Die "Poems On The Rocks" begeisterte die rund 500 Besucher im Seepark der Landesgartenschau. Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Konzert: "Poems On The Rocks" bringt Klassiker mit deutschen Texten / Von Dire Straits bis Pink Floyd

Das Sextett "Poems On The Rocks" bietet deutsche Texte von Rockklassikern und eine etwas eigenwillige, aber gelungene Interpretation der Originale. Die "Rockpoesie" überzeugte etwa 500 Zuschauer auf der Bühne des Seeparks.

Lahr. Für die Übersetzungen, die allesamt sehr gelungen sind, benötigten Band, Sänger und Sprecher allerdings Musiker, die einen intellektuellen Anspruch mit ihren Liedern haben. Paradebeispiel ist da Paul Simon. "Sound of Silence" des Duos Simon & Garfunkel ist beileibe kein Rocksong. Die Art, wie Sänger Jörg Kraus (Englisch) und Sprecher Jo Jung (Deutsch) das Stück und den Inhalt präsentierten, war gerade wegen der härteren Gangart klasse. Dass die Band mit Christoph Berner (Gitarre), Helmut Kipp (Schlagzeug), Edgar Müller (Keyboards) und Andy Kemmer (Bass) da einen guten Teil beisteuerte, zeigte der Applaus bei der einen oder anderen durchaus eigenwilligen Soloeinlage. Dass Paul Simon mit "Prophezeiungen, die an den Wänden einer U-Bahn-Station geschrieben stehen", 1964 auch etwas düstere Vorahnungen hatte, war daher umso eindringlicher.

Richtig mitgegangen sind viele Besucher bei "Locomotive Breath" von Jethro Tull. Da beschwor Jung die Lokomotive mit seiner Stimme förmlich herauf, die "immer weiter und weiter stampft und rollt und rollt". Hier hatte Müller mit dem E-Piano einen wichtigen Part. Den deutschen gesprochenen Text unterlegte er mit dem Intro des Stücks. Dass hier keine Querflöte, die Spezialität von Ian Anderson, dem Sänger und Autor des Songs aus dem Jahr 1971 dabei war, machte die Band locker wett. Sie coverten die Stücke nie, sondern sie spielten eine eigene Version, die mit den deutschen Texten als Einlage für regelrechte Spannung sorgte.

Sicher zu den intellektuellen Songschreibern gehört Mark Knopfler. Mit "Money for nothing" (1985) der Dire Straits eröffneten die Rockpoeten das gut zweistündige Konzert. Dass Jung dabei mehr als eine Stimme im Wechsel intonierte, war die erste Überraschung. "Do it again – Black Jack" (1972) von Steely Dan war da fast ein Muss. Wobei die Wortspiele von "Jack" der dem "Black-Jack" verfallen ist, in der Übersetzung richtig gut zur Geltung kamen. Bei Stevie Wonders "Superstition" (1972) hatten Bass und Gitarre ihre großen Momente. Das Zusammenspiel und die gesamten Arrangements waren klasse.

Erstaunlich war "Us and Them" von "Dark Side of the Moon" von Pink Floyd. Zu den charakteristischen Akkorden des Synthesizers sagte Jung einfach "Pink Floyd". Eine Zugabe war "Wish you where here" ebenfalls von Pink Floyd. Das hat "Poems of the die Rocks" als Hommage an deren vor mehr als zehn Jahren verstorbenen Gründer verstanden. Jung lieferte sich hier mit dem Sänger und den Bassisten einen Wettstreit am Mikrofon.