presse jüngst bekannt gewordenen Flugtaxis entwickelt.

Wie ergeht es dem Start-up in Lahr und wie kann die Politik unter die Arme greifen? Um dies zu erörtern, trafen Volocopter-Vertreter mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Weiß, OB Markus Ibert sowie Daniel Halter, Geschäftsführer der IGZ Raum Lahr, auf der öffentlichen Seite zusammen.

Ergänzung für Routen mit viel Verkehr 

"Volocopter möchte der führende Urban Air Mobilitätsdienstleister sein. Das bedeutet, dass wir Städte dabei unterstützen, ihre Mobilitätskonzepte durch Flugtaxis nachhaltig zu transformieren. Der Volocopter spart Zeit, ist extrem sicher, emissionsfrei und leise",erfuhren Ibert, Weiß und Halter. "Auf gewissen Routen, mit bestimmten topografischen Begebenheit oder wo viel Stau aufkommt, kann der Volocopter eine optimale Ergänzung zum existierenden Mobilitäsangebot schaffen."

Der Standort Lahr sei eine ideale Erweiterung zum bestehenden Testfeld in Bruchsal, hier gäbe es ausreichend Platz und die Möglichkeit insbesondere sogenannt Performancetests durchzuführen. Dabei werden längere Strecken und höhere Geschwindigkeiten getestet. Diese Tests seien wichtiger Bestandteil auf dem Weg zur Zertifizierung des Volocopter-Flugtaxis durch die EASA, die Europäische Agentur für Flugsicherheit.

Europäische Agentur prüft die Flugsicherheit 

Erst wenn sie von der Sicherheit des Flugtaxis überzeugt ist – und die Messlatte ist genauso hoch wie bei kommerziellen Linienflügen – darf der Volocopter kommerziell an den Markt gehen. Das soll in drei Jahren bereits der Fall sein, war bei dem Termin zu erfahren.

Dafür testet Volocopter in Lahr ausgiebig. Ein weiterer Testschwerpunkt sind Weiterentwicklungen und Konzepte, die langfristig das autonome Fliegen ermöglichen sollen. Die Firma freut sich über diese Unterstützung zur Erweiterung der Testmöglichkeiten und der Infrastruktur, um das elektrische Fliegen voranzutreiben, hieß es. Zum Ende des Treffens zeigten die Unternehmensvertreter den Teilnehmern den Volocopter, der sich zu Testzwecken in Lahr befindet.

Wichtiges Signal für die Zukunft

Weiß sagte: "Ein Cluster mehrerer, sich gegenseitig befruchtender Unternehmen zum Thema Urban Mobility auf dem Lahrer Flughafenareal ist eine echte Vision." OB Markus Ibert resümierte: "Die Entscheidung der Landesregierung, ein Testfeld für autonomes Fliegen am Flughafen Lahr einzurichten, werte ich als wichtiges Signal für die Zukunftsfähigkeit unseres Standorts, das sich nun bestätigt. Das Testfeld ist eine Chance, technologisch innovative Unternehmen – wie Volocopter – auf unsere Region aufmerksam zu machen."

Und Daniel Halter, Geschäftsführer der IGZ Raum Lahr, konstatierte erfreut: "Es ist eine schöne Entwicklung, wenn künftig noch weitere Unternehmen aus dem Umfeld dieser jungen Branche folgen."

Info: Senkrechtstart

Volocopter benötigen zur Steuerung im Gegensatz zu normalen Hubschraubern keine mechanischen Komponenten wie zum Beispiel Taumelscheiben, Blattverstellung, Heckrotor oder Ruder. Die Propeller sind fest an den Motoren montiert. Änderungen des Auftriebs oder auch am Vortrieb erfolgen allein durch Erhöhung oder Verringerung der jeweiligen Motordrehzahl, ist bei der Internet-Enzyklopädie Wikipedia nachzulesen.

Wird die Drehzahl aller Motoren gleichzeitig erhöht oder verringert, steigt oder sinkt der Volocopter (Senkrechtstart und -landung). Gesteuert wird dabei mit einem Joystick. Mit einer Abflugmasse von 600 Kilogramm gehört der Volocopter formal zu den Ultraleichtflugzeugen. Um diese fliegen zu dürfen, benötigt man in Deutschland lediglich eine Sportpilotenlizenz, informiert Wikipedia weiter.