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    Geplanter Bau neben DHL wird teuer / Massive Kritik an der Stadt

Lahr - Tierisch Ärger: Die geplante neue Feuerwache am Flugplatz entwickelt sich zum Bau-Drama. Elf Millionen Euro soll das Projekt kosten. Teuer wird es kurioserweise auch wegen Fledermäusen und Eidechsen. Wird nun nochmal ein neuer Platz gesucht?

Neuer Platz für neue Feuerwache gesucht 

Für die Lahrer Feuerwehr wird ein neuer Platz für ihre Wache gebraucht. Der heutige Standort ist zu klein und liegt strategisch zu ungünstig. Ein Neubau im Industriegebiet neben DHL an der Dr.-Georg-Schaeffler-Straße soll her und ist längst beschlossen. Doch die Baupläne werden zum Drama. Im technischen Ausschuss gab es dazu den ersten Akt eines kuriosen Trauerspiels.  

Hohe Kosten: Mit Gebäude, Außenanlagen, Übungszonen und Erschließung kommt der Neubau auf rund elf Millionen Euro. Eine "Feuerwache deluxe", wie manche Räte am Mittwochabend meinten? Manche sahen schon eine "Kosten-Explosion". Keinesfalls, konterte die Stadtverwaltung. Es werde nur gebaut, was nach Vorschriften gefordert sei. Und gefördert werde. 3,5 Millionen gebe es vom Land als Zuschuss für das Projekt.

Viel zu knapp: Der Ausschuss tagte um 17.30 Uhr. Die Unterlagen der Stadt kamen aber erst wenige Stunden zuvor bei den Räten an. Schlappe 200 Seiten Material. Unmöglich, das kurzfristig für ein Millionenprojekt durchzusehen, wurde moniert.

Deshalb gab es am Ende auch keine Abstimmung. Das soll, wenn überhaupt, der Gemeinderat dann am Montag übernehmen. Doch ob das klappt, ist noch unsicher. Denn es gibt reichlich Fragen.  

Biotop statt Ödland: Lahr hat das Gelände einst vom Bund gekauft, samt Flugplatz. Es wurde Gewerbezone, war ödes Land. Doch die Natur hat sich das Areal zurückerobert. Das wurde nach umfassenden Öko-Untersuchungen deutlich.

Auf dem Gelände kreucht und fleucht es, dass Naturschützer eine wahre Freude daran haben. Eidechsen tummeln sich, gleich acht verschiedene Fledermausarten sausen durch die Luft, hinzu kommen Vögel und anderes Getier, das die Fläche neben dem großen Post-Frachtzentrum von DHL für sich in Beschlag nahm. Ein richtiges Biotop.  

Verfahrene Situation: Die Feuerwehr will und soll schnell eine neue Wache bekommen. Doch mit den vielen schützenswerten Tieren auf ihrem künftigen Gelände wird da nichts draus, machte Baubürgermeister Tilman Petters deutlich.

Die Situation sei verfahren. Vor allem das Nachbargrundstück, das von einem Bauunternehmer als Schutthalde genutzt werde, sei zum El Dorado für Tiere geworden. Dafür könne die Stadt nichts. Sie habe sich an Umweltrecht zu halten. Und das verzögere alles stark.

Neuer Standort: Das Grundstück am Flugplatz sei eben "keine glückliche Wahl", meinte Dorothee Granderath (Güne). Ob man nicht lieber einen ganz anderen Standort suchen sollte? Das regten gleich mehrere Ratsmitglieder in der Sitzung ausdrücklich an.

Doch das wird kaum klappen, die Stadt hat schon zu viel in die Untersuchungen gesteckt, hieß es. Und so wird das Drama um Fledermäuse und Feuerwehr kommenden Montag um einen weiteren Akt reicher. Dann soll möglichst eine Entscheidung her.

Firmen sparen 

Einer der Gründe, weshalb die neue Lahrer Feuerwache aus der Innenstadt hinaus und ins Industriegebiet soll, wurde im Ausschuss deutlich: Wenn die Wehr nahe bei den großen Industriefirmen ist, also kurze Wege dorthin hat, können sich manche Betriebe eine eigene Werksfeuerwehr sparen. Das sei dann praktische Wirtschaftsförderung, meinte Bürgermeister Petters.