Kurator David Kuhner zeigt auf sein Lieblingsbild des Schramberger Künstlers. Foto: Riesterer

Einem rührigen Schramberger Schwarzwaldmaler des 20. Jahrhunderts, Rudolf Ackermann (1887 bis 1956), wollte das Stadtmuseum im April eigentlich eine eigene Ausstellung im Schloss widmen – der Grund, warum dies nicht umgesetzt werden konnte, ist bekannt.

Schramberg - "Die Ausstellung und das Werk des Künstlers sollen jetzt aber trotzdem von der Stadt gewürdigt werden", betonte Dorothee Eisenlohr jüngst im Schloss – die Kunstwerke sind für Besucher nun noch bis Sonntag, 15. August, zu den üblichen Öffnungszeiten im Schloss zu sehen.

Bekanntheit schwindet

Bevor sie das Wort an den Kurator der Ausstellung, David Kuhner, übergab, ließ Eisenlohr das Leben des in Schramberg geborenen Künstlers Revue passieren. So sei Ackermann als Schildermaler bei der Firma Emaille-Schweizer ausgebildet worden und besuchte mit Unterstützung seiner Frau Emma (Heirat 1921) die Kunstakademie in Stuttgart. Er entwickelte sich zu einem der beliebtesten Landschaftsmaler seiner Zeit und stellte seine Werke neben Küntlern wie Franz Hütschke und Wilhelm Kimmich in Schramberg regelmäßig aus – was sich auch in der Zeit des Nationalsozialismus nicht änderte. Nach einigen Jahren in seiner zweiten Heimat, Wieden bei Freiburg, kam er nach Schramberg zurück und verstarb dort mit 69 Jahren.

"Letztmals wurde an Rudolf Ackermann hier im Stadtmuseum im Jahr 1985 erinnert", sagte David Kuhner, der die Kurator-Tätigkeit im Rahmen seines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) Kultur ausübt. Wie auch bei einer Ausstellung 1991 in Weiden habe er sich diese aber mit anderen Künstlern geteilt. Weil nun in den vergangenen Jahren der Bestand des Museums vor allem aus Nachlässen bis auf aktuell etwa 25 Werke angestiegen ist, sollte dem Künstler eine eigene Ausstellung gewidmet werden.

Um neben den Kunstwerken selbst eine Tafel mit Informationen über den inzwischen fast völlig in Vergessenheit geratenen Ackermann anzubringen, wurde dessen von Michael Hirt geschriebene Biografie aus der "D’Kräz 25" etwas überarbeitet und mit neuen Erkenntnisse angereichert, erklärte Kuhner.

Aus der Ferne wirken einige der Werke Ackermanns beinahe wie Fotografien, so realitätsgetreu sind sie gehalten. "Das ist auch der Unterschied zum Betrachten im Wohnzimmer", so Kuhner im Gespräch mit unserer Zeitung. Viele von Ackermanns Werken, sagt er, befinden sich noch in Privatbesitz oder hängen in Wirtshäusern.

Förderer Helmut Junghans

"Man kann sie hier von verschiedenen Abständen und Winkeln aus betrachten, und wir können sie mit unseren Beleuchtungsmöglichkeiten ganz anders inszenieren." Tatsächlich wird der Realitäts-Effekt einiger Bilder dadurch verstärkt – und der Betrachter könnte meinen, die Bäume würden direkt von der Sonne beschienen.

Dass Ackermanns Werke nicht nur von den "damals gut Betuchten" gekauft wurden, sondern auch in der Bürgerschaft unterkamen, lag auch an dessen Förderer Helmut Junghans: "Dieser hat sie beispielsweise an Betriebsjubilare verschenkt", erklärte Kuhner auf Nachfrage der Oberbürgermeisterin.

Motive in der Umgebung

Gemalt hat Ackermann Motive direkt in Schramberg, etwa die St. Nikolauskirche, deren Turm bekanntlich noch heute neben St. Maria steht. "Ja stimmt! Wenn man die Nebenbebauung nicht zum Vergleich hat, sieht man es erst auf den zweiten Blick", sagte Eisenlohr zu einem Bild der Villa von Helmut Junghans im Eckenhof. Doch der Künstler war auch im Schiltach- oder Bernecktal unterwegs, malte die typischen Schwarzwaldhöfe, den Brandenkopf oder die Aussicht vom Moosenmättle aus. "Meist hat Ackermann auf die Rückseite geschrieben, was er gemalt hat. Manchmal auch nicht. Deshalb konnten wir einige Aussichten nicht mehr zuordnen", erklärte Kuhner.

Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr zumindest zeigte sich begeistert von den Werken: "Ich habe mir schon ein, zwei für das Rathaus ausgesucht", sagte sie und lachte. Damit ist sie nicht allein: Auch im Ratssaal in Winden bei Freiburg hängen Werke Rudolf Ackermanns, sagte David Kuhner.