Florian Hammann betreibt das Kurtheater Schömberg. Von Filmen und dem Charme „seines“ Kinos ist er begeistert. Foto: Krokauer

Florian Hammann ist Kinogänger aus Leidenschaft. Jetzt hat er sie – wieder – zu seinem Beruf gemacht: Er betreibt das Kurtheater.

Wie ein gutes Drehbuch, so wartet Florian Hammanns Leben mit einigen Wendungen auf. Die jüngste hat den Kinoliebhaber nach Schömberg ins Kurtheater geführt. „Ich liebe das Kino schon immer“, sagt der 44-Jährige, der seit Anfang Januar das Kurtheater betreibt.

Seine ersten Erfahrungen in der Branche hatte er bereits als junger Mann gesammelt. Mit Anfang 20, nach Abitur und Zivildienst, habe er in Pforzheim ein Praktikum bei einer Filmproduktion gemacht – als Vorbereitung auf ein mögliches Studium an der Filmakademie in Ludwigsburg. Das Praktikum führte zu einer Anstellung als Cutter, und später als Kinoleiter nach Horb und Calw, erinnert sich Florian Hammann.

BWL-Studium führt in die Kosmetikbranche

An seiner Arbeit gefielen ihm nicht nur die Filme, sondern auch die betriebswirtschaftlichen Aspekte. Deshalb entschied er sich für ein BWL-Studium mit Marketing-Schwerpunkt an der Hochschule Pforzheim. Sein Abschluss führte den Gechinger zu Calws bekanntestem Kosmetikunternehmen. Elf Jahre lang war er dort tätig, sagt er. Und das gerne. „Aber die Liebe zum Kino ist geblieben.“

Dass Hammann sie jetzt wieder auslebt, war nicht vorherzusehen. Vor rund einem Jahr sei er am damals geschlossenen Kurtheater vorbeigefahren. Erste Kontakte zum Förderkreis Kurtheater Schömberg entstanden, die wiederum dazu führten, dass ihn der Verein unter Leitung von Jörg Trippe anfragte, ob er das Kino irgendwann übernehmen wolle. Florian Hammann wollte: Seit 6. Januar macht er seine Leidenschaft für Filme wieder zum Beruf.

Schömberger Publikum bisher offen für alles

„Ich bin ein Anderthalb-Mann-Betrieb“, erzählt er. Am Wochenende helfe sein Lebensgefährte mit. Gerade bei einer Kindervorstellung fliegt doch viel Popcorn herum, meint er schmunzelnd. Bei einem Kinosaal und Vorstellungen kurz hintereinander, muss schnell aufgeräumt werden. Dazu kommen der Verkauf von Snacks, das Vorführen der Filme, deren Auswahl und der Kontakt zu den Verleihern: Die Arbeit des neuen Kinobetreibers hat viele Facetten.

Das Kurtheater Schömberg ist ein Kino mit Geschichte. Foto: Krokauer

Gerade ist Florian Hammann dabei, herauszufinden, welche Filme dem Schömberger Publikum gefallen. „Mit einfach mal was Schönes“ zeigte er zu Beginn eine romantische Komödie, es liefen aber auch der Blockbuster „Avatar 2“ und „Operation Fortune“, ein Actionfilm von Guy Ritchie. „Das sind alles die ersten Gehversuche“ – und ein Erfolg. „Das bedeutet für mich: Ich kann für alles offen sein.“

Auch für Kinder soll etwas dabei sein

Wenn es geht, dann will der 44-Jährige pro Woche zwei Filme zeigen, vor allem am Wochenende sollte auch etwas für Kinder dabei sein. Gerade läuft so die Kombi „Caveman“/„Die drei ???“.

Florian Hammann möchte, dass der Besuch im Kurtheater zu einem Erlebnis wird. Gerade Familien und ältere Filmfans könnten das kleine Kino vor der Haustür zu schätzen wissen. Das wichtigste ist dafür natürlich der Film, aber für Hammann zählt auch das Ambiente. Damit könne das Kurtheater punkten: „Das Gebäude spielt seinen bald 70-jährigen Charme aus.“ Wenn er das sagt, klingt heraus, wie sehr der Gechinger diesen Charme mag.

Überhaupt Kino: Für ihn bietet ein Besuch Entschleunigung. Zwei Stunden Filmgenuss, ganz ohne zappen oder ständige Ablenkung durchs Handy. So gut diese Auszeit aus dem hektischen Alltag tut: Für Florian Hammann darf es auf der Leinwand gern rasant zugehen: „Ich bin ein großer James-Bond-Fan.“