Jugendliche der Kinderwerkstatt Eigen-Sinn besprühten kunstvoll eine Trafostation der Stadtwerke in Christophstal. Das Kunstprojekt wurde von Künstler Reinald Pehla angeleitet.
Kunst kann so viel Spaß machen. Das erfuhren zehn Jugendliche aus verschiedenen Gruppen der Kinderwerkstatt Eigen-Sinn bei einem Ferien-Kunstprojekt unter freiem Himmel.
„Der Workshop war sofort ausgebucht. Es ist schade, dass wir so vielen Mädchen und Jungen absagen mussten“, bedauert Projektleiterin Luisa Hauser. Es klang aber auch zu verlockend: Graffiti mit einem richtigen Künstler. Gemeinsam wollte man eine Trafostation einfärben.
Das Trafohäuschen steht in der Talstraße in Christophstal, am Ende der Schaugärten. Bis vor ein paar Tagen hat wohl kaum einer die Station überhaupt bemerkt. Inzwischen wandern und radeln täglich viele, viele Besucher an der bunt bemalten Station vorbei und freuen sich über einen weiteren Farbklecks zwischen all den Blüten der Gartenschau.
Künstler aus Göppingen
Das verdanken sie auch den Stadtwerken in Freudenstadt. Denn diese stellten auf Anfrage der Kinderwerkstatt Eigen-Sinn nicht nur ihre Station zur Verfügung, sondern übernahmen auch das Honorar für den Künstler und die Kosten für die Farben.
Der Künstler, Grafikdesigner Reinald Pehla, kommt aus Göppingen und nennt die Kunst mit der Spraydose eines seiner beruflichen Standbeine. Er hat ganz offensichtlich schon öfter mit Schülern gearbeitet und ist kein Freund von halben Sachen.
Zuerst sollten sich die jungen Leute – alle über zwölf Jahre alt – mal Gedanken machen, was sie eigentlich gestalten möchten und dann sollten sie sich in ein paar Entwürfen versuchen. Die wurden geprüft und ausgewählt, das gab schon mal einige kunstsinnige Diskussionen.
75 Spraydosen im Gepäck
Dann war es immer noch nicht soweit. Erst wurde die ganze Station rundum mit großen, weißen Papierbahnen eingepackt, auf denen sich die angehenden Künstler ausprobieren und ihre Entwürfe versuchsweise umsetzen konnten. Sprayen ins Unreine sozusagen. Das sah schon mal ganz kreativ, vor allen Dingen aber bunt aus. Pehla hatte an die 75 Spraydosen in allen nur denkbaren Farbschattierungen mitgebracht, da fiel mitunter die Wahl schwer.
Dann wurde es ernst. Schritt für Schritt und mit viel Farbdosengeklapper, Jugendlichengeplapper und Sprühgeräuschen verwandelte sich die ehemals weiße Trafostation in einen bunten, fantasievollen, kreativ eingefärbten Hingucker. Wasser und Natur, die Gartenschau und der Schwarzwald waren Themen, die mit großem Eifer gemeinsam an die Wand gesprüht wurden, zugleich ein tolles Erlebnis von kameradschaftlichem, kreativem Zusammenwirken.
Marketingleiter greift zur Spraydose
Das überzeugte auch Stadtwerksleiter Peter Günther, der dem munteren Treiben staunend zusah und die Werke der Kinder „einfach nur toll“ fand. Christian Schebetka, Marketingleiter bei den Stadtwerken, durfte selbst zur Spraydose greifen, um ganz unter dem Dach der Trafostation, dort wo sich selbst die großen Jungs der Kinderwerkstatt nicht mehr hinstrecken konnten, meisterlich einen blauen Himmel zu sprühen.