Der Gemeinderat muss entscheiden, wie’s mit dem Kurhaus weitergehen soll. Foto: Kugel

Das Kurhaus steht mal wieder im Fokus. Bei der Bad Herrenalber Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 28. September, soll das Gremium die Verwaltung mit der weiteren Ausarbeitung eines Konzeptes beauftragen.

Bad Herrenalb - Zum Sachverhalt ist in der Sitzungsvorlage zu lesen: Die Stadt Bad Herrenalb sei eine touristisch geprägte Stadt im Nordschwarzwald. "Die Stadtverwaltung und Eigenbetrieb Tourismus und Stadtmarketing sind ständig bestrebt, die Stadt für die Bürger und Besucher attraktiver zu gestalten. Einen wichtigen Beitrag leisten hierzu die Veranstaltungen, die Outdoor oder im Kurhaus Bad Herrenalb stattfinden", heißt es weiter. In diesem Zusammenhang sei das Kurhaus von Professor Stefan Luppold, Studiengangsleiter BWL-Messe-, Kongress- und Eventmanagement an der Dualen Hochschule Ravensburg und Leiter des Instituts für Messe-, Kongress- und Eventmanagement (IMKEM) analysiert worden. "Gegenstand der Untersuchung waren die Besucherstruktur, Infrastruktur, Verkehrsanbindung und die Ausstattung des Kurhauses", wird zudem informiert. Luppold werde in der Sitzung anwesend sein und die Ergebnisse anhand einer Präsentation vorstellen.

Erste Ausarbeitung

Wie lange dauern denn noch die Untersuchungen zum konkreten Modernisierungsbedarf des 130 Jahre alten Kurhauses? Diese Frage stellte unsere Redaktion der Bad Herrenalber Stadtverwaltung im April. "Die ersten Modernisierungsgedanken kreisten um den Küchenbereich. Hier gibt es eine erste Ausarbeitung, die noch konkretisiert werden muss", war seinerzeit zu erfahren. Um den weiteren Modernisierungsbedarf festzulegen, müssten zunächst die Rahmenbedingungen mit Blick auf die künftige Stadtentwicklung geklärt werden. Außerdem wurde mitgeteilt: "Fragen, die wir in diesem Zusammenhang stellen müssen, sind unter anderem, was konkret im Kurhaus stattfinden soll und welche Ansprüche die Gäste an eine moderne Veranstaltungsstätte haben."

Und Anfang Februar war zu erfahren: Mit den vorgesehenen Modernisierungsarbeiten könne noch nicht begonnen werden, "da die Untersuchungen zum konkreten Modernisierungsbedarf und einem möglichen zeitlichen Ablauf der Modernisierungsarbeiten noch nicht abgeschlossen sind". Zudem wurde bekannt, dass Matthias Wedner, Pächter des Kurhauses, Vorschläge hat, wo man mit einer Renovierung anfangen könnte. So sei es allgemein bekannt, dass die Küche erneuert werden müsse, da ein Großteil der Geräte kaputt sei. Natürlich sei man zu Kompromissen bereit, so Wedner, die werde man sicher auch finden.

Finale Entscheidung

Anfang 2021 stellte Stadtrat Rüdiger König (UBV) den Antrag, die Verwaltung damit zu beauftragen, "bis zur Sommerpause 2021 eine finale Entscheidung über den Weiterbetrieb des Kurhauses mit einem für den Kernhaushalt der Stadt erträglichen Abmangel von circa 200 000 Euro dem Gemeinderat vorzulegen." Im anderen Fall stellte man eine Schließung des Kurhauses in Aussicht. Dieser Antrag wurde damals allerdings wieder von König zurückgezogen, weil er wisse, dass "sehr intensiv, mit dem Ziel eines zeitnahen und lösungsorientierten Ergebnisses, gearbeitet wird".

Info: Vereinigungspunkt

Der Wunsch nach einem Haus zur Begegnung und Unterhaltung der Gäste ist bereits 1874 in der Schrift "Der Kaltwasser- und Luftkurort Herrenalb und seine Umgebung" nachzulesen.

Dort schrieb Hermann Frölich: "Was in Herrenalb noch sehr vermisst wird, ist ein allgemeiner Vereinigungspunkt für die Curgäste, ein Curplatz mit einem einfachen Curhause. Ein solches ist besonders auch bei schlechter Witterung ein dringendes Bedürfnis, dem, wie wir hoffen, bei dem von Jahr zu Jahr zunehmenden Fremdenandrang in kürzester Zeit entsprochen werden wird." 17 Jahre mussten Frölich, die Kurgäste und die Sommerfrischler noch darauf warten.

Das Kurhaus wurde in den Jahren 1890 bis 1891 gebaut. In einer Schrift vom Mai 1891 steht: "Das neue Konversationshaus, das, wenn auch mit Unterstützung des Staates, doch mit großen Opfern von Seiten der Gemeinde erbaut wurde, naht seiner Vollendung."