Fast 200 Personen beteiligten sich an der friedlichen Kundgebung zum internationalen Klimastreik auf dem Marktplatz in Freudenstadt. Dazu aufgerufen hatte die Bewegung „Fridays for Future Loßburg“ und „Parents for Future Freudenstadt“.
Das Interesse an der Kundgebung war groß. Vom Kleinkind bis zu den Großeltern waren Klimaschützer gekommen, um für ihr Anliegen – mit Fähnchen und selbst entworfenen Plakaten – auf die Straße zu gehen.
Moderator Aksel Uhl von „Parents for Future Freudenstadt“ und der Friedensaktivist Theodor Ziegler starteten den Reigen der Redebeiträge unter dem Motto „Ohne Frieden kein Klimaschutz und ohne Klimaschutz keinen Frieden.“
Laute Zwischenrufe
Ziegler führte den Zusammenhang zwischen Krieg, Aufrüstung und Klimaschädigung – etwa aufgrund des erforderlichen Wiederaufbaus nach einem Krieg – vor Augen. Als er sich dabei jedoch zu stark auf Themen wie den Ukraine-Krieg anstatt auf den Klimaschutz fokussierte und die militärischen Reaktionen des Westens auf diesen Krieg kritisierte, wurde er durch laute Zwischenrufe ausgebremst. Nicht jeder Umstehende teilte seine Meinung.
Das Familienzentrum Freudenstadt hatte im Anschluss einen Liedbeitrag mit dem Titel „Wenn wir die Erde schützen wollen“ zur bekannten Melodie von „Wer will fleißige Handwerker seh’n“ vorbereitet, der gemeinsam gesungen wurde.
Die Kernforderungen
Adrian Kirsch von „Fridays for Future Loßburg“ machte im Anschluss klar, dass die Kernforderungen der Bewegung so fundiert wie einfach seien. Sie würden allein im deutschsprachigen Raum von mehr als 26 000 Naturwissenschaftlern mitgetragen.
Klimaziel der Bewegung sei eine Netto-Null-Emission bis zum Jahr 2035 und ein Kohleausstieg bis 2030. Sinn machten solche Forderungen allerdings nur, wenn man sie auch erreiche mit Hilfe konkreter Maßnahmen wie dem geforderten Stopp von Subventionen für fossile Energieträger. Der nationale CO2-Preis von derzeit 30 Euro pro Tonne belaste die Geringverdiener, bringe mit Blick auf die Reduktion der Emissionen aber gar nichts, so Kirsch.
Zwischenzeitlich wisse man auch, dass der durch eine Tonne CO2 angerichtete Schaden mit 200 Euro genau den Kosten entspreche, die bei der Vermeidung einer Tonne CO2-Ausstoß entstehen. Deshalb fordere „Fridays for Future“ einen an diesem Betrag ausgerichteten Preispfad und eine Rückerstattung in Form von „Klimageld“ pro Kopf für ärmere Haushalte. Von der Politik werde nicht mehr gefordert als die Berücksichtigung dessen, was Wissenschaftler schon seit Jahren predigten.
Von Angst und Zukunft
Frank Ritthaler und Rebecca Silzle packten ihren Redebeitrag in einen symbolischen Briefwechsel zwischen der Wut und Angst sowie der Zukunft. Neben den vielen Ängsten wurden auch Perspektiven für eine gute Zukunft aufgezeigt. Dazu gehören Ein-Euro-Tagestickets, Fahrradschnellstraßen, das Verbot von Verbrennungsmotoren in der Innenstadt oder auch eine Verpackungsreform sowie die Mehrwertsteuerbefreiung für regional erzeugte Lebensmittel. Darüber hinaus die Verankerung des Klimaschutzes als Staatsziel im Grundgesetz. All dies sei keine unerreichbare Utopie, sondern möglich. Gehandelt werden müsse jetzt. Dazu und zum Engagement in der Lokalpolitik forderten die beiden auf.
Abschließend stellten Marianne Michel und Elvira Schäffer-Hornbach das Klimabündnis Freudenstadt als Teil der Klimaschutzorganisation „German Zero“ vor. Intension sei es, Freudenstadt beim Weg in die Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 bürgerschaftlich zu unterstützen. Damit das gelingt, brauche es einen Klimamaßnahmenplan und notfalls ein Volksbegehren. Ein Demonstrationszug beendete die Kundgebung.