Diese beiden kleinen Racker scheinen sich im Katzenhaus des Lahrer Tierheims wohlzufühlen. Als Folge des Lockdowns wird dort nun aber langsam der Platz eng. Foto: Künstle

Pandemie: Keine Besuche und keine Vermittlung mehr / Im Katzenhaus wird’s eng

Lahr - Im Lahrer Tierheim warten zahlreiche Vierbeiner auf ein neues Zuhause. Doch auch für diese Einrichtung hat der Lockdown Konsequenzen – es werden keine Tiere mehr nach draußen vermittelt. Bei den Katzen droht deshalb langsam eine Platznot.

30 Katzen tummeln sich im Tierheim 

Ganze 30 "Stubentiger" tummeln sich zurzeit im Katzenhaus; manche von ihnen werden auf der Internetseite des Tierheims vorgestellt. Dort ist zum Beispiel ein süßes Katzenkind mit pechschwarzem Fell zu sehen, das mit großen Augen in die Kamera blickt.

Oder Katzendame Karla, von der es heißt, dass sie "unglaublich liebesbedürftig" sei. Außerdem die "schüchterne Schönheit" Kati, deren künftiger Halter laut Tierheim Geduld aufbringen muss, bis sie zur Schmusekatze wird. Das Problem ist allerdings, dass zurzeit keine Tiere vermittelt werden. Der Grund sind die verschärften Lockdown-Maßnahmen.

Mitarbeiter haben alle Hände voll zu tun

Dabei würde es an Interessenten nicht fehlen. Mehr Zeit allein, mehr Zeit zu Hause – der Wunsch nach einem eigenen Tier ist in der Pandemie offenbar bei vielen Menschen gewachsen. So lange das Lahrer Tierheim noch geöffnet war, vermittelte es jedenfalls mehr Tiere als vor Corona, wie zu hören ist. Doch damit ist nun bis auf Weiteres Schluss. Es werden auch keine Kennenlerntermine vereinbart.

Tierheime werden in der aktuellen Corona-Verordnung des Landes nicht ausdrücklich erwähnt, rein rechtlich gesehen hätte der Betrieb wie gewohnt weiterlaufen können. Das Tierheim in Emmendingen ist zum Beispiel nach wie vor geöffnet, das in Freiburg dagegen ebenfalls geschlossen.

Besuche seit Mitte Dezember ausgesetzt 

Mit Beginn des harten Lockdowns Mitte Dezember habe man sich entschieden, Besuche von außerhalb voerst auszusetzen, um die eigene Belegschaft vor Corona zu schützen, teilt die administrative Tierheimleiterin Katja Spirgatis auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Dieses Vorgehen sei so auch mit dem Lahrer Rechts- und Ordnungsamt abgesprochen. Die Stadt habe die vorübergehende Schließung ebenfalls befürwortet.

Das Tierheim hat sechs Beschäftigte, vier Vollzeitkräfte und zwei Azubis. Angesichts der Fülle der Aufgaben sei die Personaldecke damit eher dünn, so Spirgatis. Denn es sei wichtig, den Tieren gerecht zu werden und sich gerade mit den Hunden individuell zu beschäftigen; sie zu trainieren.

Alle Mitarbeiter im Tierheim werden gebraucht 

Hinzu komme die tägliche Arbeit in den Gehegen, die geputzt werden müssten. Deshalb könne man es sich nicht leisten, dass Mitarbeiter in Quarantäne geschickt werden. "Die Arbeit im Tierheim kann man nicht vom Home Office aus machen", verdeutlicht Spirgatis.

Außerdem sei ein Tierheim nicht mit einem Kaufhaus zu vergleichen, das man mal eben so für einen kurzen Einkauf besuchen kann, betont sie. Vielmehr müsse vor der Vermittlung eines Tieres ein längeres Gespräch mit dem künftigen Halter geführt werden. Beim gründlichen Austausch mit dem potenziellen neuen Herrchen oder Frauchen bestehe aber die Gefahr einer Ansteckung.

Katzenhaus ist bald voll

Dass seit dem 16. Dezember keine Tiere mehr vermittelt werden, zeigt nun allerdings Wirkung. Laut Spirgatis stößt das Katzenhaus langsam an seine Grenzen. Alarmstimmung will die administrative Leiterin deshalb nicht verbreiten.

Noch sei man nicht soweit, keine Katzen mehr aufnehmen zu können – aber es werde doch langsam spürbar eng. Deshalb denke man darüber nach, die Tiervermittlung wieder aufzunehmen, sollte der Lockdown noch länger andauern – dann unter angepassten Hygienebedingungen.