Tabea Zimmermann begeistert mit ihren Schülern / 50 Jahre Städtische Musikschule Lahr gefeiert
Lahr. Ein begeisterndes Konzert hat gestern Tabea Zimmermann im Audi-Hangar von »Link Lahr« gegeben. Begleitet wurde sie von Studierenden ihrer Bratschenklasse der Berliner Hochschule für Musik »Hanns Eisler«.
50 Jahre städtische Musikschule Lahr – ein Zeitspanne, die weltweit musikalische Spuren hinterlässt. Eine dieser Spuren führt nach Berlin. Dort lebt und arbeitet Bratschistin Tabea Zimmermann, die zu den beliebtesten und renommiertesten Interpreten unserer Zeit zählt. Als Solistin arbeitet sie weltweit mit den anerkanntesten Orchestern zusammen, als Professorin unterrichtet sie an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« in Berlin.
Mit drei Jahren erhielt Tabea Zimmermann ihren ersten Bratschenunterricht an der Lahrer Musikschule bei Dietmar Mantel und machte dort ihre ersten Schritte hin zu einer weltweit angesehenen Musikerin, die schon zwei Mal den Echo Klassik als »Instrumentalistin des Jahres« erhielt. In ihrer Heimat machte Zimmermann zum Musikschuljubiläum einen Abstecher, der vom Lahrer Publikum mit viel Applaus und frenetisch begeistert gefeiert wurde. Gemeinsam mit sieben jungen Musikern ihrer Bratschenklasse gestaltete sie ein Konzert, das sich unter dem Schlagwort »Bratsche pur« zusammenfassen lässt. Sie präsentierte die gesamte Bandbreite der Klangfarben und Klangwelten der Bratsche mit ihrem warmen volltönigen Ton. Dabei stellte sie keineswegs technische Raffinessen oder das Abspielen wildester Läufe in den Mittelpunkt, sondern die Schönheit der einzelnen Werke mit ihrer ganzen Ausdruckskraft. Zimmermann überzeugte mit der Seele, die sie aus und in die Musik zauberte.
Die Komponisten, die Werke für Bratsche geschrieben und das Instrument aus der Ecke der »tieferen Geige« herausgeholt haben, sind oftmals wenig bekannt. Der Komponist György Kurtág versteht Musik als direkte Ausdrucksform. Als Solistin wählte Zimmermann drei kurze Sätze aus seinen »Signs, Games and Messages« von unterschiedlichstem Charakteren, gesanglich, mit leisen kaum wahrnehmbaren Tönen bis hin zu gewollt kratzenden dramatischen Sequenzen. Bei »Lament« von Frank Bridge entlockte Zimmermann im Duo jedem einzelnen Ton seinen eigenen Charakter, geschrieben in C-moll, laut der Professorin die Lieblingstonart der Bratsche. Und genau diese Moll-Melancholie verlor Zimmermann in keiner Sekunde und zauberte so zusammen mit ihrer Partnerin ein Werk, das sich nur mit »wunderschön« charakterisieren lässt.
Mit einem Trio machte die Bratschistin einen klassischen Abstecher zu Ludwig van Beethoven. Unbeschwert, fast schon sonnig und luftig erklangen vier Bratschen bei dem »Nachtstück« von Max von Weinzierl. Der Komponist Benjamin Dale habe Wagner verehrt, erzählte Zimmermann launig und genau das ist Dales »Sextett« anzuhören. In elf Minuten erzählt es eine dramatische Oper und spielt mit wunderschönen Klangfarben, was von Zimmermann und ihren Schülern zauberhaft interpretiert wurde. Und so endete ein Konzert, das bei den Besuchern einen staunenden »Wow-Effekt« hinterließ.