Zehn Windräder hat das E-Werk mittlerweile in Betrieb. Foto: Archivfoto: Braun

Wirtschaft: Elektro-Ladestationen komplett erneuert

Lahr/Offenburg - Der regionale Energieversorger E-Werk Mittelbaden kommt bisher wirtschaftlich gut durch die Corona-Pandemie.

Ein drohender Einbruch beim Stromverkauf an Gewerbekunden, der vor einem Jahr noch befürchtet worden war, bewahrheitete sich nicht. Im Gegenteil: Die Industrie ist längst wieder voll zurück, produziert auf Hochdruck und saugt jede Menge Strom aus dem Netz. Das erklärte die Firmenleitung des E-Werks bei einem Bilanz-Pressegespräch am Montag in der Offenburger Zentrale.

Gute Zahlen: Für 2020 glänzt das E-Werk mit einem Konzernüberschuss von rund 13,1 Millionen Euro, das sind 27 Prozent mehr als im Jahr davor. Das kommt vor allem durch eine deutliche Vergrößerung des Geschäftsgebietes im Norden, wo sich der Energieversorger mit der Süwag Energie AG zusammenschloss. Freuen über den wirtschaftlichen Erfolg der Firma können sich vor allem die Gesellschafter des E-Werks. An die Kommunen wurden zehn Millionen Euro ausgeschüttet, plus elf Millionen an Konzessionsabgabe und 2,4 Millionen an Gewerbesteuer. Auch die Stadt Lahr kassiert.

Strom wird teurer: Fachmann Ulrich Kleine ist sich sicher: "Der Strompreis wird weiter nach oben gehen", schätzt er. An der Preisschraube würden viele drehen und die Ausrichtung auf grünen Strom aus erneuerbaren Energiequellen mache es dauerhaft nicht günstiger.

 180 neue Windräder? Um die ganze Ortenau komplett mit klimafreundlichem Strom aus Windenergie versorgen zu können, müsste man rechnerisch weitere 150 bis 180 Windräder hier in der Region aufstellen, sagte Kleine. Ob man das wolle? Das E-Werk betreibe mittlerweile zehn Windkraftanlagen, die sehr zufriedenstellend Windstrom abwerfen würden. 2020 sei ein gutes Windjahr in der Region gewesen. Das Unternehmen werden "weitere Windkraft-Projekte umsetzen", kündigte Kleine an, nannte aber keine konkreten Gebiete, in denen Windräder entstehen könnten.

Lahrer Fernwärme-Projekt: Am Flugplatz will das E-Werk mit Stadt und Partnern zusammen ein Fernwärme- Projekt starten. Auch Biomasse solle einbegunden werden. In einem Jahr wolle man mit der Planung entscheidungsreif sein, hieß es bei der Ankündigung des Vorhabens.

 Rechenzentrum in Lahr: Im September soll Baustart für ein neues Rechenzentrum des E-Werks am Flugplatz Lahr sein. Gebraucht werde dieses von Firmen, die ein hohes Datenvolumen umsetzen und eine sichere Lagerung benötigen würden. Ein erstes Zentrum in Appenweier sei bereits stärker gefragt als geplant.

Strom-Ladesäulen teuer: Wenig Freude hat das E-Werk mit Ladesäulen für E-Autos. Rund 50 seien im Geschäftsbereich aufgestellt. Viele seien jetzt ausgetauscht worden, weil sich Anforderungen im Eichrecht geändert hätten. Rund 10. 000 Euro koste eine solche öffentliche Ladestation, in der Schnellladevariante noch deutlich mehr. Teils kämen aber nur zwei Autofahrer zum Laden vorbei – pro Jahr. Das lohne sich nie und nimmer, klagte Kleine.