Tamara Schütz (vorne) vom VfL Ostelsheim war die einzige Teilnehmerin aus dem Kreis Calw bei den deutschen Meisterschaften in Pliezhausen. Sie holte Bronze. Quelle: Unbekannt

Die persönliche Bestzeit aus dem Jahr 2004 nur um knapp 20 Sekunden verpasst: Mit einer Zeit von 39:19,22 Minuten über 10 000 Meter wurde Tamara Schütz vom VfL Ostelsheim Dritte in der Altersklasse W35 bei den deutschen Meisterschaften in Pliezhausen.

Einen Läufer-Wettkampf der Superlative hatten die Organisatoren des LV Pliezhausen zu bestehen: Alle Altersklassen ermittelten in sieben Rennen ihre deutschen Meister über 10 000 Meter. Als einzige Vertreterin aus dem Kreis Calw startete Tamara Schütz vom VfL Ostelsheim und gewann in der Klasse W35 die Silbermedaille.

Zudem ging das traditionelle internationale Meeting der krummen Strecken über die Bühne. Für beide Tage erhielten die Veranstalter nur Lob in den höchsten Tönen.

Traditionell begannen die Senioren mit ihren Wettkämpfen. Fast immer haben sie in der Mittagshitze eine zusätzliche Erschwernis. Auch dieses Jahr machte die ungewohnte Wärme vielen Sportlern zu schaffen. Im zweiten Lauf des Tages starteten 14 Frauen der Klassen W35 bis W50 gemeinsam. Tamara Schütz ging das Rennen resolut an und übernahm sofort die Spitze. Gemeinsam mit ihrer Altersklassenkonkurrentin Stefanie Osthoff (SG Wenden) konnte sie sich vom übrigen Feld deutlich absetzen. Nach gut 5000 Metern übernahm diese die Initiative und konnte Meter um Meter Raum zwischen sich und der Ostelsheimerin legen. Bei der machte sich nun die längere Trainingspause nach einer Erkältung bemerkbar. Mit 39:19,22 Minuten verfehlte sie ihre persönliche Bestzeit aus dem Jahr 2004 um knapp 20 Sekunden.

Mit der Zeit haderte Tamara Schütz zwar etwas, aber die Silbermedaille war dann doch Grund zu großer Freude. Nach Bronze beim Cross 2020 in Sindelfingen sollte nun die fehlende Medaillenfarbe Ziel für die nächsten Jahre sein.

Am Abend herrschten dann wesentlich bessere Bedingungen. Vollmotiviert übernahm die frischgebackene deutsche Marathonmeisterin (2:26:50 bei ihrem Debüt) Domenika Mayer die Führung. Sie ist im Kreis Calw noch unter ihrem Mädchennamen Weiss bekannt und hält seit 15 Jahren für die LG Nagoldtal noch immer den Kreisrekord über 800 Meter (2:17,62) der weiblichen Jugend U18. Gemeinsam mit der Favoritin Katharina Steinruck und Alina Reh setzte sich das Trio etwas von ihren Verfolgerinnen ab. Etwa nach drei Kilometern übernahm Reh energisch das Kommando. Sie hatte sich erst zwei Tage vor der Meisterschaft zum Start entschlossen, da sie nach ihrer Booster-Impfung im Dezember eine Herzmuskelentzündung erlitten hatte. Eine dreimonatige Trainingspause folgte mit der Sorge, ob sie ihre Karriere überhaupt fortsetzen könnte. Umso glücklicher war die Athletin deshalb im Ziel. Sie hatte mit 32:06,63 Minuten als klare Siegerin sogar die Qualifikationszeit für die EM in München unterboten.

Lange bildeten Steinruck und Mayer ein homogenes Duo. Dann konnte sich die Frankfurterin lösen und mit 32:26,28 sicher die Silbermedaille erlaufen. Domenika Mayer, die jetzt in Bayern wohnt und für die LG Regensburg startet, konnte im Gegensatz zu ihrem Husarenstreich beim Marathon das Tempo im letzten Streckenabschnitt nicht mehr halten und musste sogar noch Eva Dieterich passieren lassen. Vierte Plätze sind immer undankbar, vielleicht ist die Verbesserung ihrer persönlichen Bestzeit um fast exakt zwei Sekunden auf 32:43,82 Minuten ein kleiner Trost.

Erwähnenswert ist auch der neunte Platz der 45-fachen deutschen Meisterin Sabrina Mockenhaupt-Gregor. Die junge Mutter, die übrigens auch den Streckenrekord beim Calwer Hesselauf hält, ist in ihrer zweiten Karriere noch immer topfit. Mit 33:37,60 Minuten verbesserte sie den deutschen W40-Rekord, den die frühere Marathon-Weltrekordlerin Christa Vahlensieg hielt, um ziemlich genau 21 Sekunden. 14. wurde Annika Autenriedt von der LG Nordschwarzwald in 35:08,50 Minuten.

Beim letzten Rennen des Tages unterbot Simon Boch mit 28:11,69 Minuten die EM-Norm durch eine letzte schnelle Runde. Davor fungierte sein Teamkamerad Filmon Abraham als persönlicher Hase, der am Ende mit 28:15,95 Minuten die Norm um eine knappe Sekunde verpasste.