Wer entlang der Allmendwiese in Oberschopfheim spazieren geht, wird derzeit von sogenannten Zwergzebus beäugelt – die Vorarbeiter der Wasserbüffel. Foto: Bohnert-Seidel

"Die Wasserbüffel sind da", heißt es in Oberschopfheim. Das ist aber nicht korrekt. Die acht Rinder, die auf der Allmendwiese nach Herzenslust grasen sind sogenannte Zwergzebus – sie leisten die Vorarbeit für die Wasserbüffel.

Oberschopfheim - Nanu? Sind das die Wasserbüffel auf der Allmendwiese? Das fragte sich der ein oder andere Bürger in Oberschopfheim, der die Wiese passierte. Nein! Bei den vermeintlichen Wasserbüffeln handelt es sich um Zwergzebus oder auch Buckelrinder genannt, was unschwer an ihrer eindrucksvolle Widerristhöhe, dem erhöhten Übergang vom Hals zum Rücken, zu erkennen ist.

Die acht Zwergzebus bereiten für die Wasserbüffel den Boden. Erst im Frühjahr sollen diese auf der Allmendwiese Einzug halten. Bis dahin werden die Zebus ganz schön viel vom vorhandenen Wildwuchs mit Sträuchern und Dornen abgegrast haben. "Die Zwergzebus leisten erst einmal Vorarbeit", erklärte Clemens Hoellger, der die Tiere im Auftrag des Regierungspräsidiums Freiburg auf der Wiese hält, auf Nachfrage unserer Redaktion.

Zu stark war bisher die Trockenheit. Wasserbüffel könnten nicht schwitzen, weshalb sie ein Wasserloch oder einen Bachlauf zur Abkühlung benötigten. Nachhaltigkeit trägt auf der Wiese jetzt auch den Namen der Zebus: Sie fressen buchstäblich alles, was ihnen zwischen die raue Zunge kommt und bringen das Gehölz und die wuchernde Vegetation auf ein Mindestmaß. "Da braucht es keine Schere für den Rückschnitt", so Hoellger. Zwergzebus seien vorsichtige Fresser. Stets fressen sie nur bis zur Grasnarbe und hinterlassen so keine Schäden im Wachstum. Eine weitere Eigenschaft komme den Zwergzebus zupass: Die Tiere könnten mit hohen Temperaturen sehr gut umgehen und seien gesundheitlich recht robust.

Im April hat Hoellger, Landwirt und Huforthopäde, das Feld für die Tiere bestellt. Zwei Hektar Weideland wurde für die Wasserbüffel eingezäunt. Im März hat die Gemeinde Friesenheim die Allmendwiese über das Wiesenwässerungssystem mit der Öffnung des Stellwerks an der Schutter geflutet. Auf die Flutung folgte jedoch eine sehr lange Phase der Trockenheit, weshalb das Wasser bald versickert war.

Wasserbüffel zählen zu den ursprünglichen Bewohnern von Sumpf und Auenlandschaften. Über ihre Haltung auf feuchten Wiesen schaffen sie nebenbei artenreichen Lebensraum im direkten Umfeld. Mit bis zu 1000 Kilo bringen diese Tiere im Vergleich zu den Zwergzebus nahezu das doppelte Gewicht auf die Waage. Wasserbüffel eigneten sich für die Allmend-Feuchtwiese in idealer Weise, erklärte Jochen Bresch, der für das Regierungspräsidium Freiburg die Allemend-Feuchtwiese betreut. Wasserbüffel zählten zu den ursprünglichen Bewohnern von Sumpf und Auenlandschaften und schaffen nebenbei artenreichen Lebensraum in ihrem direkten Umfeld. Mit ihren Tritten legten die Tiere natürliche Feuchtstellen an, trampelten kleine Pfade und schafften so über offene Bodenstellen kleine Tümpel. In der Folge ließen sich weitere Tier- und Pflanzenarten in den neuen Lebensräumen nieder.

20 Hektar

Die Allmendwiese in Oberschopfheim umfasst eine Gesamtfläche von 20 Hektar. 2014 wurde die Wiesenwässerung mit ihrem großen Stellwerk zur Schutter sowie kleineren Stellwerke entlang der Wiesenflächen in Gang gesetzt.