Saxofonist Daniel Daemen (rechts) und Pianist Lucas Leidinger setzten auf den Dialog ihrer Instrumente. Foto: Haberer Foto: Lahrer Zeitung

"Jazz im Keller": Lucas Leidinger und Daniel Daemen gastieren in Lahr / Nur ein Dutzend Zuschauer kommen

Lahr. Lucas Leidinger (Klavier) und Daniel Daemen (Saxofon) pflegten einen lyrischen, oft poetischen Dialog der beiden Instrumente. Im Rahmen der Reihe "Jazz im Keller" haben der Kölner Pianist und der Saxofonist aus Belgien, am vergangenen Wochenende erstmals in Lahr gastiert.

Es war nicht nur in musikalischer Hinsicht ein intimer Abend im Stiftsschaffneikeller. Das deutsch-belgische Jazzduo hat nicht viel mehr als einem Dutzend Zuhörer angelockt. Andere hätten das Konzert vielleicht kurzfristig abgesagt, für den "Kulturkreis Lahr" ist das keine Option. Die Reihe "Jazz im Keller" ist für den Verein eine Herzensangelegenheit, die auch im kommenden Jahr konsequent befeuert wird. Er setzt auf die kleine Zahl treuer Zuhörer, die dankbar sind, dass Musiker wie Lucas Leidinger und Daniel Daemen und mit ihnen der Jazz in Lahr überhaupt eine Plattform erhalten.

Improvisation als zentrales Element

Das 2010 gegründete Duo, das Kennern der Jazzszene bekannt sein dürfte, öffnet den Raum für die poetische Seite des Genres, den feinsinnig angelegten Dialog der beiden Instrumente. Die Freiheit der Form und die Improvisation sind zentrale Elemente in der Musik des auch in anderen Konstellationen aktiven Duos. Das Feld der Tonalität wird dabei aber nie gänzlich aufgegeben.

Der Kölner Pianist Lucas Leidinger ist der expressivere der beiden. Er wagte sich auf Seitenpfade, pflegt aber auch in seinen eigenen Kompositionen stets das Miteinander der beiden Instrumente, den Austausch mit dem belgischen Klangpoeten, der dem Tenorsaxofon wunderbar weiche und poetische Farbtöne entlockt. Den ersten Teil des Abends bestritten die beiden mit klar umrissenen, eher kurzen Klangcollagen, mit Stücken Leidingers, einer Verbeugung vor der legendären Carla Bley. Das Saxofon spielte seine atmosphärische Stärke aus, die Klavierphrasen sorgten für Struktur, für die Öffnung des musikalischen Exkurses. Die Mitternachtssonne über Island inspirierte zu einem dunklen Dialog, die kurzen Regenpausen des Sommers in Kopenhagen lösen freudige Aktivitäten aus, das Springen von Bällen in einer Box verdichtete die rhythmische Figur.

Im zweiten Teil des Abends fiellen die Stücke dann spürbar länger aus. "Dialogues", der Titelsong des gemeinsamen Albums wurde mit einem zweiten Thema verknüpft. Die Zwiesprache wurde freier und unter dem Strich auch spannungsreicher. Am Ende verbeugte sich das Duo vor Thelonious Monk und schob als Zugabe ein langsam entschwebendes Schlaflied aus der Feder von Daniel Daemen nach.