Die Haslacher Künstlerin Beate Axmann hat sich mit Koffern vollgepackt mit ihren Werken zum fünften Mal auf den Weg nach Chicago gemacht. Dort wird sie ihre Bilder ausstellen. Foto: Störr

Die Haslacher Künstlerin Beate Axmann hat ihre Koffer gepackt. Am Karfreitag hat sie ihre fünfte Kunst-Reise in die USA begonnen, wo sie bis Ende Mai im Dank-House ausstellen und arbeiten wird. Parallel dazu zeigt sie Bilder in einem Kunst-Café.

Haslach - Die Bilder sind ausgewählt und gesichert, die Koffer sind gepackt und Beate Axmann blickt voll Vorfreude auf ihre Reise in die Staaten. Eigentlich war der Kunst-Aufenthalt in Chicago bereits im vergangenen Jahr geplant gewesen, doch die Corona-Einreise-Beschränkungen in die USA hatten das Vorhaben verhindert.

Im Januar dieses Jahres begann dann die intensive Zeit der Vorbereitung, es wurden digitale Sitzungen abgehalten, Künstler angefragt, Konzepte erarbeitet, Workshops vorbereitet und jedes Vorhaben mit den Verantwortlichen des deutsch-amerikanischen Kulturzentrums Dank-House abgestimmt. "Ich freue mich riesig auf die Kontakte, die bereits bestehen. In den vergangenen Jahren hat sich ein richtiges Netzwerk aufgebaut", erzählt Beate Axmann beim Atelier-Besuch durch den Schwarzwälder Boten kurz vor ihrer Abreise.

Und so hat ihr auch die befreundete Künstlerin Marianna Buchwald das eigene Appartement vermietet, in dem Axmann in den kommenden Wochen leben wird. Das geplante Arbeitspensum ist groß, es wird viele Workshops zu experimentellen Collagen mit 60 Kindern, Jugendlichen und Studenten geben, die über die Kunst einen weiteren Zugang zur deutschen Sprache bekommen werden.

Treffen mit anderen Deutschen in Amerika

Für Erwachsene sind zwei Workshops geplant und es wird eine Podiums-Diskussion zum Thema des internationalen Austauschs der Künstler in Praxis und Theorie geben. Dem vorausgehen wird eine Live-Performance mit den in Chicago bekannten Künstlern Sergio Gomez und Joana Pinsky, die mit Beate Axmann im Austausch der Leinwände ihre Werke entwickeln werden.

Das große Thema wird dabei "lost and found" (verloren und gefunden) sowie "Sichtverrückt" sein, was für die Haslacher Künstlerin ein Stück weit auch für Vertrauen und Respekt in der Begegnung auf der Leinwand steht.

Dass ihre Ausstellung im Dank-House vom deutschen Generalkonsul Wolfgang Mössinger eröffnet wird, freut Beate Axmann in besonderer Weise. Im Zuge der Vorbereitung hatte sie nämlich herausgefunden, dass Mössinger aus Zell stammt und am Robert-Gerwig-Gymnasium sein Abitur in Hausach gemacht hat. "Zwei Kinzigtäler treffen sich in Chicago", bringt sie es auf den Punkt. Auch die Besitzerin des Kunst-Cafés Selmarie, für das Beate Axmann einen eigenen Koffer voller Bilder gepackt hat, stammt vom Kaiserstuhl und ist in Kindertagen mit ihren Eltern nach Amerika ausgewandert.

Im Gesamten hat die Haslacherin 139 Werke in verschiedenen Größen und Ausführungen dabei, am schwersten sind ihre Holztafel-Bilder. "Es ist das erste Mal, dass ich mit so viel Gepäck reise", erklärt die Künstlerin und blickt mit Respekt auf die Herausforderung während der Reise.

Bei ihren bisherigen Auslands-Reisen und internationalen Ausstellungen hatte sie lediglich Leinwände dabei, die vorsichtig eingewickelt in einer großen Versandrolle transportiert wurden. Und auf der Heimreise wird sie dann weiteres Gepäck haben: "Ich freue mich auf viele neue Eindrücke und Inspirationen, an denen ich dann zuhause weiter arbeiten werde."

Die Kunst und der Krieg

Der Krieg in der Ukraine treibt Beate Axmann um. "Nicht, dass er mich am Fliegen hindern würde. Gerade jetzt sind internationale Verbindungen wichtiger denn je", erklärt die Haslacherin. Das Thema "Sichtverrückt" beschäftigt sie aber seit mehr als drei Jahren, in denen sie sich mit der zunehmenden Polemik und dem deutlichen Rechtsruck in Politik und Alltag auseinandersetzt – und was für sie jetzt im Ukraine-Krieg gipfelt. Zur kunstschaffenden Auseinandersetzung mit dem Thema hat ihr aufgrund der Reisevorbereitung bisher die Zeit gefehlt. Aber sie ist gespannt, wie die Menschen in Chicago mit dem Thema umgehen.