Thomas Seitz von der AfD behält sein Bundestagsmandat. Foto: privat

Bundestagwahl: Platz neun auf der Landesliste reicht knapp

Lahr - Wenn der 20. Deutsche Bundestag zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkommt, wird Thomas Seitz wieder dabei sein.

Der AfD-Abgeordnete hat den Wiedereinzug ins Parlament geschafft – obwohl seine Partei in Baden-Württemberg Stimmen einbüßte. Von 12,2 Prozent bei den Zweitstimmen 2017 ging es abwärts auf jetzt 9,6 Prozent. Trotzdem hat es für Seitz noch gereicht. Die ersten zehn Kandidaten auf der AfD-Landesliste ziehen in den Bundestag ein, Seitz steht auf Position neun.

Damit ist der Wahlkreis Emmendingen-Lahr auch weiterhin mit drei Abgeordneten in Berlin vertreten. Das Direktmandat holte sich der Peter-Weiß-Nachfolger Yannick Bury (CDU) mit einem hauchdünnen Vorsprung von 92 Stimmen vor Johannes Fechner. Der SPD-Mann schaffte den erneuten Einzug in den Bundestag locker über die Landesliste. Dort stand er auf Platz sechs, insgesamt reichte dieser Weg für 21 Sozialdemokraten im Land.

Für den AfD-Kandidaten Seitz  hatte am Wahlabend nicht nur seine  Laufbahn als Abgeordneter auf dem Spiel gestanden, sondern seine nähere berufliche Zukunft überhaupt. Nach seiner Entfernung  aus dem Beamtendienst  ist er mit einer achtjährigen Sperre als Rechtsanwalt belegt – so  lange darf  er  nicht praktizieren. Hätte er den Wiedereinzug in den Bundestag nicht geschafft, hätte er sich deshalb  ernsthaft fragen müssen, womit er künftig  sein Geld verdienen soll.   »Ich habe ein Berufsverbot als Rechtsanwalt«, so Seitz.

Der gebürtige Lahrer war  seiner Beamtenrechte enthoben worden, da das Dienstgericht für Richter in einigen Äußerungen von Seitz im Internet eine »rassistische Gesinnung« erkannt hatte (wir haben berichtet). Auch auf seinen vorherigen Posten als Staatsanwalt für Verkehrssachen in Freiburg hätte  er nicht zurückkehren dürfen.  Alles in allem  hat ein für Seitz bisher mehr als schwieriges Jahr mit seinem Wiedereinzug in den Bundestag aus seiner Sicht ein Happy End gefunden. Um den Jahreswechsel war er lebensbedrohlich an Corona erkrankt.

Am Montagmorgen stieß Seitz mit seinen Wahlhelfern auf den Erfolg an. Grund zum Feiern haben auch seine Mitarbeiter, drei Vollzeitkräfte und mehrere Teilzeitkräfte, die er in seinen Abgeordnetenbüros in Berlin und im Wahlkreis beschäftigt. Hätte  er den Wiedereinzug in den Bundestag verfehlt, hätten sie  sich neue Arbeitsplätze  suchen müssen. »Ihr berufliches Schicksal hängt von meinem ab«, sagte Seitz.
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