20 Kilogramm schwer und etwa 1,20 Meter lang: Das Fossil eines urzeitlichen Krokodils stammt aus einem Phosphor-Abbaugebiet in Marokko. Es tauchte 2018 bei einer Grenzkontrolle in Neuried auf. Foto: Zoll

Deutsche Behörden haben am Montag einen urzeitlichen Krokodilkopf, den zwei Männer über die Grenze bei Neuried zu schmuggeln versucht hatten, an das Königreich Marokko zurückgegeben.

Es ist ein kurioser Fall: Schon 2018 reisten ein 47-jähriger Marokkaner und ein 38-jähriger Deutscher mit dem Auto aus Frankreich kommend nach Deutschland ein. Am Grenzübergang Neuried wurden sie dabei durch die Bundespolizei einer Kontrolle unterzogen. Hierbei entdeckten die Beamten im Kofferraum des Fahrzeugs den versteinerten Schädel eines Krokodils, teilt der Zoll mit.

Schädel ist 20 Kilogramm schwer und 1,20 Meter lang

Wegen zweifelhafter Angaben zur Herkunft dieses außergewöhnlichen Transportguts, und da der Verdacht bestand, es könnte sich um geschütztes Kulturgut handeln, beschlagnahmten die Beamten den Fund. Gegen beide Männer war ein Strafverfahren wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Kulturgutschutzgesetz und wegen möglicher Steuerhinterziehung eingeleitet worden.Die weiteren Ermittlungen übernahm das Zollfahndungsamt Stuttgart im Auftrag der Staatsanwaltschaft Offenburg.

Das Kulturgutschutzgesetz verbietet die Einfuhr geschützter Kulturgüter, die aus ihren Herkunftsländern entgegen der dortigen Verbote außer Landes gebracht werden. Dass es sich hier tatsächlich um ein geschütztes Kulturgut handelte, konnte im Laufe der Ermittlungen bestätigt werden, heißt es in der Mitteilung des Zolls. Demnach soll der 20 Kilogramm schwere und 1,20 Meter lange Schädel aus Phosphat-Abbaugebieten in Marokko stammen.

Transporteure hatten gefälschte Rechnung dabei

In diesen Gebieten werden immer wieder Fossilienfunde gemacht, die jedoch nur von lizenzierten Händlern exportiert werden dürfen. Papiere die eine legale Ausfuhr aus diesem Land oder den legalen Besitz dokumentieren, konnten jedoch weder bei der Kontrolle, noch später vorgelegt werden. Bei ihrer Einreise führten die beiden Fahrzeuginsassen lediglich eine handgeschriebene Rechnung über 5000 Euro für einen „Tete Crocodil“ – also „Krokodilkopf“ – mit sich. Wegen des guten Zustandes und des hohen wissenschaftlichen Wertes dürfte der tatsächliche Wert des Schädels jedoch viel höher liegen und die Rechnung gefälscht sein, teilt der Zoll mit.

Der genaue Weg des Fossils bis zu seiner Beschlagnahme ließ sich nicht mehr rekonstruieren. Auch nicht, wie die beiden Männer tatsächlich in dessen Besitz gekommen waren. Nach Einstellung der Ermittlungen sollte das Fossil an ein Museum übergeben werden. Hierzu kam es jedoch nicht, da in einem langwierigen Verfahren das Königreich Marokko zwischenzeitlich dessen Herausgabe beantragt hatte. Am Montag wurde nun das Artefakt vom Auswärtigen Amt in Berlin an die Marokkanische Botschaft übergeben. Von dort aus soll das archäologische Artefakt bald seine Heimreise auf den afrikanischen Kontinent antreten.