Noch Simulation, aber ab dem 21. Mai Wirklichkeit: Der "Venusblick" auf dem Marktplatz. Foto: Werk.Stadt.Schwarzwald

Mit der Venus auf Augenhöhe: Die Kreativbranche der Raumschaft ermöglicht ab Samstag, 21. Mai, einen Perspektivwechsel auf die Stadt Freudenstadt.

Freudenstadt - Kurze Zeit nach seiner Gründung als Verein will der regionale Branchenverband der Kreativwirtschaft unter dem Namen "Werk.Stadt.Schwarzwald" damit einen ersten Meilenstein setzen. Eine Kubus-Installation um die Venus-Statue, Freudenstadts Denkmal des Wiederaufbaus, wird dafür von einer begehbaren Aussichtsplattform umschlossen. Bis Mitte August wird der "Venusblick" drei Monate lang für alle Besucher frei zugänglich sein, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins.

Sinnbild für den Aufbruch

"Kreativwirtschaft und Stadtentwicklung waren bei uns von Beginn an eng verbunden", sagt Franziska Hoferer, Netzwerkmanagerin Kreativwirtschaft bei der Stadtverwaltung Freudenstadt. "Außerdem war es uns ein großes Anliegen, die Verflechtung der Kreativbranche mit der hiesigen Wirtschaft und Industrie sichtbar zu machen und zu stärken. Das kreative Potenzial der Region bedeutet einen Mehrwert für Freudenstadt und seine Umgebung", betonen die Vorsitzenden des Vereins "Werk.Stadt.Schwarzwald", Juliane Votteler und Mathias Schweikle.

Die als "Venusblick" bezeichnete Installation stehe sinnbildlich für einen Aufbruch, vergleichbar der Entstehungszeit der Plastik zum Wiederaufbau der Stadt nach 1945. "Wir stehen heute vor ähnlichen Herausforderungen, was den Klimawandel, unser soziales Zusammenleben und die Gestaltung unserer Zukunft betrifft", so Mathias Schweikle, der mit seinen Landart-Projekten in der Region bereits Aufsehen erregte.

Die "Venus" wird jetzt zur Aussichtsplattform. Im Inneren der Gerüstkonstruktion befindet sich eine Treppe, die zu Panoramaebene direkt unter der bronzenen "Venus"-Figur führt. Der Startschuss für die Aktion fällt am Samstag um 11 Uhr mit einem Eröffnungs-Event mit Musik, Ansprache und ersten Besichtigungen. Danach ist die Plattform jeden Tag öffentlich zugänglich.

"Optischer Hingucker"

Der Kubus bietet nicht nur einen spektakulären Ausblick, sondern wird durch seine Fassadengestaltung auch selbst ein optischer Hingucker sein, verspricht der Verein. "Wir erhalten hier für drei Monate einen komplett neuen Blick auf unsere Stadt und Umgebung", freut sich Oberbürgermeister Julian Osswald. "Nach den zurückliegenden Pandemiejahren wird uns das sehr guttun." Es passe, dass der Verein die "Venus" für sein erstes Projekt gewählt habe, stelle sie doch den Mittelpunkt "unseres wunderbaren Marktplatzes dar", so der OB.

Tatsächlich habe die Pandemie wesentlichen Anteil an der Idee gehabt. Das Anliegen des Netzwerks, mit einem öffentlichen Projekt neue Impulse zu geben, entstand zur Zeit der "Lockdowns" in 2020. Nach der "Schockwelle der Pandemie" sei die Statue ins Blickfeld der Kreativen gerückt. Die Symbolik der "Venus": Sie steht als Sinnbild für die Zerstörung und den Wiederaufbau; mit einer Hand schiebt sie das Vergangene nach hinten, mit der anderen greift sie in eine bessere Zukunft. "Es ist einfach passend", findet Rudolf Müller, der als Amtsleiter Stadtentwicklung für die zurückliegenden Jahre der Netzwerkarbeit verantwortlich war. David Fahrners "Venus" sei nicht nur ein Kunstwerk, sondern seit Jahrzehnten "ein Leuchtturm in der Stadt". Seine Aussage und das Anliegen des Vereins könnten nicht besser zusammenpassen.

Der "Venusblick" wird während der Sommermonate Teil des touristischen und innerstädtischen Erlebnisangebots in Freudenstadt sein. Im Sinne des Umweltschutzes und der regionaler Wertschöpfung werde auch die technische Umsetzung gemeinsam mit regionalen Partnern erfolgen. Ein 20-köpfiges Planungsteam habe über zwei Jahre hinweg Arbeit in das Projekt gesteckt. Mit dabei waren Mitarbeiter von Firmen und Agenturen aus den Branchen Werbung, Kommunikation, Grafik und Design, aus Architekturbüros, von Handwerksbetrieben, aus der Kunst- und Musikszene, vom Campus Schwarzwald und von der Stadt Freudenstadt.