Wasser auf eine unglaubliche Art Foto: Stopper

Wasser ist ein schillernder Spiegel der Welt – in einer Ausstellung zum Staunen ist das aktuell im Foyer des Hechinger Rathauses zu erleben.

Als Restaurator ist Mark Leszczynski in Hechingen und der Umgebung bestens bekannt. Die Alte Synagoge, das Fürstin-Eugenie-Ölportrait im Ratssaal, der Kreuzweg bei St. Luzen, Villa Eugenia – die Liste all der Gebäude und Kunstgegenstände, die unter seinen Händen wieder neuen Glanz erhielten, ist lang. Das hat er gelernt. Aber sein Leben lang ist er auch schon ein Künstler. Im Weißen Häusle des Kunstvereins hat er vergangenes Jahr Objekte unter anderem zu kirchlichen Themen ausgestellt. Im Rathaus zeigt er nun noch bis Sonntag, 9. Juni, Fotos, die wie Gemälde wirken. Titel „Ars Aqua“. Wer staunen will – hier ist er an der richtigen Adresse, denn für diese abstrakt und geheimnisvoll wirkende Bilder hat der Künstler einfach nur Wasser fotografiert, genauer gesagt die Reflexionen, die Teiche, Flüsse und Seen bei unterschiedlichem Licht bilden. „Die Natur ist abstrakt, das will ich zeigen“, erzählt Leszczynsi. Man kann kaum glauben, was für Muster so entstehen. Manchmal entdeckt man eine Ente in diesem farbigen Gewoge und langsam rekonstruiert das Gehirn den Kontext einer Teichoberfläche. Dann aber sind da Muster, die so gleichmäßig wirken oder so extrem farbig, dass da doch ein Fotobearbeitungsprogramm beteiligt gewesen sein muss. „Nein“, versichert der Künstler. Alles sei einfach nur fotografiert.

Hochwertiger Zwölf-Farben-Ausdruck von Foto-Keidel

Entscheidend aber sei durchaus der sehr hochwertige Ausdruck, den er beim heimischen Foto-Fachgeschäft Keidel hat vornehmen lassen. Zwölf Farben sind da im Drucker, und es können verschiedene Papierarten gewählt werden. 70 Jahre Garantie wird auf die Beständigkeit der Farben gegeben. Das ist etwas völlig anderes als Urlaubsausdrucke. Und das sieht man auch. Seidige Oberflächen – wunderbar.

Kaum zu glauben, wie bunt Wasser sein kann. Foto: Stopper

Wasser fotografiert Marek Leszczynski seit seiner Jugend. Früher in Schwarz-Weiß in riesigen Vergrößerungen. Heute farbig. Und den Fotoapparat dafür hat auf vielen Reisen dabei. Tübingen, Bodensee, Italien – nicht zu vergessen die Badewanne, die er in seinem Garten eigentlich zum Sommerbaden installiert hat. Aber manchmal packt er da auch einen Tierschädel rein, das muss die restliche Familie halt aushalten. Entstehen immerhin sehr eindrucksvolle Bilder.

Wie Ölgemälde sehen die Fotografien von Marek Leszczynski aus. Foto: Stopper

„Ich habe tausende Wasserfotos“, erzählt der Künstler, viele schon als Abzüge. Er habe über „400 Bilder unterm Bett“, sagt er und grinst. Das mit dem Bett mag nicht ganz stimmen, aber bei ihm zu Hause dürften schon so manche Speicherräume bis oben hin voll sein. Wie er beim Wasser fotografieren vorgeht? „ Wichtig ist, völlig leer zu sein“. Wenn man so durch das Objektiv einer Kamera sehe, entdecke man unglaubliche Strukturen. Das Ganze sollte man sich unbedingt mal ansehen. Wer in den Urlaub irgendwo ans Wasser fährt, kann dann ja mal versuchen, solche Bilder nachzumachen. Und merken, dass das ganz bestimmt nicht einfach ist.

Die Ausstellung ist noch bis 9. Juni montags bis freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr im Hechinger Rathaus-Treppenhaus zu sehen.