"Der Dreiklang – Vase 1" zeigt ganz versteckt den Frauenkopf, der sich aus dem Salbengefäß bedient. Foto: Morlok

Mit der Ausstellung "Kopf und Gefäß", Malerei von Horst Peter Schlotter, eröffnet der Kunstverein Oberer Neckar sein diesjähriges Programm.

Horb - Mit dem in Weil der Stadt lebenden und arbeitenden Künstler konnten die Ausstellungsmacher einen Mann gewinnen, dessen Ruf ihm vorauseilt. Horst Peter Schlotter, renommierter Künstler und Kunsthistoriker, der nicht nur national, sondern auch bereits international ausstellte, überzeugte bereits bei der Abschlussveranstaltung 2021, die unter dem Titel "Druckgrafiken" von Norbert Stockhus kuratiert wurde, als profunder Kenner unterschiedlicher Arbeitsweisen.

Er verstand es auf sehr legere, unterhaltsame Art, die unterschiedlichen Arbeitsweisen und Arbeitsschritte, die von der Idee bis zum fertigen Blatt notwendig sind, plastisch zu erklären und sie so auch einem Laien näher zu bringen.

Eine Essenz aus mehr als 45 Jahren seines Schaffens

Im neuen Jahr wechselt er nun vom Rednerpult, das bei der Vernissage, die am Sonntag, 13. März, um 11 Uhr in den Galerieräumen des Vereins im oberen Stock des Horber Klosters stattfindet, mit seinem langjährigen Weggefährten Curt Hans Chrysostomus (CHC) Geiselhart herausragend besetzt ist, den Platz als ausstellender Künstler.

Mitgebracht nach Horb hat er eine Essenz aus mehr als 45 Jahren seines Schaffens.

Und auf jeder der mehr als 60 Arbeiten finden sich die beiden titelprägenden Gegenstände, der Kopf und das Gefäß, wieder. Und dies in sehr unterschiedlicher Ausprägung.

Starke Farben und filigrane Details beherrschen die Szenarien

Starke Farben und filigrane Details beherrschen die Szenarien, in denen sich der heute 73-Jährige im Zentrum seines malerischen Schaffens auseinandersetzt. "Ich mag die Gestaltungsanalogie, das Sich-gleich-sein in bestimmten Verhältnissen, wenn etwas auf das andere Bezug nimmt und irgendwie eines so aussieht, wie das andere und doch so unterschiedlich ist", beschreibt der ausstellende Künstler seine Basis.

"Ich habe gerne eine Schüssel, einen Teller oder ein Glas samt Krug vor mir und liebe das Benutzen dieser Gefäße", gibt Schlotter, der gerne kocht und Freunde um sich hat, einen kleinen Einblick in seine ganz private Welt. "Tischrunde" betitelte er deshalb auch ein zweiteiliges Werk aus dem Jahr 2017, das er mit Pigmentfarben, in Acrylbinder angerührt, auf Nesseltuch gemalt hat. Rot, Blau, Terrakotta und Schwarz beherrschen diese Runde, die sich vor einem hell schattierten Hintergrund abhebt.

Diese Arbeit hängt in einem der kleinen Räume der Galerie und wenn man sich in diesem Raum umdreht, fällt der Blick des Besuchers auf eine weitere Besonderheit. Es handelt sich um ein sogenanntes Rhyton, ein Opfer- oder Salbungsgefäß, das auf der einen Vasenseite ein menschliches Gesicht zeigt.

Eine Art gemaltes Tagebuch wird präsentiert

Im hinteren Teil des Ganges findet man kleinformatigere Momentaufnahmen, in denen der Künstler eine Art gemaltes Tagebuch präsentiert. Seit weit mehr als 30 Jahren malt er jeden Tag ein Bild in eines der etwas mehr als DIN-A4 großen Bücher, von denen er inzwischen eine große Sammlung besitzt. Auf der anderen Seite des Ganges lädt die Reihe "Eine seltsame Bedeutung, die unser Suchen annimmt, I – V", die er in einer auf Schablonen aufgebauten Mischtechnik 2021 auf gelbschattiertes Papier brachte, zum näheren Hinsehen ein. Im großen Ausstellungsraum der Galerie fällt der Blick zuallererst auf die drei großformatigen, rotdominierten Bilder, die an der linken Seite hängen. "Ife I – III" heißen die Werke, die er als eine Art Hommage an die gleichnamigen heiligen Stätten in Nigeria sieht, Auf der rechten Wandseite dominiert die Farbe Blau in den drei großformatigen Arbeiten "Tisch."

"Der Kopf steht für den ganzen Menschen"

Ob nun in seiner "Erinnerung" im hinteren Kabinett, bei denen Fragmente einer Arbeit aus dem Jahr 1986 zu sehen sind, da das Trägermaterial durch Abreiben, wie ein Palimpsest, neu bemalt werden konnte oder die kleine Arbeit "Leib und Seele – oder so", die ebenfalls im hinteren Kabinett hängt, sie sind alle geprägt von "einer beinhaltenden Hohlform" und einem Kopf. "Der Kopf steht für den ganzen Menschen", betont der Künstler "nicht für einen abgeschlagenen Kopf, der durchs Bild kullert."

Im Fazit also eine Ausstellung von ganz besonderer Güte, mit der der Kunstverein Oberer Neckar seine neue Saison beginnt und in der sich auf jeden Fall ein Besuch lohnt.

Info: Die Ausstellung

Die Ausstellung ist vom 13. März bis zum 10. April 2022 in den Räumen des Kunstvereins im Kloster Horb zu sehen. Öffnungszeiten sind samstags und sonntags jeweils von 14 bis 18 Uhr und die Vernissage ist am 13. März um 11 Uhr. www.hpschlotter.de / www.kunstverein-oberer-neckar.de