Benjamin Finis stellt die schwierige Situation des FC Egenhausen beim Infoabend dar Foto: Stadler

Im Rahmen eines Informationsabends erläuterte der Vorsitzende des 1. FC Egenhausen, Benjamin Finis, in allen Details die Hintergründe der Situation rund um das aktuell gestoppte Kunstrasenprojekt – und der fehlenden 60 000 Euro zur Fertigstellung.

Egenhausen - Vertreter der beteiligten Fachfirmen Polytan und Sportstättenbau Garten-Moser beantworteten aufkommende Fragen mit Blick auf mögliche Lösungen.

Viel Zeit investierte Benjamin Finis, um den im Sportheim Anwesenden, darunter sieben Mitglieder des Gemeinderates Egenhausen, alle Einzelheiten rund um den erforderlichen Baustopp am Kunstrasenprojekt zu erklären. Sein Anliegen war es, den Blick für die entstandene Situation zu weiten und der Frage nachzugehen, wie Lösungen gefunden werden können, die sich der Verein dringlich erhofft.

Dabei schärfte er auch den Blick für die Wichtigkeit der Vereinsarbeit, insbesondere als Orientierung und Wertevermittlung für rund 300 Kinder und Jugendliche in allen Sparten des FCE. "Vereinsarbeit braucht Infrastruktur und Räume, wie Sportheim und Sportplätze, um den Menschen ihre Hobbys zu ermöglichen", so die Worte von Finis.

Neben dem intensiven Prozess zum Bau eines Kunstrasens und dem Austausch der Flutlichtanlage erwähnte er den Kredit über 85 000 Euro für den Wiederaufbau des Sportheims, der seit 2015 läuft und in Kürze abgezahlt ist. Weiter sagte er, dass sich der FCE mit dem Gemeinderat auf eine jeweils hälftige Kostenübernahme seitens der Gemeinde und des Vereins geeinigt und ein Paket einschließlich Zuschüsse geschnürt hatte.

Zunächst läuft es gut

Finis beleuchtete die Bauphase, die bis zur Vergrößerung der vorhandenen Flächen für die benötigten Auslaufzonen um den Kunstrasen gut verlief. Gesprochen wurde über die Drainage, bei der davon ausgegangen werden musste, dass sie nach zehn Jahren noch intakt sein müsste und die Tatsache, dass eine Kamera-Befahrung negative Ergebnisse und Boden- beziehungsweise Plattendruckversuche miserable Werte zeigten.

Erläutert wurde, dass der Platz nach Rücksprachen mit den Geologen in diesem Zustand nicht bebaubar sei. Thematisiert wurden die verschiedenen Möglichkeiten, darunter auch eine zusätzliche Schotterschicht von 20 bis 25 Zentimetern auf einer Fläche von 70 auf 100 Metern mit einem unfassbaren Volumen von 1400 Kubikmetern Schotter, die allein rund 75 000 Euro verschlingen würden, ohne die erforderliche Erneuerung der Drainage.

Auch die alternative und plausibelste Lösungsidee, bei der die ausführende Firma die erforderliche Gewährleistung übernimmt, wurde vorgestellt. Dabei soll der Schotter auf zwei Etappen abgetragen und ein Kalk-Zement-Gemisch für einen stabilen Untergrund eingefräst werden einschließlich neuem Dränageaufbau.

Mehrkosten von 125 000 Euro

Aufgrund der unklaren Finanzlage und hierdurch entstehenden Mehrkosten in Höhe von 125 000 Euro ist der Weiterbau aktuell unterbrochen. Der Verein, so Finis, hat inzwischen sämtliche Möglichkeiten zur Kompensation dieser Situation bis zur Schmerzgrenze ausgeschöpft: die Baufirmen zeigten Entgegenkommen trotz älterer Angebotswerte und Preissteigerungen, einzelne Positionen, wie ein Stabgittermattenzaun und Ballfangzonen, wurden gestrichen und die Baufirma verzichtet auf eine zweite Baustelleneinrichtung bei Weiterführung des Projektes.

Zudem wurde die Kreditsumme um 40 000 Euro erhöht, der FCE führt einen Spendenlauf durch, Einzelspendenzusagen liegen vor, doch es fehlen noch immer 60 000 Euro.

Das große Ansinnen des Vereins ist, das Projekt zu Ende zu führen, wobei weder ein Crowd-Funding aufgrund zu hoher Hürden, noch ein Crowd-Investing, welches die Schulden weiter erhöhen würde, in Betracht kommen.

Bei der sich anschließenden Aussprache beantworteten seitens der Fachfirmen Polytan und Sportstättenbau Garten-Moser Peter Eberhardt und Christoph Neumann aufkommende Fragen. Klar wurde dabei, dass die Lastplatten-Druckversuche erst zu dem Zeitpunkt möglich waren, nachdem die Recotenschicht abgetragen war, was beim Bau von anderen Kunstrasenplätzen genauso erfolgt, so die Fachfirmen.

Festigkeit nur bei Gleichmäßigkeit

Der Vorwurf seitens des Ehepaars Lehmann, dass die Baufirma darauf hätte hinweisen müssen, wurde von Architekt und Ratsmitglied Friedrich Großmann insofern entkräftet, dass beim Erdbau vieles unkalkulierbar und erst zu einem späteren Zeitpunkt erkennbar sei.

Verdeutlicht wurde, dass der Platz nur dann Bodenfestigkeit gewährt, wenn er gleichmäßig bearbeitet wird, da der Kunstrasen im Spielbetrieb dauerhaft befahrbar sein muss. Schuldvorwürfe bezüglich nicht durchgeführter Messungen im Vorfeld seien insofern nicht zielführend, da gemeinsam eine Lösung gesucht werden müsse, um die angefangene Baumaßnahme zu vollenden, so der Tenor.

Ratsmitglied Hans Kern, Stellvertreter des Bürgermeisters von Egenhausen, sprach darüber, dass die Problematik bereits Thema im Gemeinderat war. Das Gremium sollte vor der nächsten Ratssitzung am 31. Januar wissen, welcher Betrag noch gedeckt werden muss.

"Not ist öffentlich bekannt"

Benjamin Finis erklärte, dass die Not des Vereins in der Öffentlichkeit bekannt sei, alle vereinseigenen Möglichkeiten tatsächlich – und das bereitet der Vorstandschaft des FCE schlaflose Nächte – ausgeschöpft seien und sich die Erfolgsaussichten auch im Hinblick auf mögliche Einzelspenden schwierig darstellen lassen.

Der Baufirma sollte jedoch bis etwa Ende Januar ein Signal für das weitere Vorgehen vorliegen.