Das Lotzer-Haus wird geräumt. Besitzer Mayk Herzog scheiterte offenbar auch vor dem Verwaltungsgerichtshof. Wenige Stunden später räumen die ersten Mieter ihre Wohnungen.
Das Lotzer-Haus in Horb kurz vor der Zwangsräumung durch die Stadt. Besitzer Mayk Herzog hatte bis zuletzt mit allen Mitteln versucht, das zu verhindern. Nachdem das Verwaltungsgericht Karlsruhe seinen Einspruch am Mittwoch, 14. Mai, abgelehnt hatte, ging er sogar vor den Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim.
Um 20.52 Uhr meldet Rathaussprecherin Inge Weber: „Der VGH Baden-Württemberg hat die Beschwerde des Eigentümers des Gebäudes Neckarstraße 17 gegen des Beschluss des Verwaltungsgerichts Karlsruhe vom 14. Mai abgelehnt und die Rechtsauffassung der Stadt Horb a. N. somit bestätigt. Der Beschluss des VGH ist unanfechtbar.“
Das heißt: In wenigen Stunden beginnt die Zwangsräumung. Laut Rathaus wohnen 36 Mieter im Lotzer-Haus.
Bei Mayk Herzog brennt noch Licht
23.15 Uhr. Die zweite Etage des Lotzer-Hauses ist voll beleuchtet. Bei der Baukontrolle durch das Rathaus am 15. April hatte Besitzer Mayk Herzog Polizei, Bauamt, die Brandschutz-Experten des Landkreises auch in seine Wohnung geführt. Sagte damals: „Das ist die Steim’sche Wohnung. Hier wohne ich.“
Ein Mieter: „Ich ziehe lieber sofort aus“
Vor dem Lotzer-Haus im Mühlgässle, das für die Zwangsräumung den ganzen Tag für den Termin der Zwangsräumung am Donnerstag, 15. Mai, gesperrt sein wird, stehen Autos. Hier sind die Mieter dabei, ihre Wohnungen zu räumen. Ein junger Mann: „Ich wohne hier fast drei Jahre. Ich bin Azubi. Gott sei Dank habe ich für vier Wochen eine Unterkunft gefunden. Doch was dann wird, weiß ich nicht.“
Herzog-Mieter: „Schwer, etwas neues zu finden.“
Mit seinem Azubi-Gehalt sei es schwierig, etwas neues zu finden. Der Herzog-Mieter weiter: „Allein die Kaution. Bei Mayk war es fair und gut. Für uns ist es schwierig auf dem Wohnungsmarkt.“
Sein jetziges Interim sei aber besser als die Flüchtlingsunterkunft, in der das Rathaus nach Angaben von Mayk Herzog die zwangsräumten Mieter unterbringen wolle: „Da zahlst Du 650 Euro pro Bett.“
Sein Kollege, der ihm hilft, sagt: „Was ich nicht verstehe: Mayk hat bis zum Schluss gesagt, alles wird gut. Und dann heißt es plötzlich: Ihr müsst raus. Für uns ist das doppelt stressig: Es ist tief in der Nacht. Du musst leise arbeiten und kannst nur wenige Kollegen zusammentrommeln. Wir wollen die Nachbarn nicht stören und noch Ärger mit der Polizei wegen Ruhestörung bekommen.“