Die Museumsdirektorin geht gleich zum Alltag über und führt durch die Ausstellungen im Kunstmuseum. Quelle: Unbekannt

20 Monate lang war das Kunstmuseum Albstadt geschlossen – jetzt sind die Sanierungs- und Umbauarbeiten abgeschlossen, und das Haus ist wieder zugänglich. Am Samstag wurde es offiziell wiedereröffnet.

20 Monate lang war das Kunstmuseum Albstadt geschlossen – jetzt sind die Sanierungs- und Umbauarbeiten abgeschlossen, und das Haus ist wieder zugänglich. Am Samstag wurde es offiziell wiedereröffnet.

Albstadt-Ebingen. Oberbürgermeister Klaus Konzelmann ließ in seiner Ansprache diese 20 Monate Revue passieren – und räumte ein, dass es eigentlich viel weniger als 20 werden sollten. Seit Jahren war vorgesehen gewesen, das Kunstmuseum in puncto Brandschutz auf den gesetzlichen Stand der Dinge zu bringen, das Treppenhaus entsprechend umzubauen und bei dieser Gelegenheit auch gleich zu sanieren. Das ist nun geschehen, wenngleich, wie Konzelmann ebenfalls anmerkte, noch nicht alle hölzernen Treppenpodeste den letzten Schliff erhalten haben. "Bitte treten Sie vorsichtig auf!" Alle Fenster und Türen zum Treppenhaus seien entsprechend den Brandschutzauflagen erneuert worden, desgleichen die Alarmanlagen.

Dass all dies ein Jahr länger gedauert hat als ursprünglich vorgesehen, liegt laut dem Oberbürgermeister an "Überraschungen, die ein fast 115 Jahre altes Gebäude birgt". Ein Beispiel: Das Metalldach war, wie sich bei den Vorarbeiten für die Dachöffnung und den Bau einer Rauch-Wärme-Abzugsanlage erwies, vom Zinkrost befallen und löchrig. Hinzu kamen die im Nachgang der Pandemie aufgetretenen Schwierigkeiten, mit denen derzeit jeder, der baut, zu kämpfen hat: Handwerker waren in Quarantäne, Baustoffe nicht lieferbar und die Ausschreibungen für eine Vielzahl von Gewerken buchstäblich verpufft: Es waren keine Angebote abgegeben worden. Als Folge verschob sich der Abschluss der Arbeiten immer weiter; aus Oktober 2020 wurde Juni 2021 – und schließlich Oktober 2021.

Im Frühjahr wird das Haus erneut eingerüstet

Wobei auch dieser Termin nicht wirklich endgültig ist: Die Wiedereröffnung ist nur eine Teilöffnung; das Dachgeschoss kann erst freigegeben werden, wenn – hoffentlich – im Frühjahr 2022 das Metalldach fertig ist. Das Gerüst verschwindet daher nur zeitweilig; im Frühjahr wird das Haus erneut eingerüstet – für die Dacharbeiten, die derzeit aus Rücksicht auf Sicherheit und Gesundheit unterbrochen sind. Auch die alten Brandschutzklappen, die erst spät in den Wänden entdeckt worden waren und von denen zuvor keiner gewusst hatte, müssen noch entfernt werden. Das passiert ebenfalls erst im kommenden Jahr.

Aber immerhin: Drei Stockwerke, so Konzelmann, seien wieder zugänglich, das Aufsichtspersonal könne an den Arbeitsplatz zurückkehren und das Museumsteam auf- und durchatmen – es habe nicht nur bei der hausinternen Zwischenlagerung der kostbaren Kunst Großes geleistet, sondern so manches im vergangenen Jahr "offshore" in Sicherheit gebracht oder "fruchtbar vermittelt" – und dazu noch neue digitale Ausstellungsformate entwickelt, die Depots neu organisiert und zu guter Letzt wieder alles professionell an die Wände des Hauses zurückbefördert. Ihnen und allen anderen Mitarbeitern gebühre Dank für Einsatz, Geduld und "Leidensfähigkeit".

Stellvertretend für alle "Leidensfähigen" sprach anschließend Veronika Mertens. Die Museumsdirektorin gab ihrer Freude darüber Ausdruck, endlich wieder zu ihrer eigentlichen Aufgabe zurückkehren zu dürfen, nämlich dem kunstliebenden Publikum die Schätze ihres Hauses zu präsentieren. Drei Ausstellungen werden in den kommenden Wochen und Monaten zu sehen sein, eine Sonderausstellung mit Werken eines alten Bekannten, nämlich von Jürgen Palmtag, eine Bestandsausstellung mit dem Titel "Albspaziergang – Gegenwart und Landschaftsblick" und in einer Neuauflage die Ausstellung "Elementar! Feuer, Wasser, Erde, Luft" im "jungen kunstraum", die noch bis zum 14. November gezeigt wird.

Danach gab Mertens den Weg frei für den lang vermissten Kunstgenuss – freilich nicht ohne den Warnhinweis "Vorsicht auf der Baustelle". Denn wie gesagt – noch ist nicht alles fertig.