Ein breites Bündnis von Parteien, Vereine, Gruppierungen und Institutionen aus Rottweil und der Region veranstaltet am Donnerstag, 29. Juni, eine Kundgebung vor der Stadthalle in Rottweil, während in der Stadthalle die AfD tagt. Motto der Veranstaltung: „Rottweil bleibt bunt und vielfältig“. Josef Rack, Max Burger, Christoph Zeitz, Volker Liebermann, Sonja Rajsp, Arved Sassnick, Elke Reichenbach und Thomas Busch (von links). Foto: Reichenbach

Ein breites Bündnis für Demokratie und Vielfalt aus Parteien, Vereinen, Gruppierungen und Kirchen organisiert eine Kundgebung zum Bürgerdialog in der Stadthalle.

Ein spontanes Bündnis für Demokratie und Vielfalt veranstaltet am Donnerstag, 29. Juni, ab 17.30 eine Kundgebung vor der Stadthalle in Rottweil, während in der Stadthalle die AfD tagt. Dabei sind Parteien, Vereine, Gruppierungen und die Kirchen aus Rottweil und der Region. Erwartet werden von den Veranstaltern mehrere hundert Teilnehmer. Thomas Busch von Bündnis 90/Die Grünen und Elke Reichenbach, Stadträtin des Forums für Rottweil (FFR) haben die Kundgebung unter dem Motto „Rottweil bleibt bunt und vielfältig“ angemeldet.

 

Gegen die AfD vereint

Als Akteure bisher dabei sind: Bündnis 90/Die Grünen, Forum für Rottweil (FFR), SPD Kreis Rottweil, CDU Kreis Rottweil, FDP Kreis Rottweil, FWV Rottweil, ÖDP, Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Rottweil, JuSos Kreis Rottweil, Grüne Jugend Rottweil, Junge Union Kreis Rottweil, Junge Liberale Kreis Rottweil, Israelitische Kultusgemeinde Rottweil/VS, Fridays for Future Schramberg, Zimmertheater Rottweil, Naturfreunde Rottweil, Freundeskreis Asyl Rottweil, KZ-Initiative Gedenkstätte Eckerwald, Initiative KZ-Gedenken Spaichingen sowie die katholische und evangelische Kirche Rottweil.

„Geplant ist ein Programm, das in Reden, Musik und Theater unsere Haltung für eine pluralistische, vielfältige und vor allem demokratische Gesellschaft zum Ausdruck bringt“, erläutert die FFR-Stadträtin den Grundgedanken. „Damit wollen wir ein deutliches Zeichen setzen gegen übersteigerten Nationalismus und Rechtsextremismus. Dass die AfD ihr großes Besteck in Rottweil auspackt, allen voran den vom Verfassungsschutz beobachteten Thüringer AfD-Fraktionschef Björn Höcke, ist für mich nur schwer zu ertragen. Da kann ich nicht weggucken und zur Tagesordnung übergehen.“

Verschwörungstheorien

Busch, Sprecher und Mitglied des Grünen-Kreisvorstandes, unterstreicht das: „Wir stehen zusammen für eine bunte, demokratische und vielfältige Stadt.“ Die Redner des Bürgerdialogs der AfD seien größtenteils dem völkischen, rechtsnationalen Flügel der Partei zuzurechnen, schürten irrationale Ängste, verbreiteten rassistische Vorstellungen und antisemitische Verschwörungstheorien.

Bezüge zur Vereinsgeschichte stellt der stellvertretende Vorsitzende der Naturfreunde Rottweil, Christoph Zeitz, her: „Vor 90 Jahren haben Faschisten wie Bernd Höcke unsere Naturfreundehäuser enteignet und die Mitglieder ins KZ gesteckt.

Heute verbreiten sie weiterhin ihren Hass und ihre Lügen. Als Naturfreunde stehen wir gemeinsam für Menschenrechte, Demokratie, Frieden und Freiheit ein, das wollen wir auch deutlich machen.“

Schon 2022 gab es Kundgebungen von einem ähnlich breiten Bündnis – damals in Zusammenhang mit der Pandemie. Foto: Nädele

Dem pflichtet Max Burger als Vertreter des Freundeskreis Asyl bei. Er werde in seiner täglichen Arbeit mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit konfrontiert und verstehe nicht, dass jemand wie Höcke noch öffentliches Rederecht erhalte.

Der FDP-Ortsvorsitzende Josef Rack, SPD-Stadtrat Arved Sassnick, die DGB-Vorsitzende Zsuzsa Henschel oder auch Josephin Seitz von der Schramberger Ortsgruppe Fridays for Future sind da nicht anderer Meinung. Und auch der FDP-Landtagsabgeordnete und Rottweiler Stadtrat Daniel Karrais schließt sich an: „Unsere Demokratie ist wehrhaft und Rottweil ist es auch! Emil Sänze, der sich sonst empört, wenn man ihm den Spiegel vorhält, holt die Sinnbilder der AfD für völkisch-nationalistische und demokratiefeindliche Ideologie nach Rottweil. Damit entfällt jeder Restzweifel: Sänze unterstützt die Hetzer gegen unsere Verfassung.“