Tausende Besucher, dicht an dicht. Ob es so auch 2020 bei der Chrysanthema zugehen wird, ist völlig offen. Foto: Braun

Veranstaltung: Stadt plant Blumenfest derzeit ganz regulär, Künstler schon gebucht

Lahr - In einem halben Jahr soll die 23. Chrysanthema in Lahr starten, mit "blühenden Meisterwerken" als Motto. Doch ob die Blumenschau im Herbst tatsächlich so läuft wie in den Vorjahren, ist wegen der Corona-Pandemie noch sehr unsicher.

Blüten sind Touristenmagnet für die Stadt 

Seit 1998 gibt es die Chrysanthema in Lahr. Längst ist sie mit ihren rund 10 000 Chrysanthemen zum touristischen Aushängeschild für die Stadt geworden, ein buchstäblich blühendes Alleinstellungsmerkmal, ein echter Magnet, Jahr für Jahr. Bis zu 400 000 Menschen zieht es in den drei Herbstwochen zur bunten Blumenschau in die Innenstadt, sagen Schätzungen und Hochrechnungen der Stadt.

Eine Großveranstaltung ganz ohne Eintritt, mit ansprechendem, wochenlangem Kulturprogramm auf dem Marktplatz. Die Besucher kommen aus ganz Deutschland. Zunehmend interessieren sich auch Blumenfreunde aus Frankreich und der Schweiz für die Lahrer Blumenschau.

Keine sichere Zusage für dieses Jahr möglich 

Doch Corona schwebt 2020 wie ein dunkler Schatten über dem sonst so strahlenden Blütenmeer. Vom 24. Oktober bis 15. November ist sie heuer geplant. Frage an die Stadt: Wird es, Stand jetzt, im Herbst eine Chrysanthema geben? Die Antwort: "Niemand weiß derzeit, wie sich die Corona-Krise mittelfristig entwickeln wird. Wie im Fall des gesamten Kulturlebens wird im Hintergrund weiter geplant", sagt Ulrike Karl, die Stadt-Pressesprecherin, auf LZ-Nachfrage. Eine sichere Zusage kann sie nicht geben.

Kein Wunder: Nach aktueller Lage scheint es derzeit sehr unwahrscheinlich, dass Großveranstaltungen mit vielen Tausend Besuchern in diesem Jahr überhaupt noch erlaubt sein werden. Zu groß, warnen Fachleute, dürfte auch noch in mehreren Monaten das Risiko sein, das von Massenveranstaltungen mit zahllosen Kontaktmöglichkeiten ausgehen würde.

Planung unter speziellen Bedingungen schwierig

Zwar findet die Blumenschau im Freien statt und nicht in geschlossenen Räumen. Ein klarer Pluspunkt für die Schau. Doch die Besucherscharen drängen sich an trocken-schönen Hochtagen mit mehreren Zehntausend Gästen durch die Lahrer Straßen und Gassen, auf Plätzen und vor allem auf dem Marktplatz, vor der großen Kulturbühne. Das Konzertprogramm ist fester Bestandteil der Chrysanthema.

"Die Vorbereitungen haben zum Teil einen Vorlauf von einem Jahr. Viele Planungen sind bereits abgeschlossen", erklärt Ulrike Karl zum Stand der Kulturaktionen rund um das Blumen-Event. Künstler wurden entsprechend schon gebucht. Da gebe es eine "lange Vorlaufzeit", sagt Karl. Doch die Stadt hat in den vergangenen Wochen schon Dutzende Termine und Künstler für andere Lahr-Veranstaltungen stornieren müssen.

Auch die Finanzierung der Sponsoren unsicher 

Also vielleicht eine abgespeckte Chrysanthema? Ohne großes Kulturprogramm, ohne viele Hundert Gästeführungen mit Busgruppen? Hat die Stadt dazu einen Plan B? "Es gibt Überlegungen zu unterschiedlichen Szenarien, aber letzten Endes ist eine Chrysanthema light schwer umsetzbar", erklärt die Stadt-Sprecherin eher vorsichtig. Auch das klingt nicht nach blühendem Optimismus und auch das ist kein Wunder: Die Chrysanthema ist ein großes Räderwerk, bei dem viele Rädchen ineinander greifen.

Bundesweite Werbung, Sponsoren, Partner, Reisebusse, all das will koordiniert sein. Und bezahlt sein. Ob alle finanziellen Förderer angesichts der wirtschaftlichen Krise ihren Beitrag leisten können und wollen, steht in den Sternen. Auch, ob es im Herbst wieder Verkaufsoffene Sonntag geben wird, bislang ebenfalls feste Bestandteile der Blumenschau – mit zumeist Abertausenden Besuchern.

Details später

Die Planungen für die Schau 2020 laufen, doch die Details werden wie jedes Jahr erst im Frühjahr bekannt gegeben, kündigt die Internetseite der Stadt unter der Adresse www.chrysanthema. de an