Dieter Dreher aus Sigmaringen präsentiert fantasievolle Windspiele aus Kupfer und Glas. Foto: Zoller

Drei Tage Markt – und zwei davon voller Regen, Windböen und Herausforderungen. Und trotzdem: Der Kunsthandwerkermarkt in Bad Herrenalb hat seine ganz eigene Magie entfaltet.

64 Aussteller füllten vom Kurhaus über den Rathausplatz bis zur Klosterstraße die Kurstadt mit Kreativität, kulinarischem Genuss und handwerklicher Leidenschaft.

 

Und am dritten Tag kam das große Geschenk: strahlender Sonnenschein und eine Schar Besucher, die mit ihrer Begeisterung alles wettmachten.

Disziplin und Herzblut

„Unsere Aussteller haben eine Ausdauer gezeigt, die wirklich bewundernswert ist“, lobt Denise Wossmann, Veranstaltungsleiterin Outdoor bei der Touristik Bad Herrenalb. „Zwei Tage lang Starkregen, Windböen und Temperatursturz – und niemand hat aufgegeben.“ Die Kunsthandwerker hielten durch. Mit Disziplin, mit Herzblut – und mit einem Lächeln trotz klammer Kleidung.

Mit französischer Bratwurst aus Loffenau, Kaffee aus Bühlertal und Kaiserschmarrn aus Kämpfelbach duftete es nach Vielfalt und Genuss. Und überall wurde gestaunt, geschnuppert, probiert – da zeigte Bürstenmacher Andreas Kaupp aus dem Waldachtal traditionelle Handarbeit in Perfektion, während Dieter Dreher aus Sigmaringen fantasievolle Windspiele aus Kupfer und Glas funkeln ließ.

Naturnahe Leckerlis

Jutta Danso aus Gernsbach wiederum begeisterte mit filigraner Wiener-Geflecht-Kunst – ein weiteres Beispiel für die Vielseitigkeit und Qualität des Angebots.

„Ich kaufe am liebsten bei Menschen, die mit Hingabe produzieren“, sagte Johanna Lichter aus Bad Herrenalb – und kehrt, wie viele, gezielt an ihren Lieblingsstand zurück: zu den Naturprodukten von Honorine Olmert, die ihre Seifen und Pflegeprodukte auf dem Dobel produziert.

Ähnliches bestätigte Simone Cin aus Malsch, die als Ausstellerin naturnahe Leckerlis für Hund, Katze und Pferd anbietet.

Viele Zelte vor dem Kurhaus Foto: Zoller

„Viele sind Wiederholungstäter – und das freut mich riesig“, erzählte sie strahlend. Ihr Lächeln trotzt dem Wetter – wie das vieler anderer. So zum Beispiel Nina Leibrecht aus Karlsruhe, die mit den „Fächerschwestern“ zum ersten Mal mit ihrem federleichten, vergoldeten Fimo-Schmuck dabei war – und deren Stand am Samstag fast von einer Windböe in die Alb geweht wurde. Da war Durchhaltevermögen gefragt – und Ida Gronen aus Kämpfelbach, die mit 75 Jahren als eine der ältesten Marktbeschickerinnen zum ersten Mal Crêpes in Bad Herrenalb anbot, brachte es treffend auf den Punkt: „Wenn man etwas zusagt, dann zieht man es durch“, sagte sie mit einem Augenzwinkern.

Neues entdecken

Ihre Haltung spiegelte den Geist des Marktes auf ganz besondere Weise wider – ein Geist, der auch bei anderen Ausstellern spürbar war. So etwa bei Melanie Wipfler aus Rheinstetten: Die Hobby-Imkerin war erstmals in Bad Herrenalb vertreten und präsentierte Honig sowie Produkte aus eigenem Anbau – von Paprika- und Chili-Chutneys bis hin zu feinen Kräutermischungen. Für sie ist der Markt nicht nur ein Ort zum Verkaufen, sondern auch eine Bühne für ihre Leidenschaft.

Neues zu entdecken gab es reichlich: etwa bei Schmetterlingszüchterin Daniela Simon, die mit exotischen Faltern aufwartete und mit ihren präparierten Seltenheiten wie Rosenkäfer, Totenkopfschwärmer und Mondspinnern nicht nur Kinderaugen zum Leuchten brachte.

Keltische Klänge

Künstler wie Harry Martin lockten mit gravierten Hundeporträts im Speckstein und Claudia Landhäuser bot humorvolle Schilder aus Fimo-Masse mit kindgerechten Schriftzügen an.

Für viele war der Markt mehr als ein Verkaufsort – er war Begegnung, Freude, Familienzeit. Musikalische Unterhaltung am Kurhaus zugunsten eines Schulprojekts für Burkina Faso oder die keltischen Klänge der Harfenistin Monica von Silberschatten, die seit 25 Jahren auf dem Herrenalber Pfingstmarkt spielt, verzauberten mit Eigenkompositionen den Platz an der Klosterkirche.

Der Montag schenkte dann allen die ersehnte Belohnung: Sonnenstrahlen, lachende Gesichter und ein reger Besucherandrang, der den Ausstellern Hoffnung und Motivation gab. „Es war ein Auf und Ab – aber der dritte Tag hat alles rausgerissen“, fasst eine Ausstellerin zusammen.

So bleibt der Kunsthandwerkermarkt 2025 in Erinnerung – als Fest der Ausdauer, der Begegnung und der kleinen, feinen Besonderheiten, die auch bei Sturm und Regen ihren Zauber entfalten.