Die Mitglieder der Künstlergruppe "Forelle Blau" sind kräftig am Aufbauen ihrer Werke für die Ausstellung "Kunst taucht auf". Diet Rahlfs (links) und Otto Schinle (rechts) helfen Klaus Wickersheimer bei seiner Skulptur "Sehen". Foto: Sum

Wenn an den Bachmauern entlang der Schiltach imposante Kunstwerke hängen und das Vorland zum Skulpturengarten wird, dann ist Zeit für "Kunst taucht auf".

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Schiltach - Seit dieser Woche laufen die Vorbereitungen der Künstlergruppe "Forelle Blau" für die zweite Freiluft-Ausstellung auf dem Schiltacher Vorland. Rechtzeitig haben die Stadt auf der einen und das Regierungspräsidium auf der anderen Flussseite das Gras am Montag gemäht, sodass die Künstler ihre Werke installieren können.

Sie sind am Mittwochvormittag fleißig am Werk, teilweise hängen die Gemälde schon, teilweise stehen die Skulpturen oder werden gerade aufgebaut. Ein Über-Thema gibt es nicht. Jeder der neun Künstler, die ihre Werke präsentieren, habe einen anderen Charakter und eine andere Ausdrucksweise in seiner Kunst, erklärt Otto Schinle, Sprecher der "Forelle Blau", deren Mitglieder aus Schiltach und Schenkenzell kommen. Deshalb seien die Werke so unterschiedlich, wie es auch die Menschen seien – "und das soll auch so sein", bekräftigt er.

Paul Armbruster, mit 85 Jahren ältestes Mitglied der Gruppe, Martina Dieterle und Claudia Baumgartner beschäftigen sich auf unterschiedliche Weise mit den Themen Natur, Umwelt und Klimawandel. Ein besonderer Hingucker dürfte dabei der 280 Kilogramm schwere Hai aus Beton werden, an den Dieterle monatelang gearbeitet hat.

Ständig neue Formen und Farben

Im weiteren Sinne das Thema Wasser spielt in den großformatigen Werken von Karla Kreh eine Rolle. Auf Holz setzen Beatrix Beck und Klaus Wickersheimer: Beck zeigt fünf Skulpturen, die von der Auseinandersetzung ihrer künstlerischen Idee und den Eigenheiten des Holzes erzählen. Wickersheimer beschäftigt sich mit der Corona-Pandemie – er hat eine große schwarze Mundschutz-Maske geschaffen, über die viele Augen unterschiedlicher Größe schauen. Diet Rahlfs lässt ein Luftobjekt über der Schiltach schweben, das halbtransparent ist und quasi als Leinwand dient. Durch Projektion entstehen darauf ständig neue Formen und Farben. Das Werk "verändert sich ununterbrochen und ist sehr dynamisch", erklärt Rahlfs.

Auch ein neues Gesicht ist dieses Mal mit dabei: Suzanne Kraus zeigt erstmals ihre Werke im Rahmen einer "Forelle Blau"-Ausstellung. Sie beschäftigt sich hauptsächlich mit digitalen Comics, hat mit ihrem Werk "Mutter mit Kind" nun "erstmals großflächig etwas gemacht", sagt Schinle.

Die Ausstellung ist größer als zur Premiere im vergangenen Jahr. Die Künstler haben dafür neue Werke geschaffen. "So im Dezember/Januar haben wir beschlossen, dass es ›Kunst taucht auf‹ diesen Sommer wieder geben soll", erklärt Schinle. "Auch um zu zeigen: ›Uns gibt es noch. Wir lassen uns – auch von Corona – nicht unterkriegen‹", erläutert er.

Für die Künstler sei es eine schöne Gelegenheit, ihre Arbeiten zu präsentieren. Gleichzeitig trage die Ausstellung zur Belebung im Städtle bei. Anders als im vergangenen Jahr wird "Kunst taucht auf" daher auch länger zu sehen sein. Lief die Aktion 2020 nur für zwei Wochen, ist sie dieses Mal "über die Urlaubsmonate Juli und August" geplant.

Gemälde und Skulpturen werden beleuchtet

Abends werden die Gemälde und Skulpturen beleuchtet und laden Einheimische wie Touristen daher zu einem Nachtspaziergang auf dem Vorland ein. Damit die Beleuchtung die Anwohner nicht stört, werde sie gegen 23.30 Uhr abgeschaltet, erklärt Schinle. Das schwebende Luftobjekt von Rahlfs kommt erst im Dunkeln so richtig zur Geltung. Die Projektion, so ist es bislang geplant, soll es nur an den Wochenenden geben.

Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag, 9. Juli, 19 Uhr, mit einer Vernissage. Nachdem die neun Künstler über ihre individuellen Ideen gesprochen haben, können Besucher Karla Kreh bei ihrem Schaffen zuschauen. Sie wird auf der Kanzel bei der Stadtbrücke im Inneren einer luftgefüllten transparenten Pyramide aus Cellophan stehen und diese bemalen. "Das macht sie spontan aus dem Gefühl heraus. Ganz ohne Vorlage", verrät Rahlfs. Die Gäste sind also live dabei, wenn an der Schiltach nicht nur Kunst auftaucht, sondern auch entsteht.