Zur Verbesserung der Wasserversorgung der Lachszuchtanlage im Gelbach soll ein Brunnen gebohrt und Grundwasser entnommen werden. Foto: Springmann

Es ging nur um eine Stellungnahme – trotzdem wurde das Thema im Oberwolfacher Gemeinderat emotional diskutiert. An der Lachszuchtanlage soll ein Brunnen gebohrt und Grundwasser entnommen werden. Die Anwohner sorgen sich um ihre Quellen.

Eigentlich hatte es der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag nur mit einer Stellungnahme zu dem geplanten Vorhaben (siehe Info) zu tun – die zahlreich erschienenen Anwohner äußerten aber ihre Bedenken bereits in der Frageviertelstunde.

Besonders kritisierten sie die geplante Menge der Wasserentnahme. „Was passiert, wenn wir dadurch irgendwann auf dem Trockenen sitzen? Ohne Wasser kein Leben“, fragte Martin Uhl und verwies auf Land- und Waldwirtschaft sowie die Bewohner des Gelbachs. Er erkundigte sich zudem, ob die Gemeinde etwas von einer Probebohrung wisse, die dort im November gemacht wurde.

Bürgermeister Matthias Bauernfeind nahm die Sorgen der Anwohner ernst, verwies aber immer wieder darauf, dass die Gemeinde das nicht entscheiden könne, sondern lediglich um eine Stellungnahme aufgefordert sei. Zu der Probebohrung sei seinerzeit eine Information an die Verwaltung gegangen, diese sei vom Landratsamt (LRA) genehmigt worden. Uhl reichte das nicht: „Man muss sich darüber bewusst sein, dass das Leben oder Sterben bedeutet – wer sorgt im Fall der Fälle für Alternativen?“ Die Gemeinde habe verschiedene Maßnahmen zur kurzfristigen Wasserversorgung im Außenbereich getroffen, antwortete Bauernfeind.

Bedenken der Anwohner werden weitergegeben

„Mir ist aber klar, dass Ihnen das als Antwort nicht genügt“, so Bauernfeind. Er versprach, die geäußerten Bedenken weiterzugeben.

Ein weiterer Anwohner, Johannes Harter, verwies auf die Bohrungen im Glaswald, über die in der Nachbargemeinde seinerzeit ein großer Streit ausgebrochen sei. „Wir haben hier jetzt aber eine Situation, die viel mehr Wasser vorsieht“, gab er zu bedenken.

Dem eigentlichen Tagesordnungspunkt schickte Bauernfeind noch voraus, dass es sich nicht um ein stehendes Gewässer handele, der Verlauf sei bei Probebohrungen gefunden worden. Dass zusätzliche Quellen erschlossen werden müssten, sei schon vor einigen Jahren Thema gewesen, antwortete Bauernfeind auf eine Frage von Martin Welle, warum die Lachszuchtanlage genau jetzt mehr Wasser brauche. Auch Erna Armbruster und Roland Haas stellten sich auf die Seite der Anwohner und bemängelten die fehlende Kommunikation seitens der Behörden.

Fehlende Kommunikation seites der Behörden

Udo Schacher brachte es auf den Punkt: „Nicht der Gemeinderat kommuniziert nicht, sondern es sind die Verantwortlichen vom Landratsamt und Landesfischereiverband.“

Martin Dieterle regte an, die Bedenken der Bürger in die Stellungnahme mit aufzunehmen. Auch Martin Rebbe, Heidi Reitsamer und Eberhard Junghanns machten deutlich, dass die geplante Menge der Wasserentnahme sie verunsichere.

Der Bürgermeister schlug schließlich vor, den Beschlussvorschlag abzuändern, sodass die Gemeinde dem Vorhaben kein Einvernehmen erteile. Aufgenommen wurde zudem, dass der Gemeinderat die Sorgen der Anwohner teile und die Behörde sicherstellen müsse, dass die Versorgung weiter unbeeinträchtigt verfügbar sei. Zudem brauche es ein hydrogeologisches Gutachten und die Gemeinde fordere dazu auf, Alternativen zur Sicherstellung der Wasserversorgung der Anwohner zu entwickeln. Dieser Vorschlag wurde schließlich einstimmig angenommen.

Darum geht’s

Für den Betrieb der Lachszuchtanlage hatte der Landesfischereiverband eine Neuerteilung der wasserrechtlichen Erlaubnis für die Niederbringung eines Brunnes sowie die Grundwasserentnahme beantragt. Das Amt für Umweltschutz des Landratsamts (LRA), das für die Erteilung der Erlaubnis zuständig ist, hat der Gemeinde eine Bitte um Stellungnahme zugesandt. Vorgesehen ist eine Brunnenbohrung mit einer Tiefe von bis 25 Metern. Die Grundwasserentnahme soll dann mit 5,5 Litern pro Sekunde erfolgen – das entspräche laut Sitzungsvorlage einer Jahresentnahme von rund 174000 Kubikmetern.