Kunstvolle Produkte wie Vogeltränken und Rennhobel Foto: Gudrun Gehr

Im pittoresken Kanderner Ortsteil Holzen fand zum 40. Mal der Kunsthandwerkermarkt statt. Rund 60 auswärtige Anbieter überboten sich mit ihrer überschäumenden Kreativität.

Auch zehn heimische Anbieter aus Holzen durften ihre regional hergestellten Waren, wie Kuchen, Gebäck, Würste, Marmelade oder Textilwaren offerieren. Schnell füllte sich am Samstag das Dorf zu Beginn des Marktes. Auch öffneten sich die Höfe inmitten des Storchendorfes, das dieses Jahr seinen 750. Geburtstag feierte.

 

Alle Vereine, wie der Gesangverein, der Frauenverein, die Schützen, der Förderverein „Kinder und Jugend“ oder auch die Feuerwehr bewältigen seit Jahrzehnten den Ansturm des Publikums und sorgen für eine urige Bewirtung mit Zwiebelwaie aus dem Holzofen, Kürbissuppe oder Münsterkäse. Auch ein Gläschen neuer oder auch alter Wein, spritziger Sekt oder frische Waffeln fehlt nie in der Kulinarik. Für die begehrten Zwiebelwaien nahm so mancher Gast eine lange Warteschlange in Kauf. Die hungrigen Gäste wurden durch den Duft aus dem Holzofen angelockt , der aus dem „Spielplatzhuus“ weit auf das Festgelände ausströmte. Durch den Motor eines historischen Lanz-Traktors angetrieben, wurde frischer Apfelsaft gepresst, der guten Absatz fand. Eine Tasse Kaffee und Kuchen aus einer Konditoreitheke, die keinen Wunsch übrig ließ, konnte im Feuerwehrhaus genossen werden.

Kinder aus Holzen mit regionalen Angeboten

Auch Kinder aus Holzen durften ihre selbstgefertigten Waren anbieten: Der 14-jährige Jonathan Maise offerierte an seinem Verkaufsstand dutzende Leinensäckchen von duftendem getrocknetem Lavendel. Der junge Mann sagte: „Früher, als ich noch klein war, habe ich einen Nähkurs gemacht und gelernt, wie man die Säckchen näht“. Der Lavendel ist selbst gepflückt und stammt aus dem elterlichen Garten. Auch selbst gemachtes Quittengelee befand sich im Angebot des jungen aufstrebenden Verkäufers.

Im nächsten Innenhof präsentierten heimische Anbieter eine große Vielfalt ihrer Waren, die vom geräuchertem Krakauer-Ring über Säfte bis zur selbstgenähten Einkaufstasche reichten. Weiter gab es verschiedene Aufstriche auf frischem Bauernbrot. Auch blitzten am Stand von Michael Vetterkind die ersten weihnachtlichen Vorboten mit selbstgefertigten Christbaumschmuck und Glaskunst hervor.

Von Töpferware bis zum recycelten Skateboard

Die Töpferin Rosemarie Bee aus Ebringen war sehr zufrieden mit der Kauflust und dem Interesse an ihrer Kunstkeramik, die bereits Preise gewonnen hat. Sie sagte: „Ich komme seit 30 Jahren hier nach Holzen und fühle mich auf meinem Standplatz immer sehr wohl. Hier ist ein wunderschönes Ambiente, die Kunden sind sehr kunstinteressiert, es herrscht immer lebendiger Publikumsverkehr“.

Auch die Marktleiterin Elisabeth Zumkehr freute sich und berichtete: „Bereits zum Eröffnungszeitpunkt strömte das Publikum, wohl in der Hoffnung, noch ungeschoren ohne Regen davon zu kommen“.

Die Marktleiterin teilte mit, dass einige langjährige Anbieter aus gesundheitlichen oder Altersgründen nicht mehr ausstellen können. Daher konnten sich auch einige neue Anbieter auf dem Markt präsentieren. Die Holzkünstlerin Michaela Lehner aus Edermünde präsentierte ihre zauberhaften Produkte aus Fachwerk und lackiertem Glas, mit kunstvoll gestalteten Bilderrahmen und Tabletts. Der Produktdesigner und leidenschaftliche Skateboard-Fahrer Florian Bürkle alias „Dr. Wilson“ aus Müllheim machte aus alten Skateboards neue Möbelstücke. Im Mittelpunkt seiner Ausstellung sind herzförmige Hocker und kleine Tische, die kunstvoll bemalt werden. Kunstvoll gestaltete Etageren fanden ihre Abnehmer. Bürkle sagte: „Das wichtigste an meiner Arbeit ist das Recyceln von zerfaserten oder beschädigten Skateboards. Von einem alten Skateboard ist 90 Prozent des Materials wiederverwertbar“. Am Stand von „Guilia Art“ verkaufte Guilia Doppler kunstvolle Aquarelle als Glückwunschkarten.

„Mister Wilson“ aus Müllheim fertigt Möbel aus gebrauchten Skateboards. Foto: Gudrun Gehr

Handpuppen aus der Literatur

Als Neuigkeit präsentierte in Holzens Mitte „Die Puppenstube“ von Barbara Krahl ihre Vielfalt an Handpuppen mit Vorbildern aus der Literatur unter dem Motto „Helden aus Kinderbüchern“. Unter großer Vielfalt konnten Pippi Langstrumpf, die „Kleine Hexe“ oder Lokomotivführer Lukas, Jim Knopf und Ladenbesitzerin Frau Waas als Handpuppen bewundert werden.

Darüber hinaus warteten Grußpostkarten mit dem Facettenreichtum der alemannischen Sprache auf ihre neuen Besitzer. Tatsächlich setzten am Samstag in den Mittagsstunden nach vielen besorgten Blicken in die Wolken mehrere heftige Regenschauer ein, wobei sich die Gästeschar deutlich lichtete. Viele Gäste suchten Schutz unter dem Dach des Spielplatzhauses.