Noah Atubolu, die Freiburger Nummer eins, wird am Samstag in Kiel wieder im Tor stehen. Foto: dpa/Anke Waelischmiller

Die letzte Auswärtsfahrt der Saison ist für den SC Freiburg auch die längste. Während es für den Gegner aus Kiel um den Klassenerhalt geht, kann die Elf von Julian Schuster in den Europapokal einziehen. Darüber jedoch macht sich der Trainer keine Gedanken.

Die Enttäuschung vom Sonntagabend hatte Julian Schuster abgeschüttelt, als er am Donnerstagmittag auf dem Podium im Presseraum Platz nahm. „Am Montag waren die Nachwehen noch zu spüren“, sagt der Trainer des SC Freiburg mit Blick auf den bitteren 2:2-Ausgleich von Bayer Leverkusen in Nachspielzeit.

 

Im Laufe der Woche kehrte jedoch der Fokus zurück. Denn trotz zwei in der Schlussphase verlorenen Punkten hat der SC Freiburg tabellarisch weiterhin alles in der eigenen Hand.

Ein Sieg am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Holstein Kiel würde bereits die sichere Qualifikation für den Europapokal bedeuten. Patzt die Konkurrenz aus Dortmund und Leipzig, wäre auch die vorzeitige Qualifikation für den Europa League oder sogar die Königsklasse denkbar. Für Letzteres müsste der BVB am Sonntag in Leverkusen verlieren und RB Leipzig darf nicht bei Werder Bremen gewinnen.

Fans des SC Freiburg hoffen auf die Champions League

Wie schon in den vergangenen Wochen wollte Schuster diesen Szenarien, die medial und sicher auch in den Köpfen von vielen SC-Fans eine Rolle spielen, allerdings keine große Bedeutung beimessen. „Mir hilft es nicht und es ist auch wichtig, dass es keinen so großen Einfluss bekommt“, sagte der Coach.

Nils Petersen träumt schon von einem Spiel bei Real Madrid

Nils Petersen, Schusters ehemaliger Teamkollege und Freiburger Rekordtorschütze, träumte in seiner Kolumne für den „Kicker“ dagegen schon von einem Champions-League-Spiel bei Real Madrid im legendären Bernabéu.

Julian Schuster denkt weiter von Spiel zu Spiel

Schusters Fokus aber gilt einzig und allein der „sehr, sehr schweren Auswärtsaufgabe“ bei Holstein Kiel. Der Aufsteiger steht als Vorletzter auf einem Abstiegsplatz – nur einen Punkt hinter dem Relegationsrang 16, der derzeit von Heidenheim belegt wird. Bei einem Freiburger Auswärtssieg und einem Heidenheimer Erfolg bei Union Berlin wären die Kieler also bereits abgestiegen.

Eine Situation, der sich Holstein-Trainer Marcel Rapp bewusst ist – und sie zum Positiven wendet. „Wenn wir absteigen, dann ist das für uns traurig, für viele aber das Normalste der Welt. Es ist eher eine Sensation, dass wir noch eine Chance auf die Relegation haben“, sagte er bei seiner mit knapp über zehn Minuten kürzesten Spieltagspressekonferenz der gesamten Saison.

Großer Respekt vor Holstein Kiel

Sein Gegenüber Schuster stellte sich gut doppelt so lange den Fragen der Journalisten – und lobte dabei auch den kommenden Gegner. „Sie kommen immer wieder hinter den Ball. Auch wenn man eine Linie mal überspielt hat“, zeigte er großen Respekt vor dem kollektiven Verteidigen der Kieler, die sich mit zwei Siegen gegen Mönchengladbach und Augsburg wieder in Schlagdistanz zur Relegation gebracht haben.

SC Freiburg ist in sehr guter Form

Die gute Form ist eine Parallele zum SC Freiburg, der dank zehn Punkten aus den vergangenen vier Spielen beste Chancen auf die Qualifikation fürs europäische Geschäft hat. „Die Mannschaft weiß, zu was sie in der Lage ist“, ist Schuster überzeugt.

Das Spiel gegen Bayer Leverkusen hat Kraft gekostet

Dass die Freiburger in dieser Saison gegen im Klassement schlechter positionierte Teams recht zuverlässig punkteten, spricht am Samstag im hohen Norden klar für die Elf von Schuster, der unter der Woche auch in Sachen Belastungssteuerung gefordert war. Mit Erfolg: „Die Körner, die wir investieren mussten, kommen zurück“, sagte der SC-Trainer. Denn das Leverkusen-Spiel am Sonntag hat Kraft gekostet, nun steht die längste Auswärtsfahrt der Saison an.

Noah Atubolu kehrt ins Tor des SC Freiburg zurück

Der zuletzt angeschlagene Stürmer Lucas Höler wird diese mitantreten können. Genau wie Noah Atubolu, der gegen Leverkusen schon wieder im Kader stand. „Atu wird spielen“, verkündete Schuster am Donnerstag.

Und auch gut 1700 Fans werden den SC Freiburg am Samstag in den hohen Norden begleiten – in der Hoffnung, gegen 17.25 Uhr den Europapokal-Einzug feiern zu dürfen.