Die drei Gewinnerinnen des erstmals ausgelobten Kunst- und Kulturpreises Zollernalb (von links): Nadja Anna Wäschle, Sofia Dieringer und Margareta Augustinov. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Aktion: Die Preisträgerinnen des ersten Kunst- und Kulturpreises Zollernalb sind gekürt

Experiment geglückt: Für die erste Auflage des Kunst- und Kulturpreises Zollernalb haben 33 junge Künstler ihre werke eingereicht. Am Mittwoch wurden im Landratsamt in Balingen die drei Siegerinnen gekürt. So unterschiedlich deren Werke ausfielen – das wohl berühmteste Motiv des Landkreises kommt in allen drei Siegerbildern vor.

Zollernalbkreis. Mit einem auf den ersten Blick unscheinbaren, bei genauer Betrachtung aber äußerst raffiniertem Werk hat Nadja Anna Wäschle aus Zimmern unter der Burg von der Jury den ersten Platz zugesprochen bekommen. Sie erhält dafür ein Preisgeld von 3000 Euro. Für ihr Bild hat die 21-Jährige feine Bleistiftzeichnungen digital zusammengeführt: Im unteren Teil entsteht so aus Walnussschalen und Blättern die Silhouette der Burg Hohenzollern, darüber sind Kastanien zu sehen – die zusammen die Grenzen des Zollernalbkreises abbilden. Sowohl formal wie auch technisch und Gedanklich sei dies ein sehr gelungenes Werk, sagte Veronika Mertens, Direktorin des Kunstmuseums Albstadt, die gemeinsam mit Sabine Wilhelm-Stötzer (Kunstverein Hechingen), Ralph Setzer (PKF Wulf Egermann), Ralf Hirmer (Sparkasse Zollernalb) und Karl Wolf (Dezernent Hauptverwaltung Landratsamt) die Jury bildete.

Der zweite Platz, verbunden mit 2000 Euro, geht nach Rangendingen: Sofia Dieringer ist für ihre Werk "Kultur durch Natur" mit einer, so Mertens, "augenzwinkernden Leichtigkeit" und viel Liebe zum Detail auf die Jagd nach Motiven gegangen: Zu sehen sind eine überbordende grüne Landschaft, dazwischen Tiere, Pflanzen – und auch Narrenmasken. Und über allem thronend: die Burg Hohenzollern. Als Rahmen hat die 22-Jährige eine Collage gefertigt, bestehend aus Blättern, Tannennadeln, Vogelfedern.

Für ihr Bild "Leinwand in rosa Tönen" sprach die Jury Margareta Augustinov den dritten Platz zu (1000 Euro). Die 25-Jährige, die erst vor einem Jahr aus Rumänien in den Zollernalbkreis nach Balingen gekommen ist, hat ihre neue Heimat auf Wanderungen erkundet – und dabei eine ganz eigene Sichtweise entwickelt: Nicht detail- und farbgetreu, sondern in rosa und roten Tönen, dazwischen mit weißen Tupfern und grünen Andeutungen, bildete Augustinov die Schwäbische Alb ab. Mittendrin: die Burg – fast wie die Krönung eines Himbeereises mit Sahne.

Landrat Günther-Martin Pauli sagte bei der Preisverleihung, dass der Kunst- und Kulturpreis keine Eintagsfliege bleiben solle. Diesen wolle man vielmehr künftig jährlich zu wechselnden Themen und in verschiedenen Kunstgattungen für junge Leute aus dem Landkreis ausloben. Teilnahmeberechtigt waren bei der Premiere alle 16- bis 27-Jährigen. Im kommenden Jahr liege der Schwerpunkt des Preises auf digitalen Medien, denkbar seien aber auch etwa Musik und Literatur. Pauli dankte den Sponsoren PKF Wulf Egermann und Sparkasse für die Unterstützung. Und er erinnerte daran, dass die Balinger Initiative Freiraum die Auslobung des Preises maßgeblich – durch Inspiration wie durch stetes Drängeln – vorangebracht habe. Ziel solle weiterhin sein, die Kreativität junger Leute zu fördern und ans Tageslicht zu bringen.

Dass die Siegerbilder auch öffentlich zu sehen sein sollen, kündigte Veronika Mertens an: Sie wolle die Werke der jungen Frauen im – passend – "Jungen Kunstraum" des Albstädter Kunstmuseums zeigen. Aktuell sei noch geschlossen, Stichwort: Baustelle. Aber vielleicht schon Ende Juli könne man wieder öffnen.