Den Wald als Lebensraum und nachhaltige Ressource haben die Lichtbildhauer im wahrsten Sinne des Wortes im Fokus.
Eine Gruppe naturbegeisterter Fotografen hat sich mit Förster Roland Brauner im städtischen Forst zu einem besonderen Fotowalk getroffen.
Ziel der Exkursion war es, den Teilnehmern nicht nur beeindruckende Motive, sondern auch ein tieferes Verständnis für den Wald und die Forstwirtschaft zu vermitteln.
Förster räumt mit Irrglauben auf
„Die Forstwirtschaft spielt eine entscheidende Rolle für die Erhaltung unserer Wälder“, erklärte der stellvertretende Forstamtsleiter Roland Brauner gleich zu Beginn. Für viele der anwesenden Fotografen war das Thema neu, denn sie hatten sich bisher hauptsächlich auf die ästhetischen Aspekte des Waldes konzentriert – das sanfte Licht, die endlosen Baumreihen und die vielfältige Tierwelt.
Doch Roland Brauner wollte mit einigen Missverständnissen aufräumen: „Viele Menschen sehen nur den Nutzen des Waldes als Erholungsort. Aber hinter den Kulissen steckt viel Arbeit, um das Gleichgewicht zwischen Naturschutz, wirtschaftlicher Nutzung und Artenvielfalt zu wahren.“
Neue Perspektiven für Bilder
Während des Spaziergangs hielt der Förster an verschiedenen Stationen, um wichtige Aspekte der Forstwirtschaft zu erklären. Er zeigte Flächen, auf denen gezielt Bäume gefällt wurden, um den übrigen Pflanzen mehr Platz und Licht zu geben. „Das nennt man Durchforstung“, erläuterte Roland Brauner. „Es mag widersprüchlich erscheinen, aber das gezielte Fällen sorgt dafür, dass sich der Wald verjüngt und vital bleibt.“ Besonders interessant für die Fotografen war, wie sich diese menschlichen Eingriffe auf die Landschaft auswirken – kahle Stellen, die im Frühling jedoch oft zu blühenden Wiesen werden und einen Lebensraum für zahlreiche Tierarten bieten.
Die Verbindung von Forstwirtschaft und Fotografie bot für die Lichtbildhauer eine neue Perspektive. Die Kameras wurden gezückt, als Roland Brauner eine mächtige Tanne am Salvest präsentierte „Ein Foto erzählt eine Geschichte,“ betonte der Förster. „Und was gibt es Schöneres, als den Menschen durch Bilder zu zeigen, dass unsere Arbeit den Wald nicht zerstört, sondern schützt?“
Mit anderen Augen durch den Wald
Viele Teilnehmer merkten an, dass sie künftig bewusster auf die Spuren der Forstarbeit achten würden. „Ich habe früher die gefällten Bäume immer als Störung wahrgenommen“, gestand ein Teilnehmer. „Jetzt verstehe ich, dass dies notwendig ist, um den Wald gesund zu halten.“ Diese Einsicht führte zu lebhaften Diskussionen über die Balance zwischen Natur- und Ressourcenschutz sowie über den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur. Förster Roland Brauner zeigte auch die Herausforderungen, vor denen die Forstwirtschaft in Zeiten des Klimawandels steht. „Die Trockenheit der letzten Jahre und der Borkenkäferbefall machen uns zu schaffen. Wir müssen den Wald aktiv an die neuen Bedingungen anpassen.“ Hierbei verwies er auf die Pflanzung verschiedener Baumarten und den Einsatz moderner Technologien zur Waldpflege. „Es ist ein langfristiger Prozess. Was wir heute tun, wird erst die nächste Generation in voller Blüte sehen.“
Fotowalk mündet in Ausstellung
Am Ende des Fotowalks waren sich die Fotografen einig, dass sie nicht nur mit beeindruckenden Bildern, sondern auch mit einem tiefen Respekt für die Arbeit der Förster nach Hause gingen. „Es war faszinierend zu sehen, wie viel Planung und Sorgfalt hinter einem gesunden Wald steckt“, sagte der Fotograf Hans Vollmer. „Ich werde meine Fotos nun mit ganz anderen Augen sehen.“ Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, dass Fotografie und Forstwirtschaft eine perfekte Symbiose eingehen können – beide bewahren und präsentieren die Schönheit des Waldes, wenn auch auf unterschiedliche Weise.
Die Fotografen des Vereins „Die LichtBildHauer“ werden im kommenden Jahr zum internationalen Tag des Baumes am 25. April 2025 eine Fotoausstellung zum Thema „Bäume“ in Villingen-Schwenningen präsentieren.