Das Bad Herrenalber Kurhaus ist in die Jahre gekommen. Foto: Kugel

Beim Tagesordnungspunkt "Kurhaus-Konzept" wurde in der jüngsten Sitzung des Bad Herrenalber Gemeinderats darüber informiert, was eigentlich jeder schon wusste: Es gibt viel zu tun.

Bad Herrenalb - Professor Stefan Luppold, Studiengangsleiter BWL-Messe-, Kongress- und Eventmanagement an der Dualen Hochschule Ravensburg und Leiter des Instituts für Messe-, Kongress- und Eventmanagement (IMKEM), stellte die Ergebnisse seiner Analyse vor. Zusammen mit einem Experten für die Organisation von Veranstaltungen schaute er sich im 130 Jahre alten Kurhaus um.

Luppold nannte das Ganze einen Zwischenbericht. Er sprach vom Status quo. Man habe geschaut, was in den vergangenen Jahren passiert ist und wie der Stand der Dinge sich im Moment darstellt.

Ohne regelmäßige Pflege

Vieles sei nicht mehr zeitgemäß. Das Gebäude habe Blessuren, die Technik sei viele Jahre alt und die Möblierung erneuerungsbedürftig. Das in die Jahre gekommene Kurhaus habe allerdings Charme und Potenzial.

Luppold bezeichnete das Kurhaus als Wohnzimmer für die Bürger. Jahrzehntelang ohne regelmäßige Pflege – ohne Unterhalt. Er führte "Stau an Herausforderungen in verschiedenen Kategorien" an. Beim Blick auf die Belegungssituation gebe es noch Luft nach oben.

Unter der Rubrik "Ableitungen" wurde unter anderem folgende Stichpunkte aufgeführt: attraktivieren des Kurhauses (sukzessive Ertüchtigung des Gebäudes); Erneuerung Mobiliar und Veranstaltungstechnik; Abbilden von kostenfreien Veranstaltungen im Haushalt. Bisher würden zum Beispiel Sitzungen des Gemeinderats nicht verrechnet – dies sei aber zwingend erforderlich, um die Wirtschaftlichkeit des Kurhauses darzustellen. Das gelte auch für die den Vereinen zur Verfügung gestellten Räume. Hingewiesen wurde zudem auf eine Verbesserung der Organisation. Hierbei sei eine Preisanpassung zwingend erforderlich. Der Vertrieb müsse Veranstalter suchen, eine Zusammenarbeit mit Convention Bureau Karlsruhe sei mehr als empfehlenswert.

Außerdem wird eine Entrümpelung des Portfolios (Kostenorientierung) empfohlen. Ziel sei, das Potenzial des Kurhauses zu heben und mit den Maßnahmen den Abmangel des Kurhauses zu reduzieren.

Erhebliche Herausforderungen

Bürgermeister Klaus Hoffmann fasste die Kernaussage so zusammen: hübsch aufwerten, mehr Veranstaltungen.

Gertraud Maier (UBV) meinte, das Kurhaus sei ihrer Meinung nach »fast zu schlecht geredet« worden. Modernes anschaffen und alles rausschmeißen – hier plädierte sie für Zurückhaltung. Definitiv sei aber die Technik zu verbessern. Andreas Tockhorn (Grüne Plus) sagte, der Charme müsse wirtschaftlich genutzt werden. Er sprach von einem "morbiden Charme". Mit Blick auf die Größenordnung erwähnte er erhebliche Herausforderungen – und es gebe auch in andere Richtungen was zu tun. Eine langfristige enorme finanzielle Aufgabe für die Stadt sei nicht unproblematisch. Rüdiger König (UBV) erinnerte daran, dass in den zweitgrößten Verlustbringer der Stadt vor der Gartenschau nicht unerheblich investiert worden sei. An der weiteren Entwicklung des Kurhauses müsse intern weitergearbeitet werden – aber ohne weiteren Aufträge zu vergeben.

Rathauschef Hoffmann stellte abschließend fest, dass die Stühle auf jeden Fall in die Jahre gekommen seien. In Sachen Mobiliar müsse man sich durchaus Gedanken machen. Zum Gesamtcharme des Kurhauses passten selbstverständlich keine Kunststoff-Stühle.