Sängerin Melanie Mau und Martin Schnella (rechts) gastierten am Samstag erstmals mit ihrem Bassisten Lars Lehmann in Lahr. Foto: Künstle Foto: Lahrer Zeitung

Konzert: Melanie Mau und Martin Schnella beeindrucken Publikum und versprechen, wiederzukommen

Lahr. Sie verpacken Pop- und Rockperlen in ein akustisches Gewand, würzen sie mit Eigenkompositionen und vertonten Sagen aus dem Harz. Am Samstag gastierten Melanie Mau (Gesang) und Martin Schnella (Gitarre, Gesang) erstmals mit ihrem Bassisten Lars Lehmann in Lahr.

 

Es gibt Abende, die kommen ganz unprätentiös daher und entwickeln doch einen ganz besonderen Zauber, obwohl das dargebotene Songmaterial auf im Grunde vertraute Muster setzt. Melanie Mau und Martin Schnella servieren nach der Pause nur noch Coversongs, wirbeln Rock- und Popklassiker, Heavy Metal und Folkballaden durcheinander.

Das am Samstag durch Bassist Lars Lehmann verstärkte Duo aus Osterode im Harz ist dabei aber mit echten "Herzensangelegenheiten" unterwegs. Es streift durch ganz unterschiedliche Genres, kleidet seine ganz persönlichen Favoriten in ein neues, immer wieder erfrischendes Gewand. Martin Schnella, der auch mit den progressiven Rockbands "Flaming Row" und "Seven Steps To The Green Door" am Start ist, ist nicht nur ein ausgezeichneter Gitarrist. Er besitzt auch ein Gespür dafür, Songs zuerst abzuwracken und dann in einem überraschenden Kontext neu aufblühen zu lassen. Es entsteht ein vom Geist der späten 1960er-Jahre inspirierte Folkmusik, die mit ausgezeichnetem Satzgesang und leicht versponnenen Instrumentaleinlagen punktet. Mit einem flirrenden Wechselspiel zwischen der Gitarre und dem Bass von Lars Lehmann, einem mit allen Wassern gewaschenen Vollprofi.

Die Stimme von Melanie Mau verleiht der Musik des Trios mehr als nur den letzten Schliff. Sie bewegt sich im erzählenden Kontext ebenso wie in lyrischen Gefilden, die immer wieder aufblitzenden Duette mit Martin Schnella gehen über den Kontext der Refrains hinaus. Einige der Songs enden überraschend mit einem finalen Vers ganz ohne Instrumentalbegleitung.

Im ersten Teil des Abends tauchen immer wieder Songs des Albums "The Oblivion Tales" auf, das in einem bisweilen auch progressiven Kontext Geschichten und Sagen aus dem Harz erzählt. Es geht um nächtliche Tänze der Zwerge, um Dörfer, die in den Stauseen des Harzes versunken sind, um Erinnerungen an vergangene Zeiten. Ein paar der Stücke sind auf Deutsch gesungen, grenzen sich damit gegen die neu aufbereiteten Coversongs ab.

Der Abend beeindruckt trotzdem durch musikalische Homogenität, eine intime Atmosphäre, die sich durch Folkballaden und Popsongs zieht, durch neu aufgelegte Rocksongs und Verbeugungen vor "Judas Priest" und "Iron Maiden", Peter Gabriel oder "Journey". Das nicht gerade zahlreiche Publikum im Stiftsschaffneikeller ist beeindruckt, Melanie Mau und Martin Schnella versprechen wiederzukommen.