Lärmexperte Wolfgang Wahl von Rapp Trans sagt, wo die Ortsdurchfahrten leiser werden können. Rechts Thomas Staubitzer, Chef der Verkehrsbehörde Horb Foto: Lück

Die CDU ist für durchgängig Tempo 40. Und die Autofahrer sollen jetzt in Ihlingen ganztags auf Tempo 50 runtergebremst werden. Ob das der richtige Weg für die Ortsdurchfahrten ist – darüber hat der Gemeinderat debattiert.

Horb - Nur einer wurde deutlich: Martin Raible (ULH). Zur geplanten Ausweitung der Tempo-30-Zonen aus Lärmschutzgründen sagte der Nordstetter Gemeinderat und begeisterte Wanderer: "Ich lehne die Gängelung der Autofahrer ab."

Alle andere waren sich ziemlich einig: Wo es geht, sollten Tempobegrenzungen an den Ortsdurchfahrten her. Lag wahrscheinlich daran, dass der Gemeinderat zum ersten Mal wieder in der Halle der Gutermann-Grundschule tagte. Und die Motoren doch immer wieder durch die geöffneten Fenster zu hören waren…

CDU-Ratsfraktionschef Michael Keßler: "Wir würden uns durchgängig Tempo 40 wünschen. Nur dort nicht, wo Lärm oder die Verkehrssicherheit gefährdet ist." Auch in Ihlingen sollte weiter Tempo 70 gelten.

Rücksicht auf Kinder

FD/FW-Fraktionschefin Margarethe Rebholz: "Das ist meine persönliche Hausstrecke. Meine Empfindung ist: Dort fahren viele mit Tempo 50, weil sie das 70er-Schild gar nicht gesehen haben. Deshalb ist es kein Beinbruch, wenn man dort ganztags auf 50 km/h reduzieren würde. Allein schon wegen der Kinder, die zur Bushaltestelle müssen."

Diesem Antrag wurde dann mehrheitlich zugestimmt. Allerdings: Völlig unklar, so Experte Wahl von Rapp-Trans, ob dieses Projekt so durchkommt. Weil der Lärm nur nachts für die Betroffenen die Werte überschreiten.

"Mr. Tempo 30"

Apropos Lärm-Experte Wahl. Hermann Walz (ULH) nennt ihn "Mr. Tempo 30". "Reicht nicht Tempo 40, um den Lärm zu reduzieren?" Experte Wahl: "Die Einführung von Tempo 30 reduziert den Lärm so, als ob der Verkehr halbiert wurde. Das ist eine deutlich wahrnehmbare Veränderung für die Betroffenen!" OB Peter Rosenberger: "Ich denke, wo der Lärm gesundheitsschädlich ist, sollte Tempo 30 her. Woanders sollten wir Tempo 40 anstreben!"

Unklarheiten gab es noch über den "Flickenteppich" auf der Bildechinger Steige. Unten geht Tempo 30 wie bisher, oben zwischen Kreuzung Kreuzerstraße und Kaserne ist Tempo 30 nachts laut Experte Wahl "verhältnismäßig". BiM-Fraktionsvize Thomas Bauer: "Das ist meine Hausstrecke. Dort sollte man durchgängig Tempo 30 von ganz unten bis zur Kaserne machen. Danach dann Tempo 40." SPD-Fraktionschef Thomas Mattes: "Es wäre ein krasser Widerspruch, wenn wir dort keine stringente Tempo 30-Zone hätten."

"Maximalforderungen" für neuen Plan

Lärm-Experte Wahl plädiert zwar dafür, mit "Maximalforderungen" den neuen Lärmaktionsplan aufzustellen, räumt der Bildechinger Steige aber wenig Chancen ein: "Laut Thomas Staubitzer. Leiter der Horber Verkehrsbehörde, wäre es schwierig, diese Kontinuität beim Regierungspräsidium durchzusetzen."

Dann wurden die neuen Pläne mehrheitlich beschlossen. Wenn sie durchgehen, sind sieben von insgesamt zehn überprüften Ortsdurchfahrten bald leiser. Die Ortschaftsräte können dann noch ihr Votum abgeben, ob sie bei sich lieber Tempo 30 oder 40 haben wollen.

Keine Entlastung durch E-Autos

Übrigens: Wer auf E-Autos gegen den Verkehrslärm hofft, für den hat Lärmexperte Wahl eine schlechte Nachricht: "Die E-Fahrzeuge werden uns keine hörbare Reduzierung bringen. Denn die Fahr- und Rollgeräusche sind entscheidend. Moderne Verbrenner-Autos sind so verkapselt, dass die Motorgeräusche kaum eine Rolle spielen!"