Für die Künstler gab es Geschenke : Angela Jung (von links), Baba Cham, Bürgermeister Anton Müller und Bernhard Jung. Foto: Volker Schweizer

Mit einer farbenfrohen Ausstellung liefert Dormettingen den perfekten Stimmungsaufheller gegen das Einheitsgrau am Himmel und die Hiobsbotschaften aus aller Welt. Am Sonntag wurde sie eröffnet.

„Kreativ hoch drei“ lautet der Titel der traditionellen Schau im Herbst, die, zum ersten Mal in ihrer elfjährigen Geschichte, von gleich drei Künstlern bestritten wird. Der Dormettinger Bürgermeister freut sich über die Abwechslung. „Die Werke könnten unterschiedlicher nicht sein“, meinte Anton Müller zu Beginn der außerordentlich gut besuchten Vernissage. Der Bürgersaal konnte den Strom an Interessierten aus der ganzen Region kaum fassen.

 

Auch ehemalige Aussteller wurden ausgemacht, was Müller ein Strahlen ins Gesicht zauberte. Für ihn war die Eröffnung auch ein „Familientreffen unter Künstlern im schönen Dormettingen“.

Bernhard Jung stellt Fotografien im Rathaus aus

Nach den launigen Worten des Schultes‘ wurden die Besucher immer neugieriger auf das, was das Trio, bestehend aus Bernhard Jung, seiner Tochter Angela Jung und dessen Partner Baba Cham, in den alten Gemäuern präsentiert.

Viele, die um die Mittagszeit kamen, führte der Weg zunächst ins Rathaus, wo die Fotografien von Bernhard Jung zu sehen sind. Der Balinger ist nur nicht wegen seines Friseursalons bekannt, in seiner Heimatstadt leitet er den Verein „Freiraum – Balingen kreativ“, in Dormettingen führte er schon in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Kunst und Kultur einen Fotoworkshop durch. Jetzt, meinte Müller stolz, „bieten wir dem Meister eine schöne Plattform an“. Und diese befindet sich im großen Sitzungssaal.

Formen und Farben von Rost, Bronze und Gold

Jungs Tochter Angela arbeitet experimentell mit verschiedenen Materialien. Besonders gerne spielt sie mit den Formen und Farben von Rost und setzt verschiedene Eisengrundierungen, Bronze, Gold und verschiedene Oxidationsmittel auf Leinwänden ein.

Ihre Werke schmücken das Trauzimmer. In bunten, kräftigen Farben erstrahlt der ansonsten äußerst kahl wirkende Bürgersaal. Dort hängen die großflächigen Werke von Baba Cham, die Tiere und Gesichter zeigen. Der 39-Jährige stammt aus Gambia und lebt seit 2014 in Deutschland.

Darstellungen betrachten, sich austauschen und selbst kreativ werden

Uwe Fliegauf, der die einführenden Worte sprach, betonte, dass die Kunst nicht nur in Metropolen eine Heimat habe. Dormettingen und sein Umland seien kreativ, die Ausstellungsgäste interessant und interessiert. Er animierte sie, offen und mutig das Dargestellte zu betrachten, sich in Gesprächen auszutauschen, zu überlegen, selbst künstlerisch tätig zu werden.

Plastizität und Kreativität würden Wunden heilen, und das sei in der heutigen Zeit nötiger denn je. Ebenfalls für gute Laune am verregneten Sonntagmorgen sorgte das Saxophon-Quartett des Musikvereins Endingen, das, wie der Bürgermeister befand, „grandiose Instrumentalkunst“ bot.