Das Rock-Sinfonieorchester Orso begeistert sein Publikum. Mehr als 5000 Besucher
Lahr - Das Rock-Sinfonieorchester Orso hat mit mehreren Tausend Besuchern auf der Landesgartenschau seinen 25. Geburtstag gefeiert. Sinfonisch aufgepeppte Rock- und Popsongs, Musicalauszüge und Standards befeuerten ein mehr als dreistündiges Konzert.
Zu besonderen Anlässen darf es ruhig auch einmal etwas mehr sein: Für das lange im Vorfeld angekündigte Jubiläumskonzert von Orso am Samstagabend wurde eigens eine Bühne für den mehr als 200 Akteure zählenden Klangkörper aus dem Boden gestampft, das Gastronomieangebot erweitert und die Öffnungszeiten verlängert. Bis Mitternacht herrschte am Samstagabend pralles Leben auf der Landesgartenschau, feierten mehr als 5000 Besucher eine rauschende Geburtstagsparty, auch wenn die auf 2000 Sitzplätze aufgestockte Bestuhlung bei weitem nicht ausreichte. Über die zusätzlichen Kosten für den Event schweigt der Veranstalter. Er hofft, dass hier die Versicherung des Zeltverleihers einspringt, weil die ursprünglich angemietete Bühnenüberdachung auf dem Weg nach Lahr beschädigt wurde und durch eine etwas kleinere Variante ersetzt werden musste.
Das von Wolfgang Roese ursprünglich mit Nachwuchstalenten aus der ganzen Ortenau gegründete Rock-Sinfonieorchster konnte bei der Rückkehr in die alte Heimat aus dem Vollen schöpfen. Zwei Jahrzehnte nach ihrem letzten Gastspiel in der Region trumpfte die mittlerweile in Freiburg und Berlin beheimatete Orchester- und Chorgesellschaft mit mehr als 200 Akteuren und einer bombastischen Klangfülle auf. Der Auftritt dokumentierte auch die Weiterentwicklung von Orso zu einem professionellen Orchesterprojekt.
Stimmkraft und Bühnenpräsenz
Die Arrangements von Wolfgang Roese sind feiner und sicherlich auch eleganter geworden. Orchester, Chor und Rockband agieren auf einem hohen technischen Niveau. Die Gesangssolisten Brenda Boykin, Brigitte Oelke, Alex Melcher, Gunnar Schierreich und Susanne Müller beeindruckten mit Stimmkraft und Bühnenpräsenz. Bei Orso blitzt aber auch immer wieder eine Portion Gigantismus auf. Griffige, durchaus auch episch angelegte Rocksongs wie "Kashmir" und "Stairway To Heaven" von Led Zeppelin, "Dream On" von Aerosmith, "Smoke On The Water" von Deep Purple oder "Hold The Line" von Toto werden symphonisch aufbereitet. George Gershwins "Summertime" und David Bowies "Space Oddity" verlieren im symphonischen Dschungel ihre Durchschlagskraft, während Michael Jackson kaum noch wiederzuerkennen ist. Klassik und Pop verschmelzen nur vordergründig, wenn sich Rockriffs in sakralen Gesten auflösen, wenn Michael Jackson und Igor Strawinsky in ein gemeinsames Korsett gezwängt werden.
Das Konzept von Wolfgang Roese funktioniert nach wie vor am besten, wenn Orso auf den Spuren von Giacomo Puccini, Andrew Lloyd-Webber oder Leonard Bernstein in die Welt der Oper und des Musicals eintaucht, wenn "Metallica" oder "Queen" orchestriert werden. Das immer wieder mit großen Gesten befeuerte, von Monika Wiedemer charmant moderierte Konzert verzauberte die bis kurz vor Mitternacht begeistert mitgehenden, am Ende stehend applaudierenden Besucher. An einem runden Geburtstag darf eben auch in der Hinsicht einmal etwas mehr sein.