Wolfgang und Kathrin Mocka waren aus dem Allgäu angereist und hatten Kuhhörner als Trinkgefäße dabei.Kern Foto: Kern

Das Kunstmuseum Hasemann-Liebich widmete die erste von vier Ausstellungen der „kuhlen Kuh“. Rund 120 Gäste folgten der Einladung zur Vernissage am Freitagabend in der Gutacher Festhalle. Musikalischen Kunstgenuss bot die Band „Jazz Infusion“.

Die Idee, Künstlern aus allen Genres eine Gelegenheit zu bieten, ihre Inspirationen zum Thema „Kuh“ zu präsentieren, fand beim Publikum ausgesprochen positiven Anklang. Gerlinde Hirschbühl, Vorsitzende des Kunstvereins, freute sich über die große Resonanz. In ihrer Begrüßung gab sie einen kurzen Einblick in die Motive, die Schau zu initiieren. Bürgermeister Siegfried Eckert erstaunte in seiner Ansprache mit einer Sammlung verblüffender Fakten über Kühe und rezitierte eine von Thomas Hafen eigens für die Ausstellung verfasste „Ballade von der hohen Kuh“.

19 Kunstschaffende sind mit den Wiederkäuern auf Tuchfühlung gegangen, haben ihnen tief in die Augen geschaut und das Ergebnis dieser Begegnungen in teils großformatige, expressive Kuhbilder umgesetzt. Dem Betrachter schauen die Tiere neugierig, melancholisch, versonnen oder auch keck entgegen. Manche Künstler ließen ihre Gedanken unbekümmert ausschweifen und schufen ein Sujet mit fantasievollen, mitunter amüsanten Kombinationen.

Nicht ganz so ernst soll der Betrachter auch die Kuhgeschichten nehmen von Beate Axmann, wie die Künstlerin vorsorglich empfahl. Axmann, die stellvertretend für die örtliche Malerkolonie ausstellte, kreierte mit Acryl überarbeitete Collagen in Schwarz-Weiß für die Ausstellung.

Dem Naturalismus zuzuordnen sind die Werke von Wolfram Paul wie die „Schöne Kuh mit Heuband“. Viel Aufmerksamkeit auf sich zogen die Holzreliefs von Wolfgang Mocka. Der Kunsttherapeut lebt mit seiner Familie und vielen Tieren auf einem Allgäuer Bergbauernhof und schnitzt in seiner Freizeit. Die Kühe auf seinen Reliefs haben Namen wie Mara und Lydia. Eine ganze Reihe zeigt die Tiere nur zur Hälfte – ein zeitkritischer Fingerzeig des Künstlers, dass sich zum traditionellen Viehscheid im Allgäu (Alpabtrieb) ganze Busladungen von Partygängern einfinden.

Musikalisch sorgte die Band „Jazz Infusion“ für unverfälschten Klanggenuss im „Kuhstall“. Für das Ensemble war es der zweite Gig mit Sängerin Viktoria Fuhr, die mit ihrer wunderbaren Stimme die Arrangements von Keyboarder und Saxofonist André Müller interpretierte.

Viele der Besucher platzierten sich nach ihrem Rundgang durch die Bilderwelt vor der Bühne, um Eigenkompositionen und Stücke von unter anderem Sting zu genießen. Auch die Musiker hatten ein Plädoyer für die Wiederkäuer im Gepäck. „Das Gehörn der Kuh verbindet Himmel und Erde,“ gab Drummer Jörg Holiks dem Publikum mit auf den Weg. Eine Erinnerung daran, dass Hörner zum Wesen der Kuh und ihrem Nimbus gehören, der uralt ist. Dem ägyptischen Mythos nach soll die Himmelskuh Nut die Milchstraße aus ihrem Euter erschaffen haben. Zu einer Kuh gehören Hörner fanden auch alle Künstler, die in Gutach ausstellten, denn nicht eine war ohne dargestellt.

Ausstellungen

 „Curt Liebich – ein Künstler im Detail“ 19. Mai – 9. Juli 2023, gefolgt von der Ausstellung im Sommer „Wilhelm Hasemann „Eine deutsch-amerikanische Künstlerfreundschaft“ und im Herbst stellt die Gutacher Malerkolonie aus unter dem Titel „Hasemann, Liebich und wir“