Gabriele Herb (rechts) zeigt ihre Arbeiten unter dem Titel "Schriften und Schichten" im Furtwanger Rathaus. Ariane Faller (links) und Mateusz Budasz diskutieren bei der Eröffnung mit dem Publikum. Foto: Christa Hajek

Wieder einmal dient das Rathaus in Furtwangen als "Kunscht-Stüble". Diesmal füllt es Gabriele Herb mit Leben. Bis 20. Mai sind ihre Werke zu sehen.

Furtwangen - Wer das Furtwanger Rathaus betritt, wird im Flur und bis zum ersten Stockwerk begleitet von Kunstwerken. Gabriele Herb stellt derzeit ihre Arbeiten aus, sie laden zu Betrachtungen und Überlegungen an. Die Ausstellung unter dem Titel "Schriften und Schichten" wurde am Freitag eröffnet mit einem Gespräch zwischen der Künstlerin sowie den Kuratoren Ariane Faller und Mateusz Budasz. Auch die Besucher nutzten die Möglichkeit zum Gespräch mit Gabriele Herb.

Eingangs hatte Bürgermeisterstellvertreter Manfred Kühne die zahlreichen Besucher im Bürgersaal willkommen geheißen. Bis zum 20. Mai ist die Ausstellung im Rathaus zu sehen.

Gebrauchsgegenstände reizen pensionierte Lehrerin

Gabriele Herb war Lehrerin, ist jetzt pensioniert. Mit den Kindern habe sie immer wieder Kunstprojekte gemacht, berichtete sie aus ihrer Lehrerinnen-Zeit. Die Kinder seien offen und unvoreingenommen an die Aufgaben herangegangen.

Die Künstlerin erzählte, wie sie Materialien sammelt und aufhebt, oft erst nach langer Zeit findet sie in ihrem Sortiment Dinge für ihre künstlerische Arbeit. Es ist nicht das hochwertige Material, das Gabriele Herb reizt, vielmehr sind es Gebrauchsgegenstände, oft abgenutzt und beschädigt. "Die Dinge erhalten ihren Wert durch die künstlerische Gestaltung", sagt sie. Zu ihren Fundstücken gesellen sich Ideen und Geschichten.

Sammeln und Schreiben

Das Sammeln und das Schreiben bezeichnet sie als zwei Stränge ihrer Arbeit, die zusammenkommen und sich zu Kunstwerken verbinden.

Und so kann der Besucher im Furtwanger Rathaus, das zum "Kunscht-Stüble" mutiert, höchst unterschiedliche Arbeiten von Gabriele Herb anschauen. Man muss sich schon Zeit nehmen, um die auf Platten geschichteten Buchstaben zu entziffern, Geschichten, die ohne Punkt und Komma gestaltet sind, für die man Geduld braucht. Als Untergrund verwendet Herb die unterschiedlichsten Materialien ihrer Sammlung, von Stahlplatten über Acryl bis zum Linoleum. Schriften trägt sie mit Lackstift auf – "der ist haltbarer".

In der Gesprächsrunde berichtete Gabriele Herb, dass sie Zeit braucht, um ihre Ideen im Kopf reifen zu lassen, dass sie keine Skizzen zur Vorbereitung ihrer Arbeiten macht, räumt ein, dass so manche Idee " im Papierkorb" landet. Die Verbindung konventioneller Materialien mit Geschichten beschäftigt die Künstlerin intensiv.

"Kunst und Kultur gedeihen in Furtwangen, auch in Zeiten von Corona", stellte Ariane Faller fest. Das "Kunscht-Stüble" sei ein Beweis dafür. Ihr Dank galt der Stadt Furtwangen, insbesondere Francesca Hermann, für die gute Zusammenarbeit. Schon jetzt bereiten Faller und Budasz die nächste Ausstellung vor, bei der die Neukircher Künstlerin Julia Eckert Arbeiten zeigen wird.

Info: Die Ausstellung

Die Ausstellung mit Arbeiten von Gabriele Herb ist bis zum 20. Mai zu den Öffnungszeiten des Furtwanger Rathauses zu besichtigen. Solange Corona-Einschränkungen gelten, ist eine Anmeldung bei Francesca Hermann, Telefon 07723/93 91 08, erforderlich.