Vize-Polizeichef Joachim Ohnemus kontrolliert ein Auto, das den Beamten durch ein defektes Licht aufgefallen ist. Foto: Köhler

Sicherheitstag: Auch am Grenzübergang Nonnenweier werden Fahrer kontrolliert

Lahr/Nonnenweier - Von Freitagmorgen um 6 Uhr bis Samstagfrüh um 2 Uhr waren 400 Polizisten im Gebiet des Polizeipräsidiums Offenburg unterwegs, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Anlass für den Großeinsatz war der jährliche, länderübergreifende Sicherheitstag.

Freitag, 15.30 Uhr, kurz vor dem Grenzübergang am Rhein bei Nonnenweier: Polizisten winken Autofahrer heraus und kontrollieren sie auf Führerschein, Fahrzeugpapiere und so weiter. Das Ganze läuft im Rahmen des länderübergreifenden Sicherheitstags.

"Die meisten reagieren verständnisvoll", erklärt Lahrs Vize-Polizeichef Joachim Ohnemus vor Ort im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. Die Beamten kontrollieren die Autofahrer nicht willkürlich, sondern mit Bedacht. "Wir ziehen nicht unbedingt die Rentnter bei ihrem Nachmittagsausflug heraus", sagt Ohnemus. Stattdessen schauen die Polizisten gezielt nach älteren Autos, die vielleicht schon Mängel aufweisen könnten.

Die meisten Autofahrer sind am Freitag auf den Weg in den Feierabend. Von französischer Seite queren einige die Grenze, um Zigaretten zu kaufen. Alle Beamten sprechen neben Deutsch auch Französisch. Einen "dicken Fisch" haben sie am Grenzübergang noch nicht an Land ziehen können, erzählt Ohnemus. Lediglich bei der Schulwegkontrolle am Vormittag in Lahr sei ihnen ein Jugendlicher aufgefallen, der auf einem gestohlenen Fahrrad unterwegs war.

Der Aktionstag ist das Ergebnis von Kooperationsvereinbarungen zwischen Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland. Ziel ist es, Präsenz zu zeigen und so das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu stärken. "Das wird wahrgenommen", sagte Polizeipräsident Reinhard Renter am Freitag über den Großeinsatz, bei dem sich die Gesetzeshüter vor allem an neuralgischen Punkten wie Grenzübergängen oder besonders frequentierten Verkehrsachsen postieren. Dort führten sie "ganzheitliche Kontrollen" aus, nahmen also nicht nur die Autos, sondern auch die Fahrer unter die Lupe. "Die Menschen sehen, dass die Polizei aktiv ist. So tragen wir zur Lebensqualität bei", betonte Renter. Bei der Aktion gehe es aber auch darum, Kriminalität "proaktiv" zu bekämpfen.

Aufwand lohnt sich

Dass sich der Aufwand lohnt, belegte Kriminalkommissar Florian Reith, der den Einsatz am Freitag organisierte, am Beispiel der Sicherheitstage 2019 und 2020. So kontrollierten die Polizisten bei der ersten Auflage vor zwei Jahren 3.000 Personen und 1.750 Fahrzeuge, ein Jahr später waren es, bei gleichem Aufwand, "nur" noch 2.000 Personen und 800 Fahrzeuge. Wegen Corona war im Vorjahr weniger los auf den Straßen, erklärte Renter.

In beiden Jahren mündeten die Kontrollen aber in jeweils knapp 100 Strafverfahren und Hunderte von Ordnungswidrigkeitsverfahren. Dabei gelingt es auch immer wieder, dicke Fische aus dem Verkehr zu ziehen. So wurden beim Sicherheitstag 2019 mehrere Einbrecher festgenommen, 2020 fand die Polizei laut Reith mehrere Kilo Drogen und Schusswaffen.

Eine Gesamtbilanz, was der diesjährige Sicherheitstag ergeben hat, vermochte die Polizei am Freitag noch nicht vorzulegen, schließlich ging der Einsatz bis tief in die Nacht. Dafür hielt man die Öffentlichkeit mit einem Live-Ticker auf der Internetseite des Offenburger Polizeipräsidiums auf dem Laufenden. Alle paar Minuten gab’s dort eine neue Meldung lesen – etwa von einem französischen Autofahrer, der bei der Fahrt in den Europa-Park aus dem Verkehr gezogen wurde, da ein Drogenschnelltest bei ihm positiv ausfiel. Die Polizei verhalf am Freitag aber zum Beispiel auch einer Frau in Neuried wieder zu ihrem Mobiltelefon, das sie in einer Bank liegengelassen hatte.