Das Kurhaus hat mit seinen verschiedenen – teilweise kostenlosen – Veranstaltungen einen öffentlichen Charakter. Das kostet die Bad Dürrheimer über die sogenannten Dawi-Leistungen jedes Jahr einen sechsstelligen Betrag. Nun gibt es ein neues Konzept.
Grundsätzlich steht der gastronomische Bereich mit anderen Gaststätten der Kurstadt in Konkurrenz und doch ist die Sache ein bisschen anders gelagert, da die Kur und Bäder GmbH mit dem Kurhaus einen Auftrag in Sachen Tourismus und Kur hat.
Es gibt verschiedene Veranstaltungen im Kurhaus, wie beispielsweise das Volkslieder singen, das bis jetzt gut ankam oder auch die Heimatabende des Trachtenvereins. Diese waren in den vergangenen Jahrzehnten im Abstand von mehreren Wochen donnerstags, sie finden künftig montags statt.
In den vergangenen Jahren stand das Kurhaus immer wieder mit einem unteren bis mittleren sechsstelligen Fehlbetrag in den Büchern der Kur und Bäder, informiert Geschäftsführer Markus Spettel auf Nachfrage. Das neue Konzept soll dazu beitragen, dem entgegenzusteuern. Gleichzeitig aktiviert man regionale und lokale Lieferanten.
Regionale Lieferanten
Das Gemüse beispielsweise kommt von der Montlerei in Oberbaldingen. Daniel Montel informiert, dass er beispielsweise in einem geschlossenen Kreislauf arbeite, mit eigenem Kompost und eigenem Dünger. Auch zieht er verschiedene Setzlinge selbst. 36 Hektar Fläche bewirtschaftet er mit seinem Gemüse, es dürfen gerne noch ein paar mehr werden, äußert er sich.
Weidehähnchen gibt es von Timothy Taylor und seiner Frau Isa Blattmann aus St. Peter im Schwarzwald. Auch sie setzen darauf, so viel wie möglich selbst im Betrieb zu erwirtschaften und zu produzieren. So haben sie beispielsweise einen eigenen Zerlegebetrieb, betreiben Humusaufbau und sind Biobetrieb.
Weitere Betriebe aus der näheren Umgebung sind beispielsweise der Antonihof Bad Dürrheim, der Hof Klausmann, Frombaar oder auch das Hofgut Silva und der Forellenhof Braun.
Neuer Küchenchef
Das Konzept für das Kurhaus stammt aus der Feder des neuen Küchenchefs Hannes Eberhard. Seine ersten Jahre arbeitete er im Hotel Barbarossa in Konstanz, danach kochte er sich durch Europa, in Deutschland, der Schweiz, England und Spanien waren seine Stationen. Im Alter von 24 Jahren kochte er über mehrere Jahre konstant einen Michelin Stern im Alkimia in Barcelona und im Freiburger Kuro Mori wurde er mit dem Michelin BIB Gourmand ausgezeichnet.
Noch viel Arbeit
Die Produkte werden so naturbelassen wie möglich verwendet, äußert sich Hannes Eberhard, es werde täglich frisch gekocht und auch der Saison entsprechend. „Es ist noch viel Arbeit, aber ich bin guter Dinge dass es funktioniert“, zeigt sich der Küchenchef optimistisch für die Zukunft. Dem neuen Konzept geschuldet und auch um der Lebensmittelverschwendung etwas entgegenzusetzen, werde es ab dem kommenden Jahr beispielsweise bei Hochzeiten keine Buffets mehr geben, informierte man.
Markus Spettel zeigt sich realistisch: „Wir werden nicht von heute auf morgen mit einer schwarzen Null dastehen, das wäre utopisch.“ Aber man will sich verbessern.
Weiterhin wird es Veranstaltungen im Kurhaus geben und die erste ist schon im Terminkalender eingetragen. Bei freiem Eintritt wird am Freitag, 6. Dezember, die Band Danca, das sind fünf Profimusiker, die sich seit vergangenem Jahr in dieser Konstellation gefunden haben. Dabei konzentriert sich die Formation vor allem auf Bossa-Nova-Klassiker. Er Eintritt ist frei.